GROSSE Pläne Kasseler Markthalle sucht Investor 14 www.jerome-kassel.de JÉRÔME STADT Über 50 Jahre beherbergt der Marstall Kassels zentralen Wochenmarkt in der Kasseler Innenstadt. Über 70 Marktbeschicker aus Kassel und den angrenzenden Regionen bieten auf zwei Etagen und einer zusätzlichen Freifläche vor der Markthalle regionale und internationale Produkte an und sorgen wöchentlich von Donnerstag bis Samstag für reges Markttreiben in einer der schönsten Markthallen Deutschlands. Das von 1591 bis 1593 im Stil der Weserrenaissance von Landgraf Wilhelm IV. erbaute Gebäude diente als Marstall für Kutschen und Pferde und beherbergte im Obergeschoss die fürstliche Kunstkammer, Bibliothek und Münzerei. Während des Zweiten Weltkrieges brannte der Marstall bis auf seine Grundmauern total aus. Im Jahr 1955 überließ das Land Hessen die Ruine kostenlos der Stadt. In den 1960er Jahren wurde die Ruine abgetragen und durch eine frei rekonstruierte Neukonstruktion ersetzt. Dieser Neubau wird seit 1965 als Markthalle genutzt und beherbergt außerdem das Stadtarchiv Kassel und die Kreisbildstelle. Viel modernisiert 1994 erfolgte ein großer Umbau. Die beiden Stockwerke wurden durch eine zentral angelegte Treppe miteinander verbunden. Zwei in der Mitte befindlichen Deckenöffnungen sorgen seitdem dafür, dass auch in das Untergeschoss Tageslicht durch das Glasdach fällt. Die Marktstände im Inneren der Halle wurden modernisiert und neu gestaltet. 2008 erhielt die Markthalle ein neues Dach und neue Fenster. Die Fassade wurde ausgebessert und die historischen Figuren auf den Simsen erneuert. Um Energie einzusparen, baute man zusätzlich eine Wärmerückgewinnungsanlage ein, die Abwärme aus den Kältemaschinen zur Warmwasserbereitung nutzt. Gastronomisches Angebot ausgebaut Aktuell sucht die Markthalle Kassel GmbH gemeinsam mit der Stadt Kassel einen Investor. Es soll in die Technik investiert werden: Die Heizungsanlage und die Fahrstühle sind aus den 60er Jahren und auch die Kälteanlage ist veraltet. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wird auch hinterfragt, ob der Markt noch zeitgemäß ist und er moderner gestaltet werden müsste, da sich auch die Anforderungen und das Verhalten der Kunden verändert haben. „Wir haben festgestellt, dass die Leute mehr zum Essen rausgehen. Es wird weniger zu Hause gekocht und unsere Kunden kommen mehr und mehr zum Essen zu uns“, so Andreas Mannsbarth, Geschäftsführer der Markthalle Kassel GmbH. „Deshalb haben wir unser gastronomisches Angebot konsequent ausgebaut und freuen uns sehr, dass die neuen Gastronomien so gut angenommen werden. Wenn die Technik saniert wird, prüfen wir auch, ob alle Stände mit einer Dunstabzugshaube ausgestattet werden können, sodass alle Marktbeschicker die Möglichkeit erhalten, ihr Angebot mit einer Gastronomie zu erweitern.“ Charakter darf nicht verändert werden Im Kontext der Sanierungsmaßnahmen wird auch eine Optimierung der Stände angestrebt und die Öffnungszeiten stehen auf dem Prüfstand: Die Markthalle schließt am Freitag bereits um 18 Uhr und die Erfahrung zeigt, dass sich die Kunden ein längeres Verweilen in den Gastronomien wünschen. Ganz wichtig für die Investorensuche ist ein Kriterium: Der Charakter der Markthalle soll sich nicht verändern. Wir wollen das Besondere bewahren und suchen einen Investor, der den „Geist der Markthalle“ erhalten und ausbauen will“, fährt Mannsbarth fort. Von Kathrin Bode Foto: Ingo Happel-Emrich Die Markthalle im früheren Marstall.
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