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Vom Bühnenbildner zum Kreativunternehmer: Sebastian Fleiter setzt künstlerische Ideen in die Tat um WANDERER zwischen den Welten Künstler Sebastian Fleiter ist mit kreativen Geschäftsideen erfolgreich Kunst und Wirtschaft, das sind für mich zwei Seiten einer Medaille.“ Eigentlich ist Sebastian Fleiter Künstler. Kreativunternehmer lässt er aber auch als Berufsbezeichnung durchgehen, denn die Trennung von Kunst und Wirtschaft ist ihm nicht wichtig. Im Gegenteil: „Ich sehe mich als Wanderer zwischen den Welten.“ Kunst habe zwischen den Stühlen zu sitzen, erfordere eine konstante Abfrage der Realität, allein der Kontext für kreatives Schaffen sei ausschlaggebend. Diese Überzeugung beschert dem 42-Jährigen auch geschäftlichen Erfolg. Denn seine 50 www.jerome-kassel.de beiden jüngsten Ideen ernten national wie international großes Echo. Gefragt ist nicht nur THE ELECTRIC HOTEL, ein ehemaliger Airstream- Wohnwagen, der jetzt als mobiles Kommunikationskunstkraftwerk quasi zur multimedialen Ladestation für Festivalbesucher in ganz Deutschland auf Reisen ist. Gebucht wird auch sein „stromodrom“, eine riesige Carrera-Rennbahn, die nur per Muskelkraft richtig Fahrt aufnimmt. 800 gefühlte Jahre her Dabei hat alles ganz anders angefangen: Als ausgebildeter Bühnenbildner arbeitete der gebürtige Hamburger erst in Köln später in London und setzte sich dort früh mit den neuen Medien, Licht und Video, auseinander. „Das ist gefühlte 800 Jahre her“, blickt Fleiter zurück und erinnert scherzhaft: „Irgendwie störte es mich, dass die Schauspieler durch meine Installationen gingen.“ Dann kam Kollege Zufall ins Spiel: Fleiter traf in England Rob Scholte, Kunstprofessor an der Kunsthochschule Kassel und ein „Energiebündel“, das ihn nach Nordhessen lockte. Es folgten hier zwei abgeschlossene Studiengänge in „Freie Kunst“ und „Visuelle Kommunikation“ und danach die Frage: „Gehe ich jetzt nach New York, Rio oder Tokio oder bleibe ich hier.“ Sebastian Fleiter blieb, denn „meine Großstadthörner habe ich mir schon in London abgestoßen“. Erst arbeitete er unter anderem für das Fridericianum und die documenta, 2004 gründete er die Nachrichtenmeisterei im KulturBahnhof. „Spannende Leute an einen Platz zu holen“, reizte ihn. Und das Konzept ging auf, heute arbeiten hier „rund 60 Leute zentral und doch wie auf einem Dorf “ auf mittlerweile über 6.000 Quadratmetern. Von Cornelia Harberg JÉRÔME E-MOBILITÄT


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