www.jerome-kassel.de 33 bilien. Haben denn potenzielle Käufer eine Chance, im Kasseler Stadtgebiet fündig zu werden oder ist der Markt schon abgegrast? Nolda: Die Bauproduktion hat innerhalb der vergangenen zehn Jahre im Durchschnitt 2,6 Promille ausgemacht. Das ist so gut wie nichts. Selbst wenn sie sich im Moment verdreifacht, ist sie immer noch gering. Es gibt wenig Bauproduktion in Neubaugebieten. Die sind in der Entwicklung und städtebaurechtlich kompliziert, weil es sich um die letzten freien Flächen handelt. Jérôme: Gibt es eine Alternative? Nolda: Ja, ein anderer Markt ist die Innenentwicklung. Das bedeutet, gering bebaute Grundstücke dichter zu bebauen. Beispielsweise die rückwärtige Bebauung hinter Einfamilienhäusern oder Stadthäusern wie in Brasselsberg oder Wilhelmshöhe, an die natürlich ein hoher städtebaulicher und architektonischer Anspruch zu stellen ist. Es gibt aber auch Lückenschlüsse in Blockrandbebauungen und Konversionsflächen wie die Jägerkaserne und die Samuel-Beckett-Anlage. Für diese Innenentwicklung gibt es relativ viele Flächen und damit Potenzial, das auch städtebauliche Qualität zulässt. Sie hängt auch ein Stück von der Phantasie der Planenden und der Stadtverwaltung ab. Sicher kommen interessante Projekte an städtebaulich wichtigen Orten in nächster Zeit auf uns zu. Jérôme: In welchem Verhältnis stehen diese beiden Bereiche? Nolda: Pro Jahr steht 100 neuen Einfamilienhäusern eine Veräußerungsquote von 350 bis 400 vorhandenen Einfamilienhäusern gegenüber. Der Hauptmarkt ist also definitiv der Bestand und damit immer entwicklungsfähig. Jérôme: Wie präsentiert sich da Kassel im Vergleich mit anderen Städten? Nolda: Die Bewegung im Bestand ist immer da. Menschen werden älter, sterben oder ziehen aus, Jüngere folgen nach. Parallel steht die Frage: Wie stark ist die Bauaktivität? Während es in Frankfurt oder München zwischen 5.000 und 8.000 neue Wohnungen pro Jahr sind, sind es in Kassel 350. Das lässt sich überhaupt nicht vergleichen. In München wird von großen Neubauprojekten geredet, die in der öffentlichen Wahrnehmung einen erheblichen Stellenwert haben. Prozentual vielleicht nicht, aber in ihrer Wirkung, die Stadt zu verändern. Bei uns dagegen gibt es keine Stadtteile, die eine solche erhebliche Wandlung erleben. Das Baubild ist eher bunt und hat Entwicklungspotenzial. Nämlich so, dass Stadtteile sich nicht vollkommen verändern, sondern stattdessen ergänzt werden. Interessenten haben deshalb im Neubau nicht allzu viel im Angebot, aber im Bestand sehr wohl. Große städtebauliche Entwicklungen sind in Kassel immer Konversionsmaßnahmen. Die Stadt entwickelt sich von innen. Jérôme: Vielen Dank für das Gespräch! JÉRÔME WIRTSCHAFT ... und hat Entwicklungspotential.“
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