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Jérôme Nr. 30

JÉRÔME WIRTSCHAFT Klimakühler ausgetauscht oder Bremsen erneuert, setzt die Lufthansa auch auf das Know-how der Spezialisten von Hanf & Erdmann aus Hofgeismar. Für das Produktspektrum vom Prototypen bis zur Großserie bietet das 1995 gegründete Unternehmen innovative Metallbearbeitung, fertigt Baugruppen mit verschiedenen Werkstoffen und veredelt Oberflächen für unterschiedliche Industriezweige. Gefragt ist Hanf & Erdmann bei seinen Kunden, darunter Krauss-Maffei Wegmann, AKG Thermotechnik, die Deutsche Bahn, B. Braun Melsungen oder Hübner, als Experte für anspruchsvolle Konstruktionen. „Wo andere abwinken, wächst unser Ehrgeiz“, sagt Geschäftsführer Andreas Erdmann. Das spricht sich herum. Die Aufträge kommen längst nicht mehr nur aus Deutschland, sondern unter anderem auch aus Dänemark, Belgien, Spanien, der Ukraine, Lettland und der Slowakai. „Entwickeln uns immer weiter“ Klein und fein lautet die Devise des mittlerweile 45 Mitarbeiter zählenden Unternehmens. „Wir beschäftigen ausschließlich Fachkräfte und setzen auf Ausbildung“, sagt Andreas Erdmann. Leiharbeiter gebe es bei Hanf & Erdmann nicht. Erdmann und sein Kompagnon Frank Hanf wissen eine motivierte Mannschaft hinter sich und sehen die Zukunft positiv: „Wir entwickeln uns immer weiter.“ Viele Erkenntnisse habe man auch aus der inzwischen 15-jährigen Zusammenarbeit mit der Uni Kassel gewinnen können. Vom Heli zum Flugzeug Den ersten Auftrag aus der Luftfahrtbranche erhielt Hanf & Erdmann vom Helikopterstützpunkt im niedersächsischen Faßberg. „Hier bildete die Bundeswehr ihre Hubschrauberpiloten aus“, erklärt Andreas Erdmann. Für die Wartung der Maschinen sei damals ein schwer zu fertigendes Spezialwerkzeug benötigt worden. „Eine kompliziert aufgebaute Mechanik zur Voreinstellung des Zusammenspiels von Rotor und Stützflügel“, sagt der nordhessische Unternehmer. Hanf & Erdmann Die beiden Geschäftsführer von Hanf & Erdmann: Frank Hanf und Andreas Erdmann (v.l.) stellte sich der Herausforderung und wurde zum festen Lieferanten von Sonderbetriebsmitteln. „Als der Ausbildungs- und Wartungsbereich nach Frankfurt umzog, kamen wir mit Lufthansa Technik in Kontakt“, blickt Erdmann zurück. Weltmarktführer ist Kunde Seit einigen Jahren schon arbeitet Hanf & Erdmann mit dem Weltmarktführer für Flugzeugwartung und -reparatur zusammen. Neben der Herstellung von Kühlern für die Klimatechnik verschiedener Linienmaschinen liegt das Augenmerk auch hier auf Sonderbetriebsmitteln für die Wartung. „Wir beliefern Lufthansa Technik zum Beispiel mit Strahlabdeckungen zur Reinigung der Bremsanlagen“, erklärt Andreas Erdmann. Diese werden anstatt der Kolben in die Bremsanlage geschraubt, um beim Reinigen mit einem Glasperlenstrahl Schäden zu vermeiden. Was einfach klingt, setzt Spezialwissen voraus, denn das Material ist alles andere als gewöhnlich. Die Zusammensetzung will Erdmann nicht verraten. Nicht brennbare Pappe Ein weiterer Baustein der Zusammenarbeit mit der Luftfahrtbranche könnte eine extrem leichte, stabile und nicht brennbare Spezialpappe werden, die das Unternehmen für die Schießanlagen des Polizei-Einsatztrainingszentrums in Baunatal entwickelt hat. „Mit seinen Eigenschaften weist das Material optimale Voraussetzungen für eine Verwendung in der Luftfahrt auf “, erklärt Erdmann. Erste Gespräche mit interessierten Herstellern würden bereits geführt. Gewaltige Prototypen Auch die Albert Koch Maschinenbau GmbH aus Baunatal befasst sich mit der Konstruktion und Fertigung von Prototypen und Kleinserien. Diese weisen zum Teil gewaltige Abmessungen auf, insbesondere, wenn es sich um Teststände für Flugzeugtechnik handelt. „Wir entwickeln und fertigen Vorrichtungen für Belastungstests von Landeklappen und Triebwerken“, erklärt Inhaber Stefan Koch. Das Unternehmen schöpft dabei aus jahrzehntelanger Erfahrung im Bau von Vorrichtungen, Sonderanlagen und Lehren für die Produktion. „Mein Vater hat den Betrieb 1946 gegründet und Aufträge aus dem damals zerstörten Henschel Flugmotorenwerk übernommen. Seit 1947 arbeiten wir auch für Mercedes, überwiegend in der Entwicklung von Sonderteilen für die Lkw-Produktion“, sagt Koch. Einen großen Anteil haben längst auch Aufträge aus der Lebensmittel- und Medizinbranche. Richtig gut in Nordhessen Zu den Kunden aus der Luftfahrt zählen namhafte Unternehmen wie Airbus, MTU, ZF und Rolls- Royce. „Etwa 30 Prozent unseres Umsatzes machen wir in diesem Wirtschaftszweig, dessen Zyklen sich immer gegenläufig zur anderen Industrie entwickeln“, erklärt Stefan Koch. So habe er stets genug Beschäftigung für seine 60 Mitarbeiter (12 Azubis). Auf seine Leute ist Koch stolz: „Sie sind der größte Wert des Unternehmens.“ Überall in den Räumen der Albert Koch Maschinenbau GmbH zeugen großflächige Gemälde und Fotografien von Kochs Wertschätzung gegenüber Kunden, Produkten und Mitarbeitern: ein lebensgroßer Mercedes Actros, Triebwerke von MTU und Rolls-Royce, Führungskräfte im Airbus, die Belegschaft und nicht zuletzt Zukunftsvisionen, die aus seinem Kopf sprudeln. Er ist Unternehmer aus Leidenschaft und mahnt zur Selbstsicherheit in der Region: „Wir sind richtig gut in Nordhessen.“ Kunden begeistern Ein Beweis dafür ist sein Unternehmen. Airbus in Bremen und in Toulouse setzt genauso auf die Teststände aus Baunatal wie ZF und MTU in München oder Rolls-Royce in Berlin. „Unser Ziel Unternehmer aus Leidenschaft: Stefan Koch, Inhaber der Albert Koch Maschinenbau GmbH www.jerome-kassel.de 41


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