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JÉRÔME ENERGIE Die Energiewende. Wir hatten viele Fragen dazu an Dr. Martin Hoppe-Kilpper von deENet Zentral war gestern Von Ralph-Michael Krum Alle reden von ihr. Der Energiewende. Während die einen bezweifeln, dass es sie wirklich gibt, kritisieren die anderen die unheilige Allianz aus Lobbyismus und Aktionismus. Da sich Nordhessen immer mehr zur Vorzeigeregion für Erneuerbare Energien entwickelt, sprachen wir mit Dr. Martin Hoppe-Kilpper über Trends, Finanzen und über die Region. Der gebürtige Westfale ist Geschäftsführer von deENet, dem Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e.V., und des IdE Institut dezentrale Energietechnologien gemeinnützige GmbH. Jérôme: Welche aktuellen Entwicklungen zum Thema Energiewende gibt es hier in Nordhessen? Hoppe-Kilpper: Es sind in unserer Region zahlreiche Bürger-Energie-Genossenschaften entstanden, in denen sich engagierte Bürgerinnen und Bürger zusammengeschlossen haben, um sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Zahlreiche Projekte wurden bereits umgesetzt oder befinden sich in Planung. Oder nehmen Sie die Rekommunalisierung der ehemaligen E.ON Mitte zur neuen EAM. Dieser Energieversorger ist jetzt wieder in den Händen von Landkreisen und Kommunen, das Unternehmensziel ist auf Erneuerbare Energien und Energieeffizienz ausgerichtet. Jérôme: Können kleine Stromproduzenten noch lange existieren? In Deutschland diktieren bei 900 Stromanbietern vier Große den Markt bis zu 90 Prozent. Hoppe-Kilpper: Erneuerbare Energien führen zu einer starken Dezentralisierung und zu Hunderttausenden von neuen Marktteilnehmern. Die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz stellt dabei sicher, dass diese Anlagen in einem quasi geschützten Markt wettbewerbsfähig sind, solange sich die wahren Kosten konventioneller Kraftwerke nicht im Strompreis widerspiegeln. Wir müssen zu einem Strommarkt kommen, der die durch Erneuerbare Energien vermiedenen Umwelt- und Folgekosten angemessen berücksichtigt. Zur wirtschaftlichen Stärkung kleinerer Marktteilnehmer wurde in unserer Region bereits in 2011 die Stadtwerke Union Nordhessen (SUN) aus sechs nordhessischen Stadtwerken gegründet. Jérôme: Es gibt in Nordhessen große Unternehmen, die sogenannte Leuchtturmfunktion und -wirkung haben. Viele von denen sind global player. Inwieweit können diese Unternehmen, von Arbeitsplätzen und Gewerbesteuer mal abgesehen, die Region voran bringen? Hoppe-Kilpper: Diese Unternehmen, wie zum Beispiel SMA, Viessmann, Wingas und Volkswagen mit seinem Elektroantrieb, können im Energiebereich durch den Ausbau von Forschungs und Entwicklungskapazitäten die Attraktivität der Region enorm steigern. So kooperieren diese Unternehmen, zusammen mit den Städtischen Werken Kassel und der EAM, im IdE-Institut im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit der Universität Kassel. Hier zeigt sich beispielhaft, wie durch gemeinsames Handeln neue Leuchttürme für die Region entstehen können. Jérôme: Sind Bemühungen, sich durch regionale Kooperationen autarker zu machen, langfristig von Erfolg gekrönt? Ein Mann und eine Vision: Als Geschäftsführer von deENet unterstützen Dr.-Ing. Martin Hoppe-Kilpper und sein Team regionale Projekte zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und zur Dezentralisierung der Energieversorgung 48 www.jerome-kassel.de


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