Weniger – älter – bunter

„Bedingungen für Möglichkeiten schaffen, das ist unsere Devise“, bringt Ullrich Bieker, Leiter der Zukunftsbüros, die Mammutaufgabe auf den Punkt. Ziel ist, mit Know-how und Ressourcen eine Plattform zur aktiven bürgerbeteiligten Zukunftsgestaltung zu bieten. Zu den unterschiedlichsten Aufgaben und Themenfeldern, für Projekte und Veranstaltungen Menschen an einen Tisch zu holen, „das macht auch Spaß, weil eine zunehmende Bereitschaft zum Engagement in der Stadt zu spüren ist“, erklärt Bieker die Motivation seines vierköpfigen Teams. Tagtäglich sucht es den Schulterschluss mit kommunalen Ämtern, Institutionen aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie nicht zuletzt den engagierten Bürgern vor Ort.

Ullrich Bieker, Leiter der Zukunftsbüros in Kassel. Foto: Mario Zgoll

Ullrich Bieker, Leiter der Zukunftsbüros in Kassel. Foto: Mario Zgoll

Wohnen mit Zukunft
Eines der aktuellen Projekte und der zahlreichen Puzzlesteine im Zukunftsbild ist eine Initiative im Stadtteil Harleshausen zum Thema „Wohnen mit Zukunft“. Eine gleichnamige Infomesse wird, so Bieker, im Mai dieses Jahres Angebote zu altersgerechtem Wohnen, energetischer Sanierung sowie haushaltsnahen Dienst- und Pflegeleistungen präsentieren. Für zukunftsgerechtes Wohnen Älterer aber auch junger Familien und gegen eine Ausdünnung des Einzelhandels vor der Haustür hätten sich hinter den Kulissen Ortsbeirat, Handwerkskammer, Haus- und Grundstückseigentümerverband, lokale Handwerksbetriebe und Dienstleister sowie ältere Eigenheim- und Grundstücksbesitzer an einen Tisch gesetzt.

Alle ins Boot zu holen, gelte auch für eine geplante Zukunftswerkstatt in den beiden Stadtteilen Bettenhausen und Forstfeld, berichtet Ullrich Bieker von einem weiteren Projekt. „Die Zunahme älterer Menschen ist auch hier beachtlich“, erklärt der Leiter der Zukunftsbüros, Wohnungsleerstände und eine absehbare Schulzusammenlegung seien der Beleg. Jetzt soll auf Initiative des Stadtteilarbeitskreises und der beiden Ortsbeiräte zunächst eine Auftaktveranstaltung stattfinden, in der die wichtigsten Themen festgezurrt werden, erklärt Bieker den Ansatz, sich der Problematik zu nähern.

Denn Probleme an Ort und Stelle unter die Lupe zu nehmen und Prozesse später gerade mit Hilfe bürgerschaftlichen Engagements voranzutreiben, das ist dem Fachmann für Zukunftsaufgaben ein wichtiges Anliegen.

Fünf Leuchtturmprojekte
Damit auch die Aktivitäten und der Blick aufs Ganze gewahrt bleiben, dafür stehen fünf Leuchtturmprojekte in den Bereichen Bildung, Kultur und Strukturentwicklung. Ihre Schwerpunkte sind die Verbesserung der Sprachförderung im Vorschulalter, das Science Park Center als wissensbasiertem Gewerbepark, die Kinderkultur, das Wohnen und Wohnumfeld in der Innenstadt sowie die Bildungsregion Waldau. Entwickelt wurden sie laut Ullrich Bieker gemeinsam mit städtischen Dezernaten und Funktionsträgern der Stadtgesellschaft, sie basieren – vor Gründung des Zukunftsbüros in 2008 – auf einem Zukunftsprogramm und vorangegangenen Zukunftskonferenzen des Netzwerkes.

Auch mal quer zur Struktur arbeiten
Der Brückenschlag zwischen Stadt und Gesellschaft zur Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen ist für Ullrich Bieker die Basis, um die Attraktivität Kassels trotz des demografischen Wandels zu bewahren und zu steigern. Angesichts der notwendigen Kooperation mit den anderen Ämtern und Abteilungen der Stadtverwaltung heißt das für den Leiter des Zukunftsbüros unter dem Stichwort „Organisationsentwicklung“ auch mal quer zu der kommunalen, vertikalen Verwaltungsstruktur beispielsweise mittels Projektgruppen zu arbeiten.

Und welche Ziele hat sich das Zukunftsbüro kurzfristig gesteckt? Hier steht für Ullrich Bieker die Fachkräftegewinnung mit an erster Stelle, denn: „Große Unternehmen sind durchaus in der Lage, ihren Bedarf zu managen. Aber gerade für mittelständische Betriebe ist das eine große Herausforderung. Sie brauchen  Unterstützung durch ein Netzwerk.“

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