KEINE STUNDE 6 www.jerome-kassel.de JÉRÔME STADT Seit September 2017 leitet Susanne Völker das Dezernat für Kultur der Stadt Kassel. Zuvor war sie Gründungsleiterin und Ausstellungsmacherin der Grimmwelt, der sie mit viel Herzblut zu internationalem Renommee verholfen hat. Die Stadt Kassel durchläuft aktuell einen Erarbeitungsprozess zur Formulierung einer Kulturkonzeption, die Handlungsfelder für eine zukunftsgerichtete Kulturentwicklung benennt und Maßnahmen definiert. Die Erarbeitung einer nachhaltigen strategischen Kulturkonzeption ist bis zum Jahr 2030 vorgesehen. Grund genug für uns, die Kulturdezernentin zum Interview einzuladen und mit ihr über den Status quo der Kulturkonzeption Kassel, den Prozess und die Weiterentwicklungen zu sprechen. Jérôme: In den letzten Monaten wurden drei große Kulturworkshops und zwei Sonderworkshops realisiert. Was hat Sie am meisten beeindruckt? Was ist Ihr persönliches Fazit? Susanne Völker: Der gesamte Prozess hatte eine hohe Schlagzahl und hat großes Engagement von allen Beteiligten gefordert. Es ist ja für die meisten Akteure im laufenden Alltagsbetrieb nicht immer einfach, sich die Zeit für Workshops, Diskussionsrunden und Beiratssitzungen zu nehmen. Deshalb bin ich froh, dass es uns gelungen ist, den wie die andere Prozess so transparent und partizipativ zu gestalten, dass sich viele Kulturschaffende daran beteiligt haben, und ich bin für dieses Engagement dankbar. Sehr gefreut und beeindruckt hat mich die Qualität der Debatte. Die Ergebnisse der Kulturworkshops genauso wie die Arbeit mit dem Beirat, der den Prozess so hervorragend begleitet, weil alle Beteiligten ein hohes Maß an Vorwissen und Kommunikationsbereitschaft eingebracht haben. Es war durch den gesamten Prozess allen spürbar daran gelegen, ergebnisorientiert und gemeinsam an einer Weiterentwicklung der Kasseler Kultur zu arbeiten. Natürlich ist man sich nicht immer in jeder einzelnen Fragestellung einig, aber die Grundhaltung und die Gesprächskultur waren positiv und wertschätzend. Im Ergebnis haben wir Handlungsfelder und konkrete Maßnahmenvorschläge erarbeiten können, welche die Mehrzahl der Forderungen und Vorstellungen der Kasseler Kulturszene berücksichtigen. Das ist auch das Ergebnis des großen Engagements aller Beteiligter. Jérôme: Welche Ergebnisse haben die Workshops geliefert? Welche Maßnahmen werden nun umgesetzt? Völker: Ohne dem Abschlussbericht der Kulturkonzeption vorgreifen zu wollen kann ich sagen, dass sich bereits jetzt konkrete Handlungsfelder abgebildet haben. Natürlich ist da das nicht zu leugnende und viel diskutierte Problem fehlender Räume im Bereich der freien Szene. Es mangelt an adäquaten Probe-, Produktions- und Aufführungsräumen. Hier ist die Stadt gefragt. Ebenso evident sind Aufgaben in den Bereichen der zeitgemäßen Vernetzung der Akteurinnen und Akteure und eine Weiterentwicklung der Kulturförderung mit Blick auf bisher ungenutzte Fördertöpfe von Land Bund und EU. Aus diesen und weiteren Ergebnissen der Kulturkonzeption resultieren dann die konkreten Handlungsfelder und mögliche Maßnahmen. Deutlich wurde auch immer wieder der Wunsch nach einer gemeinsamen Haltung, welche die Kasseler Kultur in ihrer Gesamtheit ebenso wie in ihrer Vielfalt abbildet. Nachdem der Abschlussbericht vorliegt, wird in den entsprechenden politischen Gremien darüber diskutiert werden, bevor die Kulturkonzeption den Stadtverordneten zur Beschlussfassung vorgelegt werden kann. Für eine Umsetzung dieser Kulturstrategie bedarf es dann einer Planung und Priorisierung, damit dieser strategische Planungsprozess in konkrete, politische Entscheidungen und damit auch in entsprechende Haushaltsmittel überführt wird. Foto: Mario Zgoll Von Kathrin Bode
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