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JÉRÔME STADT de ein schwerkranker oder lebensgefährlich verletzter Mensch in die Notaufnah- me geflogen und die Anwohner gründeten eine Bürgerinitiative, um das zu ver- hindern, weil sie mal ein oder zwei Minuten Schnee auf der Mattscheibe hatten. » Die perfekte Küche – Design in unserem Stil!« Die Gegner der Grimm-Welt am Weinberg sind vom selben Kaliber. Chancen dürften sie kaum haben, doch sie könnten den Baubeginn so lange hinauszögern, dass die Stadt die notwenigen EU-Gelder in den Wind schießen müsste. Und da- mit stünde womöglich das ganze tolle Projekt plötzlich wieder auf der Kippe. Schon in der anderen Grimm-Stadt Hanau konnte ein Grimm-Kulturzentrum nicht verwirklicht werden; es wäre gut, wenn sich so etwas in Kassel nicht wieder- holt. „Meiner Kenntnis nach“, so Neusel, „muss bis Ende 2014 alles abgerechnet sein. Das könnte in der Tat zum Stolperstein werden. Ob sich da irgendwelche Schlupflöcher finden ließen, kann ich überhaupt noch nicht beurteilen.“ Jungen Juristen stand die Welt offen Falls es welche geben sollte, kann es aber sein, dass einer wie Dr. Werner Neusel sie findet. Schließlich ist der Mann Jurist, mit jahrzehntelanger Verwaltungs- erfahrung im Regierungspräsidium, wo er, frisch promoviert, 1972 anfing und 36 Dienstjahre verbrachte. Seine Doktorarbeit, „Höchstrichterliche Straf- gerichtsbarkeit in der Republik von Weimar“, damals bei Athenäum Frankfurt erschienen, ist noch heute erhältlich (obwohl es den Verlag längst nicht mehr gibt). Nächstes Jahr wird Neusel 70, damals war er noch keine 30, „und jungen Juristen stand die Welt offen“. Hauptsächlich an Sport und Politik interessiert, hatte er schon einen Job bei der Süddeutschen Zeitung in der Tasche, als Redak- teur für, erraten, Sportpolitik. „Das hätte mich vielleicht in die weite Welt hi- nausgeführt, aber irgendwie bin ich als Nordhesse nicht so mobil.“ Außerdem hatte ihm der Vater, bis zur Zusammenlegung der Gemeinden Bürgermeister von Obervellmar und Landtagsabgeordneter, „nicht das Jurastudium finanziert, damit du zur Zeitung gehst“. Also das Regierungspräsidium, wo er vor gut vier Jahren als Regierungs- vizepräsident ausschied, nicht um sich in den Ruhestand zu begeben, son- dern prompt eine andere Baustelle zu übernehmen, bei der es damals brann- te: den Vorsitz der Brüder Grimm Gesellschaft. „Da hatte es einige Zeit lang persönliche Animositäten und gegenseitige Vorwürfe gegeben, auf denen ständig herumgeritten wurde. Aber ich selbst bin niemand, der polarisiert.“ Mit seiner ausgleichenden Art und vielen geduldigen Gesprächen konnte Werner Neusel die Luft aus dem Kessel nehmen. Hinweis wird bei 300-Jahrfeier beachtet Es half, dass ihm die Welt der Brüder Grimm nichts Neues war und er die Leute kannte. Zu den zweihundertsten Geburtstagen der Brüder, 1985 und 1986, taten sich das Land Hessen und die Grimm-Städte zusammen und gründeten eine „Veranstaltungsgesellschaft 200 Jahre Brüder Grimm“, die verschiedene Ausstel- lungen und andere Events organisierte. Dr. Werner Neusel, der Mann aus dem Regierungspräsidium, wurde ehrenamtlicher Geschäftsführer. „Damals war re- lativ viel Geld da“, erzählt er, „also konnten wir auch noch Ausstellungen in Ber- lin und Brüssel dranhängen, die zunächst gar nicht vorgesehen waren. Zum Schluss veranstalteten wir als Belohnung für alle Mitstreiter eine tolle Fete in ei- nem Restaurant in Brüssel. Der Rechnungshof monierte in einem bösen Brief, die sei viel zu teuer gewesen.“ Von so was ließ sich Verwaltungsmann Neusel nicht einschüchtern. „Ich schickte einen Vermerk zurück, der nur aus einem Satz bestand: `Ihr Hinweis wird bei der 300-Jahrfeier beachtet.´ Daraufhin hörte ich nie wieder von der Sache.“ Der heutige Leiter des jetzigen Brüder Grimm-Museums, Anfang des Jahres im Küchen à la carte renovierten Palais Bellevue wieder eröffnet, Dr. Bernhard Lauer, „war auch schon mit von der Partie, ein ausgewachsener Grimm-Experte, den hab ich da- aus 4 Designlinien: mals schätzen gelernt. Klaus Becker war der Pressesprecher.“ Und mit OB Bert- ■ economy ■ classic Peter Persch ram Hilgen ist er gut bekannt, seit dieser Regierungspräsident und Neusel sein ... die Küche!TemotionAR■exclusive■ zweiter Mann war. Ideale Voraussetzungen, um die zeitweilig umstrittene Per- sonalie Dr. Lauer einvernehmlich zu lösen. Für den neuen Chefposten sei je- mand mit Management- und Marketing-Qualitäten gefragt, kein reiner Wissen- www.persch-die-kueche.de schaftler, und Neusel hofft, dass die Stadt mit Susanne Völker, die in Calw mit Donnershag 4 · 36205 Sontra · Telefon 05653 919490 Hermann Hesse entsprechende Erfahrungen machen konnte, die richtige Person gefunden hat. „Aber Dr. Lauer wird im wissenschaftlichen Bereich der Grimm- Welt eingebunden bleiben.“ www.jerome-kassel.de 11


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