Gelungener Auftakt: Kassel startete ins Jubiläumsjahr

Ministerpräsident Volker Bouffier überreichte der Stadt die Freiherr-vom-Stein-Plakette, die Oberbürgermeister Bertram Hilgen entgegennahm. Foto: Uwe Zucchi

Ministerpräsident Volker Bouffier überreichte der Stadt die Freiherr-vom-Stein-Plakette, die Oberbürgermeister Bertram Hilgen entgegennahm. Foto: Uwe Zucchi

Mit einem Festakt und einem Bürgerfest auf dem Daspel im Ortsteil Harleshausen ist die Stadt Kassel am Montag offiziell in das Festjahr zu ihrem 1100-jährigen Bestehen gestartet. Das Festjahr selbst werde mit seiner Fülle und Einzigartigkeit von mehr als 2000 Veranstaltungen dauerhaft sichtbare Spuren in den Annalen der Stadt hinterlassen, sagte Oberbürgermeister Bertram Hilgen in seiner Festrede.

Aus der kleinen unbedeutenden Ansiedlung im Jahr 913 habe sich Kassel bis in unsere Tage zu einer prosperierende Großstadt entwickelt. „Dabei war Kassel Schauplatz bedeutender, dramatischer, tragischer, schicksalhafter Ereignisse, immer wieder im Wechsel mit Epochen des Wachstums, der Entwicklung und Blüte“, sagte Hilgen. „Gelingen und Scheitern, Licht und Schatten – beides gehört zu den bewegten elf Jahrhunderten Kasseler Geschichte“. Den Generationen vor uns sei es zu verdanken, dass sich Kassel im Jahr seines 1100sten Bestehens als eine Stadt präsentiert, die sich nach den verheerenden äußeren und inneren Zerstörungen der nationalsozialistischen Barbarei und eines von deutschem Boden ausgegangenen Krieges, nach schwierigen Jahren des Wiederaufbaus im Schatten des Eisernen Vorhangs, nach Grenzöffnung und Wiedervereinigung zu einer zukunftsorientieren, lebens- und liebenswerten Stadt entwickelt habe.

Einer der Höhepunkte des Festaktes im Kongress Palais war die Weltpremiere des Films „Virtuos Virtuell“ von Maja Oschmann und Thomas Stellmach zur Ouvertüre der Louis-Spohr-Oper „Der Alchymist“. Thomas Bockelmann, Intendant des Kasseler Staatstheaters, hatte die Veranstaltung inszeniert, die Festreden hielten Mundart-Künstler Karl Garff, die Literatin und Perfomance-Künstlerin Nora Gomringer (Trägerin des Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache 2009) und der aus Kassel stammende Geo-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede.

Ministerpräsident Volker Bouffier sagte in seiner Rede, dass Hessen zu den wohlhabendsten Regionen der Welt gehöre. Noch nie habe es in Hessen so viele Beschäftigte gegeben – was auch für Kassel gelte. Bouffier: „Es spricht Bände, dass Ihre Stadt bundesweit zu den dynamischsten Großstädten zählt“. Kassel sei aber nicht nur wirtschaftlich dynamisch, hier kommt auch „Kultur zum Strahlen“. Bouffier nannte als Beispiele die alle fünf Jahre stattfindende Weltkunstausstellung documenta, aber auch den Umbau der Museumslandschaft und die Brüder-Grimm-Ausstellung in diesem Jahr anlässlich der Erstveröffentlichung der Grimm´schen Kinder- und Hausmärchen vor 200 Jahren. Hessen sei, so Bouffier, ein Kulturland von Weltformat – und „das lässt sich nirgendwo schöner zeigen als hier in Kassel“.

Der Festakt war nicht nur eine Veranstaltung für offizielle, geladene Gäste. Er sollte, wie das ganze Stadtjubiläum, eine Veranstaltung sein für und mit den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Kassel. Das Büro 1100 der Stadtverwaltung hatte daher Eintrittskarten für den Festakt verlost. Mehr als 600 Bewerbungen waren eingegangen. Um möglichst vielen Kasselern zu ermöglichen, bei dem Festakt dabei zu sein, hatten die Verantwortlichen kurzentschlossen 150 zusätzliche Stehplatzkarten bereitgestellt. Auch ehrenamtliche Helfer, die während des Festjahres etwa als Stadtteil-Botschafter oder als Projektpate tätig werden, waren eingeladen.

Bereits am Nachmittag hatten die Einwohner des Stadtteils Harleshausen den Reigen der Festbeiträge der 23 Kasseler Stadtteile begonnen. Sie hatten ein Bürgerfest auf dem Daspel organisiert und die Kasseler zu einer Wette herausgefordert: Kommen 1100 in historische Kostüme gewandete Menschen zu dem Fest? Zum Abschluss des Festaktes am Abend im Kongress Palais traten Abordnungen aller Stadtteile mit Standarten, auf denen der Umriss des jeweiligen Stadtteils abgebildet war, auf die Bühne. Im Laufe des Festjahres werden sich alle 23 Stadtteile jeweils zwei Wochen lang mit Aktionen zum Stadtjubiläum präsentieren.

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