JÉRÔME STADT beiden Nordhessen mitorganisierten Herkules- Bergrennen zur Verfügung stellte. 2009 halfen ihnen die Franzosen bei der großen Bugatti-Ausstellung in der documenta-Halle. Im Jahr des großen Kassel-Jubiläums will man nun alles bisher Dagewesene toppen. Entstanden war die Idee beim Abendessen. „Dietrich Krahn und ich waren 2010 nach Mulhouse eingeladen und haben dort nach einer Rallye Fahrt bei gutem Essen und gutem Wein mit Richard Keller zusammengesessen“, sagt Heinz W. Jordan. „Aus einer Laune heraus haben wir gefragt, ob wir mal einen Blick in die Hallen werfen dürfen, in denen die nicht ausgestellten Fahrzeuge stehen“, erinnert er sich. „Wir wussten ja, dass da kein Mensch rein darf. Umso überraschter waren wir, als er uns tatsächlich Zugang gewährte.“ Wie in einem Traum Ausgestattet mit Taschenlampen hätten Krahn und er die nur zum Teil beleuchteten Hallen und Keller erkundet und nicht fassen können, was es zu entdecken gab. Ein Bugatti T 251 Formel 1-Wagen aus dem Jahr 1955 sei dabei gewesen, ein Mercedes 770 K, der größte Mercedes-Pkw, der jemals gebaut worden ist, oder auch ein noch vor der Gründung seiner eigenen Marke von Ettore Bugatti entwickelter Peugeot BB. „Und wir haben Autos gesehen, von denen selbst wir als Kenner der Szene nicht wussten, dass sie überhaupt existieren“, sagt Heinz Jordan. Viele seien schon in den 30er Jahren abgestellt und nie mehr angerührt worden. „Das war wie in einem Traum.“ 40 für Kassel ausgesucht Jordan und Krahn beschrieben Richard Keller ihre Idee, einen Teil der Fahrzeuge im Rahmen des Kassel Jubiläums 2013 auszustellen und erhielten das Angebot, sich 40 „Schlafende Automobilschönheiten“ für ihr Vorhaben auszusuchen – immerhin zehn Prozent des Gesamtbestandes. Seither ist viel passiert. Jordan und Krahn gründeten eine GbR, gewannen Volkswagen und andere Sponsoren, fanden die Ausstellungshalle, holten Dienstleister ins Boot, schlossen Verträge mit Personal, erstellten mit Hilfe eines ehemaligen Französischlehrers ein Buch zur Ausstellung, bezogen Hotels mit ein und die Presse und machten auch vor den Verkehrsministern beider Länder nicht Halt, Ramsauer und Cuvillier, die die Schirmherrschaft übernahmen. Debatte anstoßen Mit Spezialtransportern werden die Exponate, die sich in unterschiedlichen Verfallsstadien befinden, von Mulhouse nach Kassel gebracht. „Wir wollen sie genau so zeigen, wie wir sie in Frankreich vorgefunden haben, mit allem Staub, Dreck und Rost“, erklärt Jordan. Angestoßen soll mit der Ausstellung auch eine Debatte, ob automobile Funde dieser Art restauriert oder in ihrem Originalzustand belassen werden sollten. Das breite nationale und internationale Medieninteresse unterstreicht den Stellenwert dieser Ausstellung, für die sich auch prominente Besucher wie VW-Chef Martin Winterkorn und Ferdinand Piëch angekündigt haben. Fotos: Mario Zgoll Erste Einblicke nach dem Eintreffen der Schlafenden Automobilschönheiten am 12. April
Jerome Nr. 29
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