Museum für Sepulkralkultur: 1100 Jahre Tod in Kassel Jenseitiges Jubiläum Wilhelm Busch und die Alten Meister >Die holländischen Bilder hab ich freilich gern< www.jerome-kassel.de 25 6 I 9 I 2013 - 12 I 1 I 2014 museum schloss wilhelmshöhe www.museum-kassel.de JÉRÔME FEUILLETON Premiere im Kasseler Museum für Sepulkralkultur: Zum ersten Mal überhaupt findet dort mit „1100 Jahre Tod in Kassel – Schicksale und Ereignisse in einer hessischen Stadt“ (bis 9. Februar 2014) eine regionale Ausstellung statt. „Ich bin sehr froh, dass wir mit dem Stadtjubiläum einen passenden Anlass gefunden haben, die Sepulkralkultur – also Sterben, Tod und Trauer – unserer eigenen Stadt einmal näher zu beleuchten und dies nun schlaglichtartig in einer Sonderausstellung zusammenführen“, erläutert Kustodin Ulrike Neurath. Von der Plutogrotte zur V1 Die Idee dazu sei zwar nicht neu, bereits vor Jahren habe man ein entsprechendes Konzept entwickelt, dessen verfeinerte Umsetzung sei aber erst durch das bevorstehende Stadtjubiläum zum Tragen gekommen. „Wichtig war für uns dabei, eine spannende, interessante und vielfältige Ausstellung zu machen“, so Neurath. „Deshalb haben wir uns dafür entschieden, eine ganze Reihe unterschiedlicher Themen zu präsentieren, die jeweils auf ihre ganz spezielle Weise das Thema Tod berühren. Es sind Begebenheiten, Ereignisse und Sachverhalte, kleinere wie auch größere Geschichten aus 1100 Jahren Kasseler Stadtgeschichte.“ Dazu zählen etwa die Staffagebauten und Statuen im Bergpark Wilhelmshöhe, von denen viele der griechischen und römischen Mythologie entlehnt und als Sinnbilder des Todes, der Vergänglichkeit, der Unterwelt wie auch des Gedenkens zu interpretieren sind, fünf davon kann man als Modell sehen. Damals als Totengewand benutzt, wird ein opulenter Morgenmantel aus der Fürstengruft der Martinskirche ausgestellt und in kurzen Filmbeiträgen kommen Menschen zu Wort, die beruflich oder ehrenamtlich ständig mit dem Tod konfrontiert sind. Der Tod aus Kassel ist ebenfalls präsent: Eine Original-Panzerkette steht stellvertretend für Kasseler Rüstungsprodukte wie den Panzerkampfwagen „Königstiger“ oder die als V1 bekannt gewordene Fliegerbombe Fi 103 der Gerhard Fieseler-Werke. Als roter Faden dient eine langgestreckte Zeitleiste, die zahlreiche Kasseler Todesfälle in ihren zeitgeschichtlichen Kontext rückt. Ganz viel vom Leben „Vielleicht wirkt es auf den ersten Blick etwas makaber, das Stadtjubiläum mit einer solchen Ausstellung zu würdigen“, so die Wissenschaftlerin. „Man muss sich jedoch klar machen, dass unser Museum ausschließlich mit den soge- Museums-Kustodin Ulrike Neurath im Zentrum der Ausstellung, einer Rotunde mit großformatigen Panorama- Ansichten von Schloss Wilhelmshöhe und dem Bergpark. Von dessen mit Todes- und Unterweltsymbolik behafteten Staffagebauten werden dort fünf als Modell präsentiert, erstellt vom Kasseler Atelier Neumann Von Jan Hendrik Neumann nannten »Letzten Dingen« befasst ist.“ Da das Museum zudem in dieser Stadt ansässig sei, liege es geradezu nahe, auch den Tod hier einmal als Thema zu wählen. „Da der Tod aber immer das Leben voraussetzt, erzählt die Ausstellung auch ganz viel vom Leben.“ Foto: Mario Zgoll
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