Dornröschen zu Füßen

Tierpark Sababurg beeindruckt mit Historie und über 80 Tierarten

Ein Publikumsmagnet, auch in der kalten Jahreszeit, ist Familie Fischotter. Foto: Anja Gieseler

Ein Publikumsmagnet, auch in der kalten Jahreszeit, ist Familie Fischotter. Foto: Anja Gieseler

Der Tierpark Sababurg liegt im Herzen des Reinhardswaldes, dem „Schatzhaus der europäischen Wälder“, wie ihn der Schweizer Baumkenner Bernd Steiner einst bezeichnete. Mit rund 130 Hektar Fläche zählt er zu den größten und ältesten Tiergärten in Europa. Bereits 1571 war er als „Thiergarten an der Zapfenburg“, wie man die Sababurg damals nannte, von Landgraf Wilhelm IV angelegt worden. Mit seinen gewaltigen Eichenalleen und historischen Mauern ist er bis heute in seinem ursprünglichen Areal erhalten geblieben. Weit über die Grenzen der Region hinaus ist der Tierpark bekannt und geschätzt. Ein neuer Besucherrekord im vergangenen Jahr belegt weiter wachsendes Interesse. Woran das liegt, erzählte Betriebsleiter Uwe Pietsch im Gespräch mit Jérôme.

Jérôme: Was unterscheidet den Tierpark Sababurg von anderen zoologischen Einrichtungen?

Uwe Pietsch: Der Schwerpunkt unseres Parks liegt in der Haltung heimischer und vom Aussterben bedrohter Tiere. Dazu gehören zum Beispiel Wisente, Rothirsche, Wölfe, Luchse und Vielfraße.

Wir haben auch eine Greifvogelstation und einen Kinderzoo und zeigen in unserem Bauernhof alte Haustierrassen. Wir legen Wert auf artgerechte Haltung, wollen unsere Besucher aber auch nah an unsere Tiere heranlassen, was uns über die Kontaktbereiche gelingt. Und dann wird hier natürlich Geschichte deutlich: Die herrlichen Alleen mit über 1.000 Eichen, umringt von einer fast fünf Kilometer langen Sandsteinmauer, sind unvergleichlich.

Jérôme: Der Park beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Erzählen Sie uns davon.

Pietsch: Beim EEP geht es um die Zucht bedrohter Tierarten. Alle Parks, die an diesem Programm teilnehmen, werden miteinander verknüpft und tauschen Daten wie Geburten, Todesfälle, Tiergesuche und Tierabgaben aus, um eine bestmögliche Zucht garantieren zu können.

Jérôme: Haben Sie sich schon immer für Tiere und Arterhaltung interessiert oder wie ist es gekommen, dass Sie Tierparkleiter wurden?

Uwe Pietsch, Betriebsleiter Jugend- und Freizeiteinreichtungen des Landkreises Kassel. Foto: Landkreis Kassel

Uwe Pietsch, Betriebsleiter Jugend- und Freizeiteinreichtungen des Landkreises Kassel. Foto: Landkreis Kassel

Pietsch: Ich habe lange Jahre als stellvertretender Betriebsleiter zweier Eigenbetriebe des Landkreises gearbeitet. Es war der Wunsch des Landkreises, ein Management für alle Eigenbetriebe zu haben. 2002 wurde der Tierpark Sababurg in den Eigenbetrieb der Jugend- und Freizeiteinrichtungen integriert und als ich 2009 Betriebsleiter wurde, übernahm ich damit auch die Verantwortung für diesen Bereich. Und das sehr gerne.

Jérôme: Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrem Park?

Pietsch: Die historische Parkanlage als Natur- und Kulturgut besonderer Prägung und die Verbindung mit den schönen Möglichkeiten artgerechter Tierhaltung.

Jérôme: Sie hatten 2011 einen neuen Rekord: Mehr als 250.000 Besucher. Welcher Bereich zieht die meiste Aufmerksamkeit auf sich?

Pietsch: Der Kinderzoo mit den neuen Erlebniswelten ist sehr beliebt. Besonders gut angenommen werden auch die Schaufütterungen und natürlich die Greifvogelflugschau.

Jérôme: Sie haben überhaupt sehr viel für Kinder zu bieten.

Pietsch: Ja, der gesamte Tierpark ist kinderfreundlich. Besonders gut kommen bei unseren jungen Besuchern die neuen Erlebniswelten für Pinguine, Affen, Sittiche und Waschbären an. Und der Kinderspielplatz mit dem Wassererlebnisbereich oder der Streichelzoo mit Ziegen, Hängebauchschweinen und Kaninchen sind natürlich auch Highlights. Was auch nicht fehlen darf, ist ein Besuch bei den Bauernhoftieren.

Jérôme: Worauf führen Sie den Besucherrekord zurück?

Pietsch: Ich glaube, die Erlebniswelten im Rahmen unseres Konzeptes Tiere ohne Grenzen eröffnen ganz neue Perspektiven und die haben unsere Besucher sehr begeistert. Und unsere Eintrittspreise sind familienfreundlich – auch die Jahreskartenangebote haben die Beliebtheit des Tierparks noch unterstützt. Aber das tierparkfreundliche Wetter hat sicher auch seinen Teil dazu beigetragen.

Jérôme: Wie soll es in diesem Jahr weitergehen?

Pietsch: Wir treiben unsere Konzepte weiter voran. In diesem Jahr werden wir unser Angebot um ein Erdmännchen-Gehege erweitern und eine neue Anlage für unsere Kaninchen errichten. Die kontinuierliche Erweiterung der Angebote und die Schaffung von weiteren Attraktionen werden uns, so hoffen wir, einen weiteren Besucherzuwachs bescheren. Und wir setzen auf die Historie der Parkanlage. Bei unseren Themenveranstaltungen können wir diese Natur-Kulisse optimal nutzen. Das kommt gut an und ich bin sicher, dass wir die Zukunft des Tierparks damit auf ein solides Fundament stellen.

Jérôme: Was ist für Sie persönlich das absolute Veranstaltungshighlight 2012?

Pietsch: Ganz klar das Mittelalterliche Spectaculum. Das ist wieder am ersten Septemberwochenende. Ich freue mich schon darauf.

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