Prof. Dr. Martin Hein: Mehr Taufen als Beerdigungen

Zum Amt der christlichen Verkündigung gehört nach traditioneller Auffassung auch das prophetische Amt. Das sollte allerdings nicht, wie es gerne geschieht, als Vorhersage von Unvorhersehbarem missverstanden werden, sondern als Ansage von Zeitkritik und Handlungsfolgen. Insofern bin ich wenig autorisiert, etwas zu Nordhessen 2032 zu sagen. Die Entwicklungen sind sehr rasant und entziehen sich oft der Wahrnehmung durch unmittelbare Zeitgenossen. Ich gebe daher lieber meinen Hoffnungen Ausdruck: Der demografische Wandel wird durch kluge Ansiedlungspolitik gerade in den ländlichen Gebieten aufgefangen, dazu muss vor allem eine familienfreundliche Infrastruktur entwickelt werden. Die erneuerbaren Energien haben sich etabliert und auch durch Folgeindustrien neue Arbeitsplätze geschaffen. Kassel ist wegen seiner exzellenten Verkehrsanbindungen als zentraler Ort in Deutschland zu einer führenden Kongressstadt geworden. Und nicht nur die „Metropole“, sondern auch die ländlichen Regionen haben ein multikulturelles Profil, das neue Impulse für das Zusammenleben auf den Dörfern bringt. Die Umbauprozesse in den Kirchen sind abgeschlossen, die neuen Kirchengemeinden haben sich etabliert und sind stabile und verlässliche Partner für die Regionalentwicklung. Und die Zahl der Taufen übersteigt wieder deutlich die Zahl der Beerdigungen.

Prof. Dr. Martin Hein. Foto: nh

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Prof. Dr. Martin Hein
Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

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