Diskutierten gemeinsam über künftige Mobilitätskonzepte: Prof. Dr. Klaus J. Beckmann (Geschäftsleitung Deutsches Institut für Urbanistik), Ulrich-Karl Engel (Daehre- Kommission), Werner Reh (BUND), Moderatorin Petra Nagel und der Vater des Transrapid Hans Georg Raschbichler (v.l.) www.jerome-kassel.de 57 Wege für morgen Mit dem Schwerpunktthema Verkehrsinfrastruktur beschäftigte sich das zweite Zukunftsforum, zu dem das Mobilitätsnetzwerk MoWiN.net und die IHK Kassel Marburg Anfang November in den Südflügel des Kulturbahnhofs eingeladen hatten. Als Experten auf diesem Gebiet begrüßte MoWiN.net-Vorstandsvorsitzender Rainer Volk Ulrich-Karl Engel von der Daehre-Kommission zur Verkehrsinfrastrukturfinanzierung, den „Vater des Transrapid“ Hans Georg Raschbichler, den Lehrstuhlinhaber für Verkehrs- und Infrastrukturplanung an der TU Dresden Prof. Dr.-Ing. Gerd-Axel Ahrens, den Geschäftsleiter des Deutschen Instituts für Urbanistik Prof. Dr. Klaus J. Beckmann und den Verkehrsexperten des Bunds für Umwelt- und Naturschutz Werner Reh. Im Rahmen einer von der Journalistin Petra Nagel moderierten Podiumsdiskussion zum Thema „Hat unsere Infrastruktur eine Zukunft?“ erhielten die Gäste des Events, vorwiegend Vertreter aus Mobilitätswirtschaft und Politik, Informationen und Anlaysen aus erster Hand. Beim Stichwort Infrastruktur gehe es nicht nur um Verkehr, sondern auch um Bildung und Gesundheit, wo man über lange Jahre nicht genügend getan habe, ließ Prof. Dr. Klaus J. Beckmann wissen. „Unsere Städte funktionieren nur, wenn wir Infrastruktur haben. Das ist die wesentliche Voraussetzung für menschliche Nutzung.“ Nur etwa 25 Prozent des Bedarfes liege nach eigenen Berechnungen beim Verkehrsbereich, um den es heute Abend gehe. Neue Technologien nötig Mit neuen Technologien müsse man sich beschäftigen, erklärte Hans Georg Raschbichler. „Es gibt da viele Möglichkeiten, aber natürlich nur dann, wenn man das auch fördert und weiterentwickelt.“ Auch der Transrapid habe jede Menge an systemischen Vorteilen in Bezug auf die Weiterführung der Infrastruktur in die Zukunft geboten, dennoch habe man das Projekt, in das zwei Milliarden Euro Entwicklungsaufwand geflossen seien, abserviert. Stammtischthema Pkw-Maut Dass Populismus beim Thema Pkw-Maut kaum helfe, waren sich Prof. Dr.-Ing. Gerd-Axel Ahrens und Ulrich-Karl Engel einig. Den von der Bodewig Kommission ermittelten zusätzlichen Bedarf zur Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur von 7,2 Milliarden Euro jährlich könne man hierüber kaum finanzieren. „Es ist zum Haareraufen, wie ein dichtes Thema auf Stammtischniveau heruntergezogen wird“, so Engel. Die Steuerfinanzierung durch Nutzerfinanzierung zu ergänzen, sei jedoch verursachergerecht sinnvoll, erklärte er. „Wir brauchen eine Lkw-Maut, die sich durch das gesamte Verkehrsnetz zieht, bis runter zu den Kreisstraßen.“ Mit Scheren unterwegs Neubau sei prestigeträchtiger als Erhaltung, skizzierte Verkehrsexperte Werner Reh ein weiteres Problem. Wenn es darum gehe, Flatterbänder durchzuschneiden, seien auch Männer gerne mit Scheren unterwegs. Frage nach Effizienz Dass man nicht nur fragen dürfe, wo die benötigten Gelder herkommen, unterstrich der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Spengler. Man brauche auch Antworten, wo die Mittel effizienter eingesetzt werden können. Der Podiumsdiskussion folgten Workshops mit „sehr speziellem Charakter“ (Volk): Die Teilnehmer der Veranstaltung hatten die Aufgabe, gemeinsam mit Kasseler Kunststudenten Karikaturen zum Thema Verkehrsinfrastruktur zu entwerfen. Diese wurden im Anschluss präsentiert, bevor man zum geselligen Teil des Abends überging. MoWiN.net Zukunftsforum befasste sich mit Verkehrsinfrastruktur Von Björn Schönewald Foto: Mario Zgoll JÉRÔME MOBIL
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