Podiumsdiskussion über den digitalen Wandel

Am 26. Juli 2016 lud das mittelständische Druckunternehmen DiePharmadrucker aus Melsungen zu einer Podiumsdiskussion über das Thema „Digitalisierung – Wirtschaft im Wandel. Wie gut sind die nordhessischen Unternehmen vorbereitet?“. Vor knapp 60 Zuschauern diskutierten Vertreter aus Unternehmen, Hochschule, Gewerkschaft und Politik über offene Fragen, erörterten die aktuelle Lage der regional ansässigen Unternehmen und gaben Empfehlungen ab. Moderiert wurde die Veranstaltung von Marco Defoe, der als Marketingreferent bei DiePharmadrucker tätig ist.

Foto (Illustration): istockphoto.com

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Eingangs gab die Hochschulprofessorin Dr. Sophie Reim einen Einblick über die momentane rasante technologische Entwicklung. Stichwörter waren dabei Weiterentwicklungen in den Feldern Vernetzung, Automatisierung, Robotik, 3D-Druck, Big Data sowie Augmented und Virtual Reality. Dabei führte sie aus, dass bereits in den vergangenen Jahren zahlreiche Unternehmen und Geschäftsmodelle durch die fortschreitende Computerisierung und die Verbreitung des Internets unter Druck geraten seien. In diesem Zusammenhang wurden auf die Musikindustrie, Reiseunternehmen, stationäre Einzelhändler sowie Zeitungsverlage verwiesen. Im Zuge der Sharing Economy sehen sich mittlerweile zudem auch Hotels und Taxibetriebe mit Online-Unternehmen wie Airbnb und Uber als Wettbewerber konfrontiert.

Sebastian Härtig, der bei DiePharmadrucker in der strategischen Geschäftsplanung tätig ist, betonte die hohe Bedeutung von Innovationen für ihr Unternehmen. Schließlich war ihr Unternehmen eines der ersten, welches in Deutschland Digitaldruck anbot. Zur Sicherung der Innovationskraft müssen Unternehmen daher zu Investitionen in die eigene digitale Infrastruktur und die kontinuierliche Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter bereit sein. Andere Unternehmensvertreter merkten an, dass in einigen Gebieten der Region bis heute noch kein flächendeckendes Breitbandinternet zur Verfügung stehe. Unternehmen ohne das schnelle Breitbandinternet hätten einen elementaren Wettbewerbsnachteil. Die Wirtschaftsvertreter erhoffen sich angesichts dessen mehr Unterstützung durch die Telekommunikationsdienstleister und die Politik.

In der Diskussion ging es zudem um die Anpassung von Lehrinhalten an Schulen und Hochschulen. Die digitalen Kompetenzen der zukünftigen Nachwuchskräfte müssen in den Bildungseinrichtungen noch stärker gefördert werden, so die Unternehmensvertreter. Hochschulprofessorin Röpcke wiederum bemängelt, dass viele Unternehmen sich mit den Themen Computer und Internet immer noch schwer tun und ihre Geschäftsmodelle noch nicht entsprechend ausgerichtet hätten. Ein Gewerkschaftsvertreter wiederum führte an, dass die Digitalisierung auch mit der Flexibilisierung von Arbeitsmodellen einhergehe. Dies könne eine Möglichkeit sein, um beispielsweise die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf zu fördern. Gleichzeitig bestehe allerdings die Gefahr, dass die Flexibilisierung zu einer Zunahme von prekären Arbeitsverhältnissen und einer schwindenden Trennung zwischen Privatem und Beruflichem führen könnte.

Konsens bestand unter den Diskussionsteilnehmern darin, dass die Digitalisierung viele Möglichkeiten für die Unternehmen in Nordhessen bietet, zahlreiche Fragen aber noch ungeklärt blieben. Generell sei noch viel zu tun, so das Fazit. Abschließend wurde festgehalten, dass die Veranstaltung dabei geholfen habe, unter den Teilnehmern und den Zuschauern ein besseres Verständnis für die Thematik zu entwickeln. Die Diskussion sei für diesen Abend zwar vorbei, die gesellschaftliche und politische Diskussion über die Auswirkungen der Digitalisierung werde aber weitergehen, so Moderator Defoe am Ende des Gesprächs.

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