documenta Archiv-Projekt Meine documenta

Neue Verbindungen will das documenta-Archiv zwischen der Weltkunstausstellung und den Kasseler Bürgerinnen und Bürgern schaffen und dabei auf Altes zurückgreifen. Ein neues Projekt, das im Jahr 2014 beginnen wird, heißt „Meine documenta“ und ist ein Konzept des Kunsthistorikers Dr. Gerd Mörsch, der seit dem 1. September 2013 das documenta Archiv leitet.

Quelle: documenta Archiv, Karl-Heinz Kindereit

Quelle: documenta Archiv, Karl-Heinz Kindereit

Meine documenta möchte Bürger der Stadt und der Region sowie der Ausstellung verbundene Experten dafür gewinnen, ihre Schätze und ihr Wissen mit dem Archiv zu teilen. Im Vordergrund stehen dabei zunächst Zeitzeugen der frühen documenta Ausstellungen in den 1950er und 1960er Jahren des 20. Jahrhunderts. „Es geht darum, keine weitere Zeit mehr verstreichen zu lassen. Denn für die kunstwissenschaftliche Forschung unschätzbares Wissen droht unwiederbringlich verloren zu gehen“, erläutert Dr. Mörsch, der das Konzept von Meine documenta jetzt gemeinsam mit der Leiterin des Kasseler Kulturamtes, Dorothée Rhiemeier, vorstellte.

Meine documenta wendet sich an Bürger der Stadt und Region Kassel und möchte
• Zunächst bisher unbekannte Fotos, Video- und Audiodateien für das Archiv gewinnen. Dabei sind Kopien dieser privaten Schätze ein enormer Gewinn, Schenkungen wären willkommen
• Audio- und Videodateien mit Zeitzeugen produzieren, Interviews führen und somit die Bestände des Archivs um Zeitzeugenberichte, sogenannte oral history, bereichern

„Zusammen mit lokalen Partnern wird damit ein langfristiges Projekt initiiert, um zunächst das besonders gefährdete Bild-, Ton- und Videomaterial und das oft nur in Köpfen der Zeitzeugen vorhandene Wissen der ersten drei documenta Ausstellungen für die Zukunft zu sichern“, sagte Kulturamtsleiterin Dorothée Rhiemeier.

Umfangreich ist im Projekt  Meine documenta die wissenschaftliche Einarbeitung des neu erlangten Wissens angelegt. Diese ist die unverzichtbare Voraussetzung für dessen Nutzung durch Forscher.

Wie kam es zu dem Projekt Meine documenta?
Das ungewöhnlich künstlerisch gestaltete Schaufenster eines Friseurgeschäfts in der Friedrich-Ebert-Straße war der Anlass. In seiner Zeit als kuratorischer Assistent für die dOCUMENTA (13) im Jahr 2012 lernten sich Dr. Mörsch und der Kasseler Bürger und Friseurmeister Karl-Heinz Kindereit quasi „durch die Scheibe“ kennen. Die beiden entdeckten ihre gemeinsame Leidenschaft für die Kunst und Kindereit zeigte schon bald seine Fotoalben, die der Anlass für das Projekt Meine documenta wurden.

Quelle: documenta Archiv, Karl-Heinz Kindereit

Quelle: documenta Archiv, Karl-Heinz Kindereit

Dem documenta Archiv schenkte Kindereit seine Fotografien der documenta II. Sie zeigen Werke von Eugène Dodeigne, Henry Moore, Pablo Picasso und Fritz Wotruba. Dr. Mörsch freute sich neben diesen Aufnahmen besonders über eine Straßenkarnevalszene. „Denn diese Fotografie Kindereits zeigt einen Festwagen auf der Friedrich-Ebert-Straße und macht deutlich, wie groß der Einfluss der documenta schon in den 1950er Jahren war.“

Karl-Heinz Kindereit wurde 1929 in der Nähe von Berlin und kam in den späten 1950er Jahren zunächst nach Frankfurt am Main. 1959 zog er nach Kassel und eröffnete seinen Friseursalon in der Friedrich-Ebert-Straße. Als er Rentner wurde, stiftete der begeistere und erfolgreiche Sportler – Kegeln und Handball – dem Stadtmuseum Kassel bereits Teile seines 1950er Jahre Friseurmobiliars. Jetzt widmet sich Kindereit sich ganz seiner zweiten Leidenschaft, der Kunst.

Wo meldet man sich, um zum Projekt Meine documenta beizutragen?
Das documenta Archiv im Kulturhaus Dock 4  ehemalige Gerhard-Hauptmann-Schule), Untere Karlsstraße 4, ist die richtige Adresse und freut sich auf Beiträge und Schätze. Anmelden kann man sich unter der Telefonnummer (0561) 787-4022 sowie per E-Mail an documentaarchiv@kassel.de.

www.documentaarchiv.de

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