Medien im Berufsalltag: Überschätzte Kommunikationskompetenz?

Schätzungen gehen davon aus, dass rund 126 Mails pro Arbeitsplatz täglich versandt werden. Da kommt schnell die Frage nach der Nützlichkeit auf. Doch wer eine Mail verschickt, hat häufig ein gutes Gefühl.

Die Sache ist erledigt. Abgehakt – ab geht die Post. Aber so ist es nicht immer. Nach dem Motto: „Warum zwei Minuten telefonieren, wenn man auch acht E-Mails schreiben kann?“ oder „Warum etwas schriftlich verfassen, wenn der Kollege doch gegenüber von mir sitzt und ich sowieso lieber einen kurzen Plausch halte?“ wählen wir unsere Kommunikationswege im Alltag oft spontan nach Sympathie und Leidenschaft. Dabei sollten wir uns viel häufiger die Frage stellen: Welches ist das richtige Kommunikationsmedium für meine Kommunikationsaufgabe?

Ilka Jastrzembowski. Foto: nh

Ilka Jastrzembowski. Foto: nh

Werden Routinenachrichten oder einfache oder relativ eindeutige Informationen kommuniziert, eignen sich E-Mail, Notiz oder Telefon. Konferenzen oder persönliche Gespräche verkomplizieren die Kommunikation in diesen Fällen sogar.

Nichtroutinenachrichten dagegen sind komplizierter und es besteht eine erhöhte Gefahr von Missverständnissen. Deshalb ist die Medienwahl hier besonders sensibel zu treffen. Eine zu starke Vereinfachung des Sachverhalts in schriftlicher Kommunikation (zum Beispiel durch Post It oder E-Mail) lässt Raum für Spekulationen und Missverständnisse.

Das richtige Medium wählen heißt also: effektiv kommunizieren. Denn richtig oder falsch gibt es nicht. Die Qualität unserer Kommunikation kann durch die Wahl jedoch stark beeinflusst werden, ebenso wie das resultierende Ergebnis und der Aufwand für eine weitere Kommunikation.

Reflektieren Sie einmal selbstkritisch: Wann verschicke ich lieber eine E-Mail, obwohl ein persönliches Gespräch angemessener wäre? Wann suche ich das persönliche Gespräch, um Nachrichten zu überbringen, die effektiv in einer E-Mail kommuniziert wären? Welches Ziel verfolge ich mit meiner Kommunikation (reine Information oder zum Beispiel Beziehungspflege)? Wählen Sie ihr Kommunikationsmedium bewusst und erfahren Sie selbst, wie sich die Qualität der Kommunikation dadurch beeinflussen lässt.

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