Modernisierte Feuerwache 1 offiziell in Betrieb genommen

Feuerwehrleute stehen in ihrem Beruf immer wieder vor großen Herausforderungen: Menschen aus brennenden Gebäuden retten, Unfallopfer aus zertrümmerten Autos schneiden, gefährliche Flüssigkeiten auffangen. Die Feuerwehrleute der Berufsfeuerwehr Kassel haben in den vergangenen fünf Jahren noch eine ganz andere Herausforderung gemeistert: Sie arbeiteten auf einer Großbaustelle. Denn seit 2009 wurde die Feuerwache 1  umfangreich saniert und erweitert. Die 16 Millionen Euro teure Modernisierung wurde jetzt abgeschlossen und die neue Feuerwache an der Wolfhager Straße mit einer kleinen Feierstunde offiziell in Betrieb genommen. Am 28. September können die Menschen aus Kassel und der Region die moderne Feuerwache bei einem Tag der offenen Tür kennen lernen.

Foto: Mario Zgoll

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„Das 40 Jahre alte Gebäude wurde an die heutigen Anforderungen einer modernen und zukunftsorientierten Feuerwache angepasst“, erklärt Bürgermeister Jürgen Kaiser, Brandschutzdezernent der Stadt Kassel. Er dankte den Architekten, Handwerkern und Mitarbeitern des städtischen Amtes für Hochbau und Gebäudebewirtschaftung, die die Modernisierung realisiert haben. Kaiser dankte vor allem aber auch den 250 Beschäftigten der Berufsfeuerwehr. „Trotz mancher Einschränkungen und erforderlicher Provisorien während der Bauzeit haben Sie die Sicherheit der Menschen in Kassel stets gewährleistet und im Notfall gewohnt schnell und professionell geholfen“, stellte Kaiser fest.

Eine der wichtigsten Neuerungen auf der Feuerwache 1 ist die bauliche Trennung der Bereiche für den Rettungsdienst und die Feuerwehr. Die Fahrzeuge und Besatzungen des Lösch- und des Rüstzuges sind im Hauptgebäude untergebracht und rücken zur Hoffmann-von-Fallersleben-Straße aus. Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes und die Rettungswagen der Feuerwehr Kassel sind im Neubau an der Gießbergstraße untergebracht. Dort befindet sich auch das neue Desinfektionszentrum für die Fahrzeuge des Rettungsdienstes.

Neu entstanden ist unter anderem auch die Atemschutzübungsanlage für alle Feuerwehrleute aus Stadt und Landkreis Kassel, ein Sport- und Fitnessbereich für die Beschäftigten der Berufsfeuerwehr, eine Wäscherei für die Einsatzkleidung  und moderne Aufenthalts- und Ruheräume für die im 24-Stunden-Dienst tätigen Einsatzkräfte. Diesen stehen nun Einzelzimmer statt den bislang üblichen Zwei- und Drei-Bett-Zimmern zur Verfügung.

Foto: Mario Zgoll

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Früher mussten die Feuerwehrleute den Hof überqueren, um andere Gebäude der Wache zu erreichen. Nun sind die verschiedenen Gebäude der Feuerwache mit Laufbrücken verbunden, so dass alle Bereiche trockenen Fußes erreicht werden können. „Trotz der großen Gebäudeausdehnung haben wir darauf geachtet, möglichst kurze und hindernisfreie Wege zu den Einsatzfahrtzeugen zu erhalten“, erklärt Norbert Schmitz, Leiter der Berufsfeuerwehr Kassel. Unter anderem wurden zusätzliche Sprungschächte eingebaut. In diesen befinden sich die Rutschstangen, an den die Feuerwehrleute im Alarmfall von einem oberen Stockwerk in die Fahrzeughalle rutschen können.

„Die Qualität und die Sicherheit standen bei diesem besonderen Bauvorhaben im Vordergrund“, erklärt Stadtbaurat Christof Nolda mit Blick auf die fünfjährige Bauzeit.  Durch eine gute Planung habe man sichergestellt, dass sich die durch den Bau entstandenen Einschränkungen lediglich auf den inneren Dienstbetrieb der Feuerwehr ausgewirkt haben. Und auch die Sicherheit der Feuerwehrleute habe während des Baus garantiert werden müssen, wenn diese bei einem Alarm schnell zu ihren Fahrzeugen  gelangen mussten.

„Nur durch die sehr enge Einbindung der Feuerwehr-Mitarbeiter in den kompletten Bauprozess war der Vollbetrieb der Feuerwache während der gesamten Bauphase möglich“, ergänzt Daniel Kleinschmidt, Bau- und Projektleiter der Feuerwehr. Durch die intensive Beteiligung der Feuerwehr konnten während des Umbaus auch die teils sehr speziellen Anforderungen einer Feuerwache gut umgesetzt werden.

Foto: Mario Zgoll

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„Der annähernd autarke, innerstädtische Block der Feuerwache lässt Assoziationen zu einer Klosteranlage entstehen, da hier ein ruhiger Innenhof ausgebildet ist, der eine eigene Welt innerhalb des städtischen Lebens rund um die Feuerwache darstellt“, erklärt RSE-Architekt Martin Neitzel. An den Innenhof seien alle wichtigen Funktionen angebunden.

Die Fassaden wurden entsprechend den Anforderungen der einzelnen Funktionsbereiche gestaltet: Großzügige Verglasung in Form von Fensterbändern wurden dort angeordnet, wo sich Büros befinden. Kleinteilige Lochfassade entstanden im Bereich von Umkleiden. Die Feuerwehrtore sind großzügig verglast, um das Tageslicht möglichst tief in die Doppelgaragen hinein zu bringen und nach außen hin die Funktion der Feuerwache für die Passanten sichtbar werden zu lassen. Es wurden bewusst schlichte Materialien eingesetzt, wie Beton, Glas, Blech und Putzflächen, um die sanierten Gebäuden unprätentiös in das vorhandene Stadtbild zu integrieren, erklärt Neitzel. Außerdem bewirkt die Materialwahl, dass die sanierten Altgebäude mit dem Neubau zu einer Einheit verschmelzen.

Tag der offenen Tür am 28. September
Die Menschen aus Kassel und Umgebung haben am Sonntag, 28. September, die Möglichkeit, die modernisierte Feuerwache 1 der Berufsfeuerwehr Kassel kennenzulernen. Denn dann lädt die Feuerwehr Kassel zu einem Tag der  offenen Tür ein.

Ein Video über die modernisierte Feuerwache gibt es unter  www.stadt-kassel.de/aktuelles/meldungen/20517

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