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���������������������������������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������������������� Friedrichsplatz 15 · 34117 Kassel Telefon (05 61) 10 94-270 oder -271 www.cm-besucherservice.de www.jerome-kassel.de 27 JÉRÔME FEUILLETON fünf Jahren die komfortablen Räumlichkeiten des Hinterhauses Wilhelmshöher Allee 34 bespielt, dieses Mal überraschend auch mit Zeichnungen präsent: wild, expressiv, vielschichtig und großformatig – natürlich großformatig, das Substantielle sichtbar machend, nur kein Klein-Klein. Das Hauptinteresse der zahlreichen Besucher, die an diesem Tag bewusstseinserweiternd und ungemäßigt phonreich mit Werken von Frank Zappa beschallt werden, Klangkunst und Performance: Axel Kretschmer mit einem seiner selbstentworfenen Instrumente gilt wohl dennoch eher Wolfs Objekten, „die sich einer achtungsvollen Nutzung nicht verschließen“, wie es Eckhard Wörner, ehemaliger Pressesprecher der Kasseler Sparkasse, einst wohlwollend umschrieb – und damit doch nur zart andeutete, welche gestalterische Wucht sich etwa hinter den urwüchsigmassiven, jeweils unikaten Tischen verbirgt, deren offene Spalten der Künstler bei ihrem Erschaffungsvorgang mit flüssigem Metall verschließt. Kassels Ex-OB Bertram Hilgen, davon mehr als nur angetan, ließ sich von Eugen Wolf dergestalt seinen Amtstisch anfertigen, beachtenswert: auf eigene Kosten. Weder selbige noch Mühen hat auch der Künstler gespart, in seiner Rolle als Gastgeber beim »Rundgang«: Neben Strömen von Sekt gibt es überdies noch Brot, Käse und erlesene Ahle Worscht, „vom »Weissenstein« im Königstor – ein echter Geheimtipp!“ Gasmaske + Bierdose = Wohlklang Ein Geheimnis wird auch im Atelier von Eberhard Fiebig im Königstor 2 gelüftet: Reklamiert der lange emeritierte Metall-Professor der Kunsthochschule dort doch mit seiner Schrift »Die Geschichte vom doppelten Rotulus, erzählt dem Kunstwerkesammler Peter Ruppert« – und einer entsprechenden Maschine – die Urheberschaft der ersten Plastik aus dem 3-D Drucker, geschaffen bereits Ende der 90er Jahre, „in einem additiven Herstellungsverfahren, das einst Rapid Prototyping genannt wurde.“ Er und seine Mitarbeiter, so Fiebig, seien „an der Entwicklung der Grundlagen für den 3-D Druck von Beginn an beteiligt und springen nicht auf einen schon fahrenden Zug auf.“ Techniken ganz anderer Art zeigt Axel Kretschmer, der als Arbeitsschwerpunkte „Klangkunst, Performance, Objekte, Bilder“ angibt, in seinem Atelier in der Gräfestraße 13, etwa mit einer virtuosen Darbietung auf einem selbstgebauten Instrument aus Bierdose und Gasmaske, die ihm sogleich geradezu frenetischen Applaus einbringt. „Da gab es schon Veranstaltungen, wo Leute aus verschiedenen Gründen kurz davor waren, den Krankenwagen zu rufen ...“, vermerkt der Künstler mit einem kurz aufflackernden Anflug von Genugtuung. Zu schade nur, dass selbst zwei ganze Tage nicht ausreichen, um auch wirklich allen an dieser heimlichen Biennale beteiligten Künstlern die Aufmerksamkeit zu widmen, die sie mit diesem Einsatz, der so manche offizielle Ausstellung spielend in den Schatten stellt, mehr als verdienen. Künstlerpaar im RealismusAtelier: Maler Ralf Scherfose mit Schmuck- und Objektgestalterin Esther Scherfose


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