Page 28

2017_S00001_00060

MT-Aufsichtsratsvorsitzende Barbara Braun-Lüdicke im Gespräch 28 www.jerome-kassel.de JÉRÔME SPORT Familiär statt abgehoben Eigentlich war sie Schwimmerin und das auch ziemlich erfolgreich. Eine Chlor-Allergie machte ihr im Teenageralter einen Strich durch die Rechnung. Sie versuchte es mit Tennis, musste aber schnell einsehen, dass Ballsportarten nichts für sie sind. „Gut, dass man das nicht alles selber machen muss“, sagt sie über die Jungs Ihrer Erstligamannschaft, der MT Melsungen, deren Erfolg sie in den vergangenen Jahren entscheidend prägte, ohne selbst am Spiel beteiligt zu sein. Jérôme sprach mit Barbara Braun-Lüdicke über die Faszination Handball, die Mannschaft und die Fans. Jérôme: Sie haben nie Handball gespielt, aber eine Handballkarriere sondergleichen hingelegt. Wie sind Sie dazu gekommen? Barbara Braun-Lüdicke: Wie die Jungfrau zum Kind. In der Zeit als wir aus Hannover wieder nach Melsungen kamen, hatten wir von Familie Schnell gelegentlich die Dauerkarten. Eine Saison über lief das so, dann waren wir infiziert – aber vollkommen. Die gesamte Familie. Für die nächste hatten wir Dauerkarten und es gab kein Halten mehr. Jérôme: Was hat Ihnen am Handball so gefallen? Braun-Lüdicke: Das ist so eine rasante Sportart, sehr körperbetont und es gibt kein Abseits. Nicht wie in anderen Ballsportarten. Man sitzt warm und trocken und es ist eine phänomenale Stimmung. Alle fiebern mit und es funktioniert eben nur als Mannschaft. Jérôme: Wann sind Sie näher in das Geschehen eingestiegen? Braun-Lüdicke: Das war Anfang der Neunziger Jahre, als der damalige Geschäftsführer sein Engagement drei Wochen vor Beginn der Saison beendet hat. Und da B. Braun Handball schon immer unterstützte, zu Regionalligazeiten schon, war das irgendwie naheliegend. Jérôme: Und dann haben Sie gesagt, dann mach ich das halt? Braun-Lüdicke: Nein, ich habe natürlich meinen Mann überredet. Ich fand, da musste was Gestandenes hin. Er hat sich dann auch breitschlagen lassen. Jérôme: Wie hat sich die MT seit dieser Zeit verändert? Braun-Lüdicke: Wie man sich denken kann, sind wir etwas professioneller geworden. Auf allen Ebenen. Es ist trotzdem, denke ich, noch ein ganz besonderer Verein in der Handball-Bundesliga. Jérôme: Weil? Braun-Lüdicke: Weil es immer noch familiär bei uns zugeht. Jérôme: Da sind Sie sich treu geblieben? Braun-Lüdicke: Ja. Wir kommen hier aus einer Gegend, wo abgehoben sein nicht so richtig hinpasst. Das wäre uns fremd. Jérôme: Was macht die MT von heute aus? Barbara Braun-Lüdicke Foto: Alibek Käsler Von Björn Schönewald


2017_S00001_00060
To see the actual publication please follow the link above