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Im Rhythmus zappelnde 36 www.jerome-kassel.de JÉRÔME WIRTSCHAFT Die Piper Generalvertretung Deutschland AG hat ihre neue Unternehmenszentrale am Flughafen Kassel-Calden eingeweiht Am neuen Flughafen Kassel-Calden scheiden sich auch fünf Monate nach Eröffnung noch die Geister. Einerseits wurde das Ding auf den Tag pünktlich fertig, alles lief von Anfang an perfekt: Das reinste Wunder, wenn man an das Berliner Chaos denkt. Andererseits, andererseits ... „Der überflüssigste Flughafen Deutschlands“, höhnte Günther Jauch vielzitiert bei „Wer wird Millionär“ (der Kandidat hatte natürlich keine Ahnung gehabt, nach welchem Flughafen überhaupt gefragt wurde), und fast tägliche Schlagzeilen scheinen das zu bestätigen. Eine Absage einer Linienmaschine nach der anderen, Bustrips entnervter Passagiere nach Paderborn, und neulich meldete auch die regionale Wirtschaft nur maues Interesse an Geschäftsflügen an. Ob VW, K+S, SMA oder B. Braun, für alle scheint zu gelten, was der VW-Sprecher auf den Punkt bringt: „Uns hat der alte Flughafen auch schon gereicht. Das haben wir auch immer so gesagt.“ Ach ja? Was waren das doch gleich für Leute gewesen, die jahrelang auf der dringenden Notwendigkeit des neuen Flughafens für die Wirtschaft herumgeritten sind? Nur Wintershall nutzt Calden regelmäßig für Geschäftsflüge, das aber „seit Jahren“, mithin also auch schon den alten. Moment, Moment. Wir sind hier schließlich auf einem festlichen Empfang, wo wir uns nach Zurgemüteführung hübsch launiger, aber sehr optimistischer Ansprachen durchaus Köstliches schmecken lassen wollen, „Fliegende Fingerfoods“ etwa – „Aircraft“ (sprich rosa Ente) auf Apfel- Walnuss-Salat oder A(ir)hle Wurscht mit scharfer Gurke und grüner Sauce – und vom Buffet „Lachs aus der Röhre“ oder Geschupfte Nudeln mit Champignons und Karamellgemüse quer neben der Landebahn; und auf der Pressekonferenz davor hatten sich Wilfried Otto von der Piper Gruppe sowie Jörg Ries und Dr. Tobias Busch von der Flughafen GmbH Kassel sogar noch zukunftsfroher geäußert. Jede Menge Positives Also: Herr Kästner, wo bleibt das Positive? Keine Sorge, ab jetzt kommt es, und zwar (fast) ausschließlich. Dies alles findet statt im brandneuen und schicken Gebäude der Deutschlandzentrale von Piper direkt am Flughafen, und Piper ist schließlich das drittgrößte Unternehmen für Ersatzteile und Wartung von Flugzeugen im Bereich der Allgemeinen Luftfahrt in Europa, weltweit das fünftgrößte. Eigentlich baut und verkauft Piper auch Flugzeuge, aber das, räumt Firmenboss Otto ein, „läuft derzeit nicht so gut“. Na ja, die Krise, die Krise. Aber Otto glaubt fest daran, dass es wieder aufwärts geht, weshalb Piper hier klotzt, nicht kleckert: „Wer nicht vom Fliegen träumt, dem wachsen keine Flügel.“ Allgemeine Luftfahrt? Tatsächlich, es gibt zwei Sorten von Luftfahrt, die Kommerzielle und eben die Allgemeine, und zur letzteren gehört alles, was nicht Linien- oder Charterflieger sind, nämlich private oder geschäftliche Flugreisen, der ganze Bereich des Luftsports, Flugschulen sowie Polizei- und Rettungsdienste. Dabei werden überwiegend ein- oder zweimotorige Propellerflugzeuge oder Helikopter eingesetzt, aber auch zwei- oder drei- Von Volker Schnell Fotos: Markus Frohme


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