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Jerome Nr. 28

JÉRÔME STADT Von diesem Geist ist die Berichterstattung über und sodann stehend die Nationalhymne sang. eine beteiligten und ihr besonderes Können vor- „Cassels Tausendjahr-Feier“ geprägt. Endlos sind Es folgte der eigentliche Festvortrag eines gewis- führten. Mein Vater Helmut Schnell, heute letztes die rhetorischen Kniefälle vor den Fürsten, gewe- sen Professor Dr. Steinhausen, der hauptsächlich noch lebendes Mitglied der Neugründung des senen wie anwesenden und abwesenden. Man fei- darauf herumritt, dass die „politische Herrlich- Radsportvereins 1899 im Jahr 1949, erinnert sich, erte Ende September, von Samstag bis Montag. keit“ freier Städte „der Lächerlichkeit anheimfiel“, noch Fotos des Umzugs des RV 99 gesehen zu ha- „Chassala hat Glück“, jubilierte die Casseler All- während die Residenzstädte unter der Weisheit ih- ben, „auf Hochrädern“. Der „Aeltere Turnverein gemeine Zeitung, „echte Festsonne lacht ihrem rer Fürsten erblühten. „Das ist auch unserm Cas- Niederzwehren 1887“ offerierte „Oeffentliche Fest. Festschmuck, der ihre Häuser allüberall sel widerfahren. Durch seine Fürsten nahm es ei- Tanzmusik“. Abends gab es überall Festbälle, durchzogen, kam so zur richtigen Wirkung. Das nen dauernden Aufstieg“, wurde eine „vielbewun- Konzerte und Festdiners, in den Hanusch-Sälen Drängen und Wogen festlich geschmückter Men- derte glänzende Stadt.“ Prinz Friedrich Karl von („vornehmstes Vergnügungslokal Cassels“), im schen dazu, wahrlich ein Bild von ganz einzigarti- Hessen als Vertreter der einstigen Landesherren Traditionshotel Stadt Stockholm, in den Gasthäu- gem Reiz und solchergestalt wohl kaum vorher war auch zugegen. Da soll noch einer sagen, nor- sern Zum Brasselsberg und Zum Bismarckturm, hier gesehen.“ Der eigentliche Festakt fand im male Leute würden ihrer Häuser selber bauen: die Chattenburg an der Wilhelmshöher Allee noch recht neuen Rathaus statt, wo Oberbürger- „Und wenn wir heute mit Freuden die maleri- lockte in die Fasshalle mit (in einer Reihe) „Gros- meister Dr. Ernst Scholz unter Fanfarenklängen schen, in altheimischem Holzbau errichteten Bür- se Konzerte, Festkommers, Tanz, Aufführungen, bei „Erscheinen des Vertreters Sr. Maj. des Kaisers, gerhäuser der Altstadt betrachten, die in solcher Bratwurst-Glöckl“. Aber auch das abendliche Seine Königliche Hoheit des Prinzen August Wil- Fülle in wenigen anderen Städten erhalten sind, so Große Militär-Streichkonzert durfte nicht fehlen, helm“, die Eröffnung verkündete. sind auch diese nicht durchweg das Werk der Bür- im Stadt-Park, der offenbar kein Park war, son- ger. Wenigstens rühmt sich Philipp der Großmüti- dern ein Gebäude mit mehreren Sälen. Um all das Besondere Huld des Monarchen ge in seinem Testament, daß er `viel treffenliche gut behütet zu durchstehen, pries A. Eisenberg & Der Kaiser war entgegen landläufiger Legenden Wohnhäuser gebauet und viel Häuser renovieret Co. in der Unteren Königsstraße, Fernsprecher also gar nicht zum Jubiläum der Stadt gekommen, und gebessert´ habe.“ Ganz bestimmt. Heute gibt 330, sein preiswertes Angebot an garnierten Hü- in der er am Friedrichsgymnasium triste Jahre es die Altstadt sowieso nicht mehr, ganz am Rande ten an, nämlich „Frauentoque, Turbantoque, Ju- durchlitt, sondern hatte den „schwulen Auwi“ ge- auch wegen Auwis Propaganda 20 Jahre später. gendlicher Trotteur, Schicker Rembrandt und schickt, seinen vierten Sohn, später SA-Obergrup- Sammet-Trotteur“. penführer. OB Dr. Scholz pries in seiner Anspra- Huldigungsfest mit Lichtspielen che nichtsdestotrotz die „besondere Huld“ des Abends wurde in der ganz neuen Stadthalle von Wieder dem normalen Leben zugewendet Monarchen: „Seine Majestät hatten noch im ver- Laien, im Hoftheater von Profis ein Festspiel auf- Hinterher wurde eifrig den Autoritäten für die Or- gangenen Jahre die Gnade, mir gegenüber zu äu- geführt, es hieß „1385“ und handelte von der hel- ganisation und der Polizei für die Aufrechterhal- ßern, wie sympathisch ihn bei jedem Besuche der denhaften Verteidigung der belagerten Stadt tung der Ordnung gedankt, während die Straßen- Charakter unserer Stadt berührt“, denn da gäbe es durch einen Landgraf Herrmann. An einem ei- bahn sich als ihrer Aufgabe nicht gewachsen er- einen gewissen Parallelismus zwischen „der kraft- gens errichteten Chasalla-Standbild auf dem wies. Manche Dinge ändern sich anscheinend nie. vollen Persönlichkeit unseres Allerhöchsten Friedrichsplatz wurde ein „Huldigungsfest“ mit Immerhin kam man danach zum normalen Leben Herrn und dem Charakter der Stadt“. Lichtspielen gefeiert. Am Sonntag zog der Festzug zurück; bis Kriegsausbruch waren es noch acht an der Ehrentribüne mit den Fürstivitäten sowie Monate hin. Kaum war die Chose vorbei, lief in „So“, führte er weiter aus, „erhält die unbegrenzte an geschätzten 150.000 Zuschauern vorbei, 20 his- den Chasalla Licht-Spielen (offenbar war man sich Verehrung des Volkes für seinen Fürsten bei uns torische Gruppen führten Szenen auf, von König über die Schreibweise, wie viel „l“ und wie viel „s“, eine besondere persönliche Note“, weshalb der alte Konrad I., von dem die Urkunde stammt, auf die nicht einig), Obere Wilhelmstrasse 1/4, die fran- Ruf der Treue hier doppelt begeistert erklänge, „in man sich berief, bis zum Triumph im letzten Krieg zösische Komödie „So ist das Leben, in der Haupt- den ich mit gnädiger Erlaubnis Seiner Königlichen 1870/71 über Frankreich. rolle: Die erfolgreiche weltberühmte Darstellerin: Hoheit des Prinzen August Wilhelm einzustim- Suzanne Grandais“, das Residenz-Theater kündig- men bitte: Seine Majestät, unser Allergnädigster Natürlich feierten die Leute in den drei Tagen te einen „Lumpen-Ball“ an, und Dr. med. Keet- Kaiser, König und Herr, hoch, hoch, hoch!!!“ Wo- auch ganz normal. Dauernd gab es Umzüge auch man in der Mönchebergstraße 6 „hat seine Praxis rauf die Festversammlung begeistert einstimmte zu anderen Themen, an denen sich sämtliche Ver- wieder aufgenommen“. MACHMAR Ihr autorisierter Premium-Fachhändler mit Servicewerkstatt NEU! Mechanika IV GIGA X7 Profi Duo Professional Kompakt. Leistungsstark. Professionell. Höchster Bedienkomfort TFT-Display. Profi-Equipment für perfekte Espresso- Gleichzeitig 2 Kaffee-Milch-Speziali- zubereitung. 2 Brühgruppen aus täten auf Knopfdruck. Mit Kännchen- massivem Messing. Kippventile. Funktion. Aktive Bohnenüberwachung. Gleichzeitiger Kaffee-, Dampf- und 2 Keramik-Scheibenmahlwerke, Heißwasserbezug. Kupferkessel mit 4 L 2 Bohnenbehälter à 650 g. Empfohlene Volumen, Rotationspumpe 18 bar. Tagesleistung: 150 Tassen. Auch mit Betrieb über Festwasser und Tank Festwasseranschluss erhältlich! möglich. 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