JÉRÔME PERSÖNLICH Imen und habe hier mit meiner Familie eine Heimat gefunden. Lange Zeit stand Kassel ein wenig im Schatten anderer deutscher Großstädte. In den vergangenen Jahren habe ich aber deutliche Veränderungen bemerkt. Was mich unwahrscheinlich beeindruckt, sind zwei Dinge: Die Infrastruktur hat sich enorm verbessert. Und Kassel konnte nicht zuletzt durch Industrieansiedlungen als Wirtschaftsstandort zulegen. Ich finde, viele Menschen haben Vorurteile gegenüber Kassel. Wenn sie dann Kassel kennenlernen, beginnen sie, die Stadt zu mögen. Kassel hat an Anziehungskraft gewonnen. Hierzu trägt auch die Ernennung des Bergparks mit dem Herkules zum Weltkulturerbe bei. Und das freut mich ganz besonders! Meine Frau und ich gehen gerne spazieren – und wenn wir diskutieren, wo, entscheiden wir uns oft für den Bergpark. Wir spazieren dann unsere Runde vom Schloss Wilhelmshöhe den Weg hinauf bis zum Herkules, wieder runter zum Lack und von dort nach Hause. Ich genieße jedes Jahr das Kulturzelt mit seiner lockeren, kreativen Atmosphäre. Und die documenta. Ich lade dann gerne Geschäftspartner und Freunde ein. So bin ich 20- bis 30-Mal in der Kunstausstellung – und muss zu meinem Erstaunen feststellen, dass ich dennoch nicht alles sehen konnte. Ich empfinde Kassel in der Zeit der documenta als sehr international – die Stadt blüht auf. Und wenn ich einen Wunsch zum 1100-jährigen Jubiläum Kassels äußern darf: Vielleicht könnten wir die documenta öfter ausrichten. Schön wäre es jedenfalls. Dr. Rainer Seele Vorsitzender des Vorstands der Wintershall Orte sind für mich immer verbunden mit Erfahrungen, Erlebnissen, Emotionen und nicht zuletzt mit prägenden Momenten, die manchmal sogar zu wegweisenden Entscheidungen werden. Mein Ort vereint all dies für mich – eine Institution in Kassel – nicht wegzudenken: die Backstube in Wehlheiden. Das lauschige Blätterrauschen des für mich schönsten Biergartens oder der Ofen drinnen in der Backstube machen vieles leicht, vieles tiefsinnig und vieles auch wegweisend. So haben wir in Studienzeiten die Welt bei Bier und ahler Worscht neu erfunden, die Theke das eine oder andere Mal übernommen, weil die Nacht noch nicht zu Ende sein konnte, für das, was wir noch zu diskutieren hatten. Und nicht zuletzt haben wir uns auch nach der Studentenzeit wieder dort getroffen (wo sonst), um auf unseren Mut anzustoßen und JA zu sagen, zur Selbständigkeit mit unserer Beratungsgesellschaft Müller+Partner. Später wurde auch hier beim Naturtrüb die Gesellschafterriege erweitert ... Auf drei! Und was in der Backstube entschieden wird, das gilt! Bis heute! Unsere Zehnjahresfeier konnte nur dort das rauschende Fest werden, was es mit allen Geschäftspartnern und Freunden war – nix Häppchen und Sektchen – nein Bratworscht vom Grill und Schoppen. In 2014 werden wir bei Müller+Partner nun 20 Jahre ... Wer hätte das gedacht!? Wir schon, denn was in der Backstube besprochen wird, hält! Wir sehen uns! Ilka Jastrzembowski Geschäftsführerin Müller+Partner Mit Kassel verbindet mich natürlich am meisten, dass ich hier seit neun Jahren Intendant des Staatstheaters sein kann – und an noch keinem Theater hat mir die Arbeit so viel Vergnügen bereitet. Das liegt zum einen natürlich an den engagierten Mitarbeitern und tollen Künstlern dieses Hauses, zum anderen daran, wie wichtig die Menschen in Kassel und Nordhessen ihr Theater nehmen. Und wenn man dann noch dazu mit 5.800 Abonnenten begonnen hat und vergangenes Jahr schon den 10.000sten begrüßen konnte, fühlt man sich natürlich auch angenommen. Nach mittlerweile 270 Premieren fällt es schwer, einzelne Produktionen herauszuheben. Am meisten interessieren immer die Stücke, die wir gerade probieren. Bei mir ist das im Moment Lucky Happiness Golden Happiness Golden Express von Noah Haidle, mit dem wir in einer Welturaufführung die Spielzeit eröffnen und das sich in höchst anrührender Weise mit der Liebe, dem Altern und dem Vergessen beschäftigt. Auf die Frage, wie ich meine Zukunft in Kassel sehe, kann ich nur antworten, dass ich mit großer Vorfreude auf die nächsten sieben Jahre als Intendant an diesem schönen Theater blicke. Dies hat natürlich auch damit zu tun, wie gut sich Kassel insgesamt in den letzten Jahren entwickelt hat. Und dazu passt trefflich, dass ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Bergpark Wilhelmshöhe hochverdient zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Das Besondere an dieser Stadt ist selbstverständlich auch ihre große kulturelle Tradition: Das älteste Kulturorchester Deutschlands, 510 Jahre alt. Der älteste feste Theaterbau mit dem Ottoneum. Und natürlich auch die documenta, die die Offenheit der Menschen gegenüber zeitgenössischer Kunst in den vergangenen Jahrzehnten so wunderbar befördert hat. Zur Frage nach meinen Lieblingsplätzen in Kassel: In der von manchen immer noch unterschätzten Unterneustadt lebend, freue ich mich immer wieder darüber, die Karlsaue vor der Tür zu haben, auf der Insel Siebenbergen habe ich eine Lieblingsbank, und im Sommer schwimme ich so oft wie möglich in der Buga. Und wenn es kühler wird, gibt es ja nun auch das – wie ich finde – gut gelungene neue Auebad, das allerdings morgens nicht erst um 10 Uhr öffnen sollte. Und ein besonders schöner Ort für mich ist auch die Terrasse des Sepulkralmuseums. Da ich auch liebend gern gut esse und trinke: Wie schön, dass es die Osteria und das Il Teatro gibt, und zu besonderen Anlässen auch das Schlösschen Schönfeld und die Ehlener Poststuben, zu denen ich des Öfteren mit Freunden und Familie vom Herkules aus in eineinhalb Stunden durch den Habichtswald wandere. Thomas Bockelmann Intendant des Staatstheaters Kassel Noch nie so viel Vergnügen 32 www.jerome-kassel.de
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