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JÉRÔME STADT Ein Sommerfestival Amore Das Kulturzelt Kassel bietet vom 10. Juli bis zum 23. August eine Liebeserklärung an die zeitgenössische Musik. Von Georg Pepl Man stelle sich vor, ein Typ mit Zigarette in der Hand und mit zerrissener Hose schlendert und tänzelt durch die nächtliche Kulisse einer italienischen Stadt und singt von einer inzestuös angehauchten Liebe. Er legt mit einem Geständnis los: „Ich kann sicher nicht mit meiner Cousine schlafen, obwohl ich gerne würde, aber ich trau mich nicht!“ Diese Vorstellung wirkt verschroben, aber genau damit hat die österreichische Band Wanda einen enormen Erfolg. Das Lied „Bologna“ und das dazugehörende Video sind Hits, und die Gruppe gilt als die „augenblicklich beste Wiener Band der Welt“, wie eine österreichische Zeitung launig bemerkte. In diesem Sommer kommen Wanda ins Kulturzelt an der Drahtbrücke. Wilde Wanda Woher der Bandname stammt? Nun, es handelt sich um eine Anspielung auf eine gewisse Wanda Kuchwalek, die in den Siebzigern unter dem Spitznamen „Wilde Wanda“ als Wiens einziger weiblicher Zuhälter bekannt war. Kein schlechter Name für diese Combo: Mit unwiderstehlichem Charme lassen Wanda die nach Falcos frühem Tod in Vergessenheit geratene Wiener Pop-Dekadenz rauschhaft hochleben. E in Verbindungsglied zwischen Austropop und Indie-Rock wurde Wanda genannt. Die Musiker selbst nennen ihr Genre indes „Popmusik mit Amore“, und in dem erwähnten Lied heißt es beschwingt: „Tante Ceccarelli hat in Bologna Amore gemacht! Amore, meine Stadt.“ Ein echter Knaller, wie Frontmann Marco Michael Wanda diese Zeilen in verwegener Rockermanier grölt. mit viel Stanley Clarke


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