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Jerome Nr. 28

JÉRÔME FEUILLETON Die Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) zeigt im Museum Fridericianum Kassel vom 1. März bis 16. Juni die große Landesaus- stellung „Jordaens und die Antike“. Die Ausstellung ist das Kunster- eignis des Jahres in Kassel. R hmuuhm S Später Von Helga Kristina Kothe P der flämischen Barockmalerei. Dyeck und er über profunde Kenntnisse der Antike“, sagt Dr. kagt Lange. Jordaens nutzte viele literarische und zul war“,gte zum Teiganleg erden, unlle Queherisclie Antikenrezeption für ihn sehr wichtiünstdsteterglerie Alagelder Gemäde, LeitergObwohl er sein Heimatland nie verließ, verfüustus Lan„Jochnnelten als die Großmeistergacob Jordaenseter Paul Rubens, Anthonis van DJ musste sich Jordaens bislang mit einem Platz im Meister Kassel im Schloss Wilhelmshöhe. Eine völlig neuen Deutungen der Antike. Sein Blick auf Schatten der anderen begnügen – obwohl er nach große Rolle spielten die Werke Rubens. Im Ver- sie gilt als höchst erdverbunden, lebendig und ori- dem Tod von Rubens (1640) und van Dyck (1641) gleich der beiden Maler zeige sich, wie unter- ginell. „In seinen monumentalen bis zu zwölf fast vierzig Jahre den Kunstmarkt in Flandern be- schiedlich sich beide Künstler mit der Antike aus- Quadratmeter großen Gemälden wird sie lebens- herrschte. einandersetzten. nah gezeigt“, sagt Lange. „Jordaens und die Antike“ ist die erste Ausstel- Jordaens und die Moderne ist ein weiterer Aspekt. Liebe zum Detail lung, die sich seinem Schaffen widmet. Konzipiert „In der Kunst nach 1945 scheint eine Figur wie er Am bekanntesten ist wohl die Fabel von Aesop wurde sie von der Museumslandschaft Hessen zunächst keine Rolle zu spielen – zu dominant war „Der Satyr beim Bauern“, die Jordaens in ver- Kassel (MHK) und den Königlichen Kunstmuseen die ungegenständliche Malerei. Seit den 1970er- schiedenen Fassungen schuf. Sie erzählt vom Belgiens in Brüssel, wo sie bis Ende Januar zu se- Jahren gab es in Deutschland wieder eine Hinwen- Menschen, der mit seinem Atem seine kalten hen war. Anhand von über 100 Werken von Jorda- dung zur figurativen Malerei“, sagt Lange. Johan- Hände wärmt und auf gleiche Weise die heiße ens, seinen Zeitgenossen, antiken Kunstwerken nes Grützke, Hubertus Giebe und Rainer G. Suppe kühlt. Satyr traut dem nicht und flüchtet. und monumentalen Tapisserien wird die Wechsel- Mordmüller sind die prominentesten Künstler, bei Vier Versionen hängen in der Ausstellung. Sie wirkung zwischen der Antike und dem Künstler denen Jordaens Einfluss genommen hat. Sie sind ziehen den Betrachter durch Detailverliebtheit in anschaulich dargestellt. mit großformatigen Gemälden vertreten und ihren Bann: pralle nackte Füße, eine schnurrende schlagen eine spannungsreiche Brücke von der Katze unter dem Stuhl oder aufgeplusterte Ba- Profunde Kenntnisse der Antike Moderne in das 17. Jahrhundert. cken. Die Liebe zum Detail gepaart mit einem Die Ausstellung nähert sich Jordaens auf unter- humorvollen Augenzwinkern verleiht auch ande- schiedlichen Wegen. So wird unter anderem ge- Die Ausstellung revidiert das althergebrachte Bild ren Werken, zum Beispiel „Die Erziehung des Ju- zeigt, wie im 17. Jahrhundert ein Maler in Antwer- Jordaens als gutbürgerlichen Maler fröhlicher Ge- piter“ oder „Triumphzug des Bacchus“, ihre pen mit antiken Kunstwerken in Berührung kam. sellschaften. „Unsere Forschung hat gezeigt, dass Strahlkraft. 32 www.jerome-kassel.de


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