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www.jerome-kassel.de 23 JÉRÔME REGION Eine der Flächen, die für den Windradbau bestimmt sind. Probebohrungen haben bereits stattgefunden. wollen lieber, dass die Kasseler zum Laufen in den Reinhardswald kommen, anstatt Strom von hier zu beziehen.“ Natürlich geht es ums Geld Man sei nicht grundsätzlich gegen Windenergie, sagt Pro Märchenland Sprecher Oliver Penner. Sauberen Strom wolle natürlich jeder, aber das Wie müsse auch geklärt sein und solche Anlagen mitten im Reinhardswald aufzubauen, sei nicht in Ordnung. Natürlich gehe es dabei ums Geld, sagt Penner. Künftig flössen Pachten in Höhe von siebzig bis hunderttausend Euro pro Windrad und Jahr an Hessenforst. Unzerschnittener Lebensraum „Wir schmeißen hier alle Grundsätze der Sozialverträglichkeit über Bord“, sagt Rapp. Nach zähem Kampf sei der Reinhardswald endlich ein Naturpark geworden mit bis zu 200 Jahre alten Bäumen, rund 350.000 Tierpark-Besuchern im Jahr, dem ersten Friedwald Deutschlands und archäologischen Besonderheiten wie Wölbäckerfluren aus dem 13. Jahrhundert, Hügelgräbern aus der Bronzezeit und mittelalterlichen Glashüttenstandorten. Und natürlich sei er aus ökologischer Sicht ein hochwertiger und unzerschnittener Lebensraum für viele Tiere. Und hier wolle man nun Windräder platzieren. Ökologisches Tafelsilber zerstören Gut 2000 Hektar sind im Reinhardswald als Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen. Diese würden durch die Windenergieanlagen belastet: Kranflächen, Zuwegungen, Verkabelungen, Trafostationen, Geräuschemissionen und natürlich die 20 bis zu 250 Meter hohen Windräder selbst gehören zu den Störfaktoren. Die stünden zwar nicht direkt im Tierpark oder im Friedwald, sondern in angrenzenden Waldstücken und auch den uralten Buchenbeständen rücke man nicht zu Leibe, dennoch nehme man dem riesigen Waldgebiet seine Unzerschnittenheit und Ruhe. „Als Wanderer wollen Sie nicht zwischen solchen Dingern langlaufen“, so Rapp. Im Kellerwald, auf dem Hohen Meißner und im Umfeld des Herkules habe man das erkannt und stelle keine Windräder auf. Im Reinhardswald jedoch wolle man das ökologische Tafelsilber zerstören. Windkraft gehört zum Energiemix Pauschal ist gegen Windkraft nichts einzuwenden, da sind sich alle drei Vertreter des Aktionsbündnisses Märchenland einig. Mit all ihren Stärken und Schwächen gehört sie zum Energiemix, den wir in Zukunft für unsere Stromversorgung benötigen. Allerdings habe alles seine Grenzen und auf einen Naturpark wie den Reinhardswald müsse man Rücksicht nehmen. Allerdings gebe es neben der Energieerzeugung noch einen anderen ganz entscheidenden Punkt, wie Hermann-Josef Rapp sagt: „Ich vermisse eine Diskussion darüber, wie man Strom einsparen kann.“ WIND


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