Katja Friedenberg – Die Meistersängerin von Kassel

7.000 Gesangstalente aus dem gesamten Bundesgebiet hatten sich beworben, darauf gehofft, von den „Scouts“ der neuen, von Pro 7 und Sat 1 veranstalteten Castingshow „The Voice of Germany“ als Kandidaten ausgewählt zu werden. Doch nur 150 davon sollten schließlich wirklich die Chance erhalten, einem Millionenpublikum ihr musikalisches Können zu präsentieren. Darunter ist auch Katja Friedenberg, die – als einzige Teilnehmerin aus der Region Kassel – bei der in 14 größeren Städten ausgetragenen Vorauswahl überzeugen konnte, mit zwei selbst auf dem Klavier begleiteten Stücken: „Ich habe ,If I ain’t got you‘ von Alicia Keyes vorgesungen – und einen eigenen Song“, berichtet die 25-jährige Lehramtsstudentin Musik/Englisch, auf deren Visitenkarte bereits ganz selbstbewusst „Sängerin“ steht. Denn die gebürtige Bremerin, die seit ihrem fünften Lebensjahr in Kassel wohnt, gehört bereits seit langem zur Kasseler Musikszene und hat hier schon zahlreiche öffentliche Auftritte gehabt, darunter mit Soul und Pop in der Pianobar „Caruso“, als Sängerin der Funk-, Soul- und Bluesband „The Turnpikes“ wie auch in der Eissporthalle, wo sie vor den rund 6.000 Besuchern der Eishockey-Play-Offs die Nationalhymne sang.

Wird sie schon bald von Millionen TV-Zuschauern zur „Stimme Deutschlands“ gewählt? Sängerin Katja Friedenberg im Gespräch mit Jérôme-Redakteur Jan Hendrik Neumann. Foto: Mario Zgoll

Am Theater aufgewachsen
Dass Musik in ihrem Leben eine entscheidende Rolle spielen würde, zeichnete sich schon ungewöhnlich früh ab: Bereits als Baby sei sie mit Vorliebe zum Radio gekrabbelt um dort andächtig zu lauschen, „selbst bei Opernarien, wie mir meine Mutter später erzählt hat“. Mit drei oder vier Jahren habe ihre große Schwester sie dann beim Kantor ihrer Kirche vorsingen lassen, und dieser sei offenbar ziemlich beeindruckt gewesen, „zumindest hat er meinen Eltern gesagt, sie sollten es bloß nicht verpassen, mich zu fördern, denn ich sei sehr begabt.“ Diese Empfehlung fiel auf fruchtbaren Boden, und so sollte die junge Musikfreundin in den kommenden Jahren zunächst im Kinderchor singen und Flöte spielen, bevor sie – parallel zum klassischen Gesangsunterricht – im Schulchor und in der Schulband des Wilhelmgymnasiums anfing, wie auch beim Kinder- und Jugendchor „Cantamus“ des Staatstheaters Kassel, wo sie unter anderem bei „La Bohème“, „Othello“ sowie „Hänsel und Gretel“ mitwirkte. „Ich bin quasi aufgewachsen am Theater“, sagt Katja Friedenberg, die dort seit 2007 im Extrachor ist und bereits – in einem Trio jeweils sehr bühnenpräsent – als Backgroundsängerin für die Staatstheater-Produktionen „ABBA – The Symphonic Celebration“ wie auch „Queen – Another Kind of Magic“ verpflichtet wurde.

Foto: Mario Zgoll

Zur Hochzeit Metallica
„Musik mache ich jeden Tag“, sagt die Gewinnerin des 12. Internationalen Louis-Spohr-Wettbewerbs für Gesang in der Kategorie Oper/Operette. „Und wenn ich gerade keine Probe habe, dann sitze ich für mich allein am Klavier und singe.“ Geprobt wird derzeit zumeist mit „Foreign 20“, einer aus der Soulband der Uni Kassel hervorgegangenen Gruppe („Wir sind alle miteinander befreundet, eine coole Truppe, das macht sehr viel Spaß“), und mit Thomas Höhl, dem Gewinner des musikalischen Parts des Kasseler Kunstpreises 2011, mit dem Katja Friedenberg als Duo auftritt. 82 Titel hat sie allein mit ihm im Repertoire, aber zu besonderen Anlässen werden gelegentlich auch Extrawünsche erfüllt. „Bei einer Hochzeit etwa kündigte der Pfarrer dann plötzlich an, jetzt käme ,Nothing else matters‘ von Metallica – und alle prusteten los, erwarteten natürlich Heavy Metal. Dabei ist das nun ein ganz sanftes Stück.“ Die Sängerin selbst schreibt vorzugsweise Balladen auf Englisch und in letzter Zeit gelegentlich auch auf Deutsch. „Mir wurde schon gesagt, dass meine Sachen zum Teil nach Tori Amos klingen – das wäre natürlich ein Riesen-Kompliment!“

Foto: Mario Zgoll

Ausgewählt von Xavier Naidoo
Als große Ehre fasst Katja Friedenberg es ebenfalls auf, dass sie nicht nur die am 24. November gestartete, erste Runde von „The Voice of Germany“ erfolgreich überstanden hat, sondern dabei auch noch – allein aufgrund ihrer Stimme – von Juror Xavier Naidoo in dessen Team gewählt wurde, für den nächsten Abschnitt des Wettbewerbs. „Xavier hat die deutsche Pop-Musik in den letzten zehn, zwölf Jahren entscheidend beeinflusst – mit Soul in deutscher Sprache, die sonst eher von Schlager und Volksmusik geprägt ist.“ Die Sängerin hofft nun darauf, bei der Castingshow weiter zu kommen und, als ideale Entwicklung, schon bald hauptberuflich als Künstlerin arbeiten zu können. „Ansonsten werde ich eben Lehrerin“, lächelt sie kokett, „und kann meinen Schülern dann von damals erzählen. Damals, als ich mit Xavier Naidoo zusammengearbeitet habe …“

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