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Stadt, Land, Uni 20 www.jerome-kassel.de JÉRÔME STADT Universitäts-Präsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep verabschiedet sich nach 15 Jahren an der Spitze der Universität Kassel in den Ruhestand. Im Nachhinein kann ich nur sagen: Ich habe für mich das Richtige gemacht. Es waren – ich sage das aus meiner ganz persönlichen Sicht – gute fünfzehn Jahre in der Leitung der Universität Kassel“, sagt Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep. Angefangen hat für den gebürtigen Wolfsburger in Kassel alles 1992 mit einer Gast-Professur. Die nächste Station war dann Berlin. Der Volkswirt Rolf-Dieter Postlep arbeitete in der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. 1996 stand er vor der Entscheidung, ob er eine Professur in Potsdam, Frankfurt/ Oder oder Kassel annimmt – und er entschied sich für Kassel. Im Jahr 2000 wurde er dann zum Universitäts-Präsidenten gewählt. Mit Optimismus und Elan Sein Ziel sei es nicht von vorneherein gewesen, Uni-Präsident zu werden, aber irgendwann habe sich die Frage der Kandidatur einfach gestellt. Postlep nahm die Herausforderung an. Mit seiner grundsätzlich optimistischen Haltung stellte er sich der vielseitigen Aufgabe. „Ich habe mich mit so vielen unterschiedlichen Themen befasst, das war spannend und darin lag auch stets eine persönliche Weiterentwicklung“, sagt er. Als Postlep vor fünfzehn Jahren Präsident wurde, fiel das mit einer größeren Autonomie zusammen, die die Hochschulen bekamen. Das hieß unter anderem mehr Autonomie beim Einsetzen der zugewiesenen finanziellen Mittel. Zusammen mit den zuständigen Gremien gestalten, prägen, das kam dem Präsidenten von Anfang an entgegen. Netzwerker für die Region Er ist ein kommunikativer Mensch, einer, der auf Menschen zugeht. Elfenbeinturm ist nicht seine Sache: „Man muss auf Menschen zugehen, ihre Sprache sprechen.“ Das hat Postlep immer getan. Er wurde schnell zu einer festen Größe der nordhessischen und der Stadtgesellschaft. Seine Funktion als Uni-Präsident füllte er mit Persönlichkeit und Profil und netzwerkte. „Vertrauen schaffen. Ein vertrauensvolles Miteinander bringt die Regionalentwicklung voran“, davon ist er überzeugt. Erfolgsgeschichte Universität 1971 wurde die Kasseler Universität als erste Gesamthochschule Deutschlands gegründet. Seit 2002 nennt sie sich Universität Kassel. Die Universität wächst und prägt das Stadtbild mehr und mehr. Mittlerweile zählt die Uni fast 24.000 Studierende, im Jahr 2000 waren es knapp 17.000. Über 10.000 Arbeitsplätze in der Region sind bereits auf Uni-Ausgründungen zurückzuführen. Die Universität besteht seit 44 Jahren, mehr als ein Drittel dieser Zeit war Postlep Präsident. Hochschule als Motor für die Region Der Uni-Chef freut sich darüber und setzt auf attraktive Studiengänge, eine moderne und offene Atmosphäre, gute Verbindungen von Forschung und Praxis und international ausgerichtete Studiengänge. „Die Universität Kassel ist eine moderne Hochschule. Mit einem eigenen Profil. Unser Schwerpunkt liegt darauf, gesellschaftlich relevante Themen wie Umwelttechnologie, nachhaltige Wirtschaft, ökologische Agrarwissenschaften, Informationstechnik Gestaltung und andere aufzugreifen“, beschreibt Postlep die Institution, deren Entwicklung er fünfzehn Jahre lang begleitet und geprägt hat. Die dynamische Regionalentwicklung sei unter anderem auch der Universität zu verdanken. Und mittlerweile habe sich auch das nötige Selbstbewusstsein dazu entwickelt. In diesen Sätzen steckt viel Liebe zur Region, aber auch sehr viel optimistische Grundhaltung: „Die habe ich. Na klar, es gibt auch Niederlagen. Aber ich schüttele das schnell wieder ab und stehe auf. Das ist wahrscheinlich eine Gabe.“ Steigende Studenten-Zahlen Das Bundeswirtschaftsministerium zeichnete die Hochschule 2013 mit dem Prädikat „Exist Gründerhochschule“ aus. Das Ansehen der Uni steigt, der scheidende Uni-Präsident freut sich: „Begeistert bin ich auch von der baulichen Entwicklung“, sagt er. Die Hochschule zeige sich mehr und mehr, der Wissenstransfer gewinne an Gewicht. Bis Ende September 2015 dauert die Amtszeit des Präsidenten, danach: „... habe ich noch einige Ehrenämter, und genieße es, keinen Zeitdruck mehr zu haben. Und ich mache keinen Kochkurs und keine Weltreise“, fügt Postlep schnell an. Der Fussballfan und Vater von vier erwachsenen Kindern stellt zufrieden fest: „Der Weg hat mir Spaß gemacht.“ Foto: Mario Zgoll Von Petra Nagel


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