Henschel-Museum: Ausstellungsfläche vergrößert und neu strukturiert MEHR RAUM FÜR INDUSTRIEGESCHICHTE 26 www.jerome-kassel.de JÉRÔME FEUILLETON 400Loks sind weltweit noch betriebsbereit und eine aus dem Baujahr 1926 fährt in Kuba heute noch.“ Helmut Weich scheint, alles über die Eisenbahn-Industriegeschichte zu wissen. Der technische Vorstand des Henschel- Museums Kassel ist einer von acht Ehrenamtlichen, die die Erinnerung an das einstige Weltunternehmen wach halten. Kassel war Henschel und Henschel war Kassel – im Inland wie im Ausland ein Synonym für Fortschritt und Innovation. Der früher größte Arbeitgeber der Region beschäftigte bis zu 10.000 Menschen. Und wer zu ihnen zählte, der war ein „Henschelaner“ – voller Stolz. Auch Helmut Weich gehörte 35 Jahre zu ihnen, ebenso wie seine Mitstreiter. Gemeinsam hüten sie die über 2.000 Exponate, die gleich einer Zeitreise das Werden und Wirken des bedeutenden Unternehmens und der Familie Henschel erlebbar machen. Zahlreiche Modelle und Produkte – teils auch im benachbarten Technik-Museum zu sehen – sowie eine Vielzahl an Originaldokumenten und ausführliche Schriftwechsel verdeutlichen die spannende Entwicklung vom „Drache“, der ersten Dampflokomotive, bis zum Transrapid. Auf rund 250 Quadratmetern können Besucher eintauchen in die Vergangenheit. Immer präsent die großen Macher der Henschel-Dynastie. So wie beispielsweise Carl Anton Henschel, der den entscheidenden Schritt von der Manufaktur zur Fabrik wagte, oder die Ehefrau von C. A. Oskar Henschel, Sophie Henschel, die nicht nur nach dem frühen Tod ihres Mannes die Maschinen- und Lokomotivfabrik Henschel & Sohn bis 1912 leitete, sondern auch als ungewöhnlich sozial engagierte Persönlichkeit in die Annalen einging und zum Beispiel das Rote-Kreuz-Krankenhaus gestiftet hatte. Breite Unterstützung und freier Eintritt Vor Gemälden und Büsten, Urkunden und Briefen führt Helmut Weich fachkundig durch die Geschichte der sechs Generationen, erzählt kleine Anekdoten und weist auf besondere Unikate hin, die als Leihgabe oder Geschenk die Ausstellung bereichern. „Privatleute überlassen immer wieder Sammlerstücke dem Museum“, freut er sich. Umsonst versteht sich, denn „ein Erwerb ist nicht möglich“, betont Weich und setzt hinzu: „Wir führen ein Nischendasein, sind aber ganz zufrieden.“ Von Cornelia Harberg Kluge Köpfe der Henschel- Familie lenkten das Unternehmen Fotos: Mario Zgoll
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