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Jerome Nr. 28

JÉRÔME STADT Jérôme: Herr Happel-Emrich, Sie sind seit kurzem neuer Pressesprecher der Jérôme: Welche Ziele haben Sie? Stadt Kassel. Was verbindet Sie persönlich mit Kassel? Happel-Emrich: Nicht nur die Stadt ist sehr dynamisch, auch die Stadtver- Ingo Happel-Emrich: Ich bin in Kassel geboren und in Melsungen aufgewach- waltung ist es. Hier arbeiten etwa 2.400 Menschen, engagiert und mit vielen sen. Kassel war da natürlich immer die Großstadt in der Nähe für Kino, Einkau- guten Ideen. Leider wird das nicht immer so wahrgenommen. Das würde ich fen und später dann auch Diskothekenbesuche. Zum Ende meines Studiums habe gerne ändern. Eine weitere Herausforderung ist das veränderte Mediennut- ich eineinhalb Jahre in Kassel gewohnt und meine Diplomarbeit zu einem Kasse- zungsverhalten. Immer mehr Menschen nutzen Soziale Medien wie Facebook ler Thema geschrieben. Zu der Fragestellung „Erfolgsbedingungen kommunaler und Twitter. Darauf müssen wir als städtische Pressestelle reagieren. Verkehrspolitik“ am Beispiel der Generalverkehrsplanung der Stadt Kassel der 80er bis Anfang 90er Jahre, also die berühmt-berüchtigte Lolli-Problematik. Jérôme: In 2013 jagt ein Großereignis das nächste: Hessentag, Stadtjubiläum, Weltkulturerbe, Flughafen Kassel-Calden, Brüder-Grimm-Jahr. Ist da nicht Jérôme: Was hat Sie an Ihrer neuen Aufgabe gereizt? eine Sättigung – gerade der überregionalen Medien – hinsichtlich Kassel- Themen zu befürchten? Happel-Emrich: Als Lokaljournalist habe ich ja bisher schon mit Lokalpoli- tik und den Themen zu tun gehabt, die eine Kommunalverwaltung beschäfti- Happel-Emrich: Für das Stadtjubiläum war jetzt der Auftakt und Ende Sep- gen. Ich habe darüber berichtet. Das Spannende als Pressesprecher ist jetzt, tember folgt dann die Festwoche. Die Eröffnung des Flughafens ist im April. sozusagen mitten in diesem Dreieck Journalismus, Verwaltung und Kom- Dann haben wir wieder zwei Monate Puffer bis zur Weltkulturerbe-Entschei- munalpolitik zu arbeiten. Ich halte das für eine sehr herausfordernde und in- dung und zum Hessentag im Juni. Das streckt sich schon übers Jahr, so dass teressante Aufgabe, Entscheidungen und Entwicklungen in diesem Span- meiner Ansicht nach keine große Konkurrenz entsteht. nungsfeld zu begleiten und zu kommunizieren. Jérôme: Sie sind als Pressesprecher für das Image der Stadt mitverantwortlich. Wel- Jérôme: Sie haben als Redakteur kritische Fragen gestellt. Jetzt geht es darum, che Eigenschaften sollten Bürger und Besucher bestenfalls mit Kassel verbinden? kluge Antworten zu geben. Schwierig? Happel-Emrich: Lebenswert, dynamisch und kulturell attraktiv. Kassel ist Happel-Emrich: Es ist natürlich eine Umstellung, das muss ich ganz klar sa- einfach eine Stadt, in der es sich gut leben lässt. Was ich sympathisch finde, gen. Die Aufgabe eines Pressesprechers ist eine völlig andere als die eines ist, dass Kassel sehr grün ist und man von fast überall einen Blick aus der Journalisten. Wobei das ja nicht heißt, dass ich mir als Pressesprecher keine Stadt heraus hat, also auf den Habichtswald, in die Söhre oder auf die Aue. kritischen Fragen mehr stellen oder mir darüber Gedanken machen muss. Man hat nie das Gefühl, in Beton und Straßen gefangen zu sein. Kassel ist Ganz im Gegenteil. Ich muss sie mir selbst bzw. meinen Kollegen in der Ver- groß genug, um viel zu bieten, aber überschaubar genug, um alles gut errei- waltung stellen, weil ich mich in das Denkschema der Journalisten hinein chen zu können – auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß. versetzen muss. Jérôme: Spiegeln sich Ihrer Ansicht nach die Aktivitäten der Stadt Kassel aus- reichend und umfassend in den Medien wider? Happel-Emrich: Ich bin erst seit wenigen Wochen Pressesprecher – es ist vielleicht noch ein bisschen früh, um das abschließend beurteilen zu können. Mein erster Eindruck ist jedoch, dass Kassel in den Medien schon gut präsent ist. In den lokalen Medien ohnehin, aber auch gerade in den vergangenen Wochen in den überregionalen Medien zum Beispiel bei Welt online, in der WAZ-Mediengruppe und in südhessischen Zeitungen. Das hat natürlich auch mit den Themen momentan zu tun, die über Kassel hinaus auf Interesse stoßen: Stadtjubiläum, Hessentag und 200 Jahre Grimms Hausmärchen. Jérôme: Was sollte sich verbessern? Happel-Emrich: Kassel selbst hat sich ja in den vergangenen 20 Jahren stark gewandelt. Die Stadt galt lange als Zonenrandstadt, oben in Nordhessen, wo der Hund verfroren und nichts los ist. Hohe Arbeitslosigkeit, hessisch Sibi- rien – all diese negativen Schlagworte. Da hat sich aber viel geändert. Nicht umsonst ist Kassel zwei Jahre in Folge als eine der dynamischsten Großstädte Deutschlands ausgezeichnet worden. Diese positive Entwicklung auch in die mediale Öffentlichkeit und zu den Menschen zu tragen, ist eine Aufgabe, die schon wahrgenommen wurde und die es natürlich gilt, weiter fortzusetzen. Social Media https://www.facebook.com/ stadtkassel?ref=ts https://twitter.com/ StadtKassel www.jerome-kassel.de 25


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