Page 32

Jerome_Nr_41

Stadtbaurat Christof Nolda zu Kassels aktuellem Immobilienmarkt „Die Preise sind erheblich gestiegen!“ 32 www.jerome-kassel.de Jérôme: Herr Nolda, in Großstädten wird das Wohnen immer teurer. Die Mieten steigen, die Immobilienpreise klettern. Wie ist die Lage in Kassel? Christof Nolda: In ländlichen Gebieten gibt es Einwohnerrückgänge, in Metropolen immense Zuwächse. Kassel ist in der glücklichen Lage, dass beide Entwicklungen vorhanden sind. Demografisch schwindet die Bevölkerung, durch die Urbanisierung gibt es aber auch Zuzüge. Wenn dieser positive Trend weiter anhält, werden wir ungefähr gleich groß bleiben. Das unterscheidet uns von anderen Städten. Trotzdem gibt es in Kassel deutliche Mietpreissteigerungen, besonders in den vergangenen Jahren. Man muss aber bedenken, dass Kassel lange Zeit ein sehr niedriges Mietniveau hatte und dieses auch die Rentabilität von Immobilien in Frage gestellt hat. Deshalb ist diese Steigerung auch ein Aufholen auf ein gesundes Maß im Sinne einer nachhaltigen Immobilienbewirtschaftung. Jérôme: Wie steht es um die Immobilienpreise? Nolda: Es überlagern sich mehrere Dinge: Die Wohnbevölkerung steigt geringfügig. Es gibt immer mehr kleinere Haushalte, das führt in allen Städten zu einem erhöhten Wohnflächenbedarf. Die Mietpreise holen von einem niedrigen Niveau aus auf und das Kapital verschiebt sich aus den Bankanlagen zu den Immobilien. Das trifft in Kassel – in einem eigentlich ruhigen Fahrwasser – zusammen und führt zu einer erheblichen Preissteigerung. Jérôme: Gibt es genug preiswerten Wohnraum für die steigende Anzahl von Singles, beispielsweise auch Studenten der Uni Kassel? Nolda: Da besteht Nachholbedarf, der aber noch nicht eindeutig statistisch erhoben ist. Der Bestand aus den 50er und 60er Jahren, der eine wesentliche Größe in Kassel ausmacht, ist von kleineren Wohnungen geprägt, die im Moment auch günstiger sind. Aber das ist kein Dauerzustand. Zurzeit werden viele Häuser mit kleineren Wohnungen gebaut. Der Bedarf wird also erkannt. Man muss jedoch deutlich sagen, dass kleinere Wohnungen im Quadratmeterpreis teurer sind, was wiederum auch zu höheren Mieten führt. Jérôme: Wie steht es um seniorengerechten Wohnraum, für den aufgrund des demografischen Wandels ein wachsender Bedarf prognostiziert wird? Ist Kassel dafür gerüstet? Nolda: Da gibt es Nachbesserungen, die im Neubau mit mindestens 80 Prozent barrierearmen Wohnungen deutlich erkannt werden. Sanierungsmaßnahmen, also der wesentliche Bereich, bemühen sich ebenfalls um diese besondere Qualität. Alles, was auf dem Wohnungsmarkt passiert, versucht also, diesem Anspruch gerecht zu werden. Das ist auf einem guten Weg. Jérôme: Wegen der Eurokrise und niedriger Kreditzinsen setzen immer mehr Anleger auf Immo- Stadtbaurat Nolda: „Das Baubild ist in Kassel bunt ... Fotos: Mario Zgoll JÉRÔME WIRTSCHAFT Von Cornelia Harberg


Jerome_Nr_41
To see the actual publication please follow the link above