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www.jerome-kassel.de 17 JÉRÔME STADTTEIL EINRICHTUNGEN MIT STIL UND WERT Demnächst auf unserer Dachterrasse. Vermerk: Kunde Jatho Lust auf Sommer. Lust auf Klassik. Lust auf Komfort. So verwandelbar ist sonst keiner. Extrudo. Edles Design aus Paris. lichtdurchfluteten Räumen. Grünanlagen, Vorgärten, Alleen und begrünte Plätze sollten für eine hohe Wohnqualität sorgen – keine Industriebetriebe und keine Gewerbe, die Lärm, Qualm oder üblen Geruch verursachen, so waren die Vorgaben. Zurück ins Heute – alles in der Nähe Die heutige Infrastruktur des Vorderen Westens bietet alles, was man zum Leben benötigt: zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Cafés und Bars, Kunst und Kultur, Programmkino und Theater, Grünflächen zum Verweilen oder Austoben, eine Hinterhofkultur, Rückzugsmöglichkeiten oder totalen Trubel. Kunst im öffentlichen Raum Im Vorderen Westen gibt es zahlreiche Kunstwerke im öffentlichen Raum. Neben etwa 20 Standorten von „Beuys-Bäumen“ (7000 Eichen) im Stadtteil sind etliche Skulpturen, Denkmäler und künstlerische Objekte zu finden. Die Galerie- und Atelierszene hat sich gut etabliert und jährliche Rundgänge laden zur kreativen Inspiration ein. Der Kiez hat seine Regeln Mancher Zugezogene wundert sich: da trifft man zwei- oder dreimal eine Person auf der Straße und dann wird man einfach von der Person gegrüßt. Ja, so ist das im Vorderen Westen – man ist freundlich und entspannt und wie gesagt, ein bisschen wie Dorf, nur ganz anders. Auch das Verhältnis zwischen Fußgängern und Autofahrern ist hier etwas spezieller: der Fußgänger im Vorderen Westen hat grundsätzlich Vorrang und so verhält er sich auch – manchmal zum absoluten Unverständnis der Autofahrer. Und dann wird es bunt Einmal im Jahr verändert sich das Bild ganzer Straßenzüge im Vorderen Westen: Kostümierte Menschen aus einer scheinbar anderen Welt werden zu Selbstdarstellern und es wird zauberhaft, mysteriös und vor allem bunt: die Connichi ist in der Stadt. Die Connichi – eine Anime-Manga- Convention – findet jährlich im September im Kongress Palais Kassel und Umgebung statt und ist mit rund 24.000 Besuchern über drei Tage die größte ihrer Art. Das muss man einfach mal erlebt haben und wenn auch nur als stiller Beobachter. Architektonische Perlen aus der Gründerzeit Natürlich hat der Vordere Westen auch hässliche Seiten: in der Nachkriegszeit wurde viel des zerstörten Baubestands durch die rationale 50er-Jahre Architektur ersetzt – aber ganze Straßenzüge aus der Gründer- und Jugendstilepoche verzaubern den Betrachter und bezeugen eine Zeit der Pracht und des Großbürgertums. Reich verzierte Fassaden, dekorative Türen und Fenster, geschwungene Dachelemente und warme, aber dezente Farben kann man heute noch überall im Vorderen Westen entdecken. Neue Lebensräume enstehen Auf dem ehemaligen Gelände der Bereitschaftspolizei Kaserne ist ein komplett neues Wohnareal entstanden: Durch umfangreiche Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des denkmalgeschützten Kasernengeländes ist ein gemischt genutztes, urbanes Stadtquartier für Alt und Jung geschaffen worden. Bestehende Gebäude wurden modernisiert, Stadtvillen und soziale Wohnkomplexe um die große, zentrale Grünfläche errichtet. Nach dem irischen Nobelpreisträger Samuel Beckett, der öfter in der Bodelschwinghstraße bei seiner Geliebten Peggy Sinclair zu Besuch war, erhielt die Anlage ihren Namen und neue Interpretationen seines Werks und Schaffens sind als Kunstprojekte überall zu finden. Wo gehobelt wird, da fallen Späne Zu jeder Städteentwicklung gehören Baustellen. Aber die Bewohner – und vor allem der Handel – werden seit Jahren auf eine harte Probe gestellt: Die neu konzipierte Straßenführung der Goethestraße und die dadurch entstandene großzügige Promenade erfreut sich der allgemeinen Beliebtheit und wird im Sommer zum Hotspot des Quartiers, aber solche Veränderungen und Baumaßnahmen benötigen ihre Zeit. Die Friedrich-Ebert-Straße befindet sich momentan noch in der Bauphase – Lärm, Baustellen und eine ständig geänderte Fahrbahnführung sorgen für Unmut. Aber auch an anderer Stelle sind die negativen Auswirkungen der Entwicklung zu spüren: In manchen Straßen ist der Wohnraum so beliebt, dass sich die Mietpreise massiv erhöht haben und Parkplätze echte Mangelware sind – aber andere Straßenzüge verwahrlosen langsam und kämpfen mit hohen Leerständen. In der Architektur der „Samuel- Beckett- Anlage“ verwurzelt: die Liebe Becketts zu Peggy Sinclair Ganze Straßenzüge aus der Gründer- und Jugendstilepoche bezeugen eine Zeit der Pracht und des Großbürgertums


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