JÉRÔME PERSÖNLICH IGroßstädter. Die Zerstörungen Kassels nahm ich damals kaum wahr. Viel mehr beeindruckten mich der quirlige Verkehr, die großen Geschäftshäuser am Ständeplatz, die schon entstandenen Wohnquartiere wie auch unser Neubau-Wohnblock in der Unterneustadt mit Balkon. In Melsungen, wo wir bisher wohnten, war alles ganz anders. Ich wurde also groß in einer Großstadt! Zugegeben, richtiger sollte es heißen: „Ich wuchs auf in einer von mir als groß empfundenen Stadt.“ Aber so rational dachte ich nicht. Mir gefielen die Ausrufezeichen, denn auf die war ich mächtig stolz: Treppenstraße – einmalig! Altmarktkreuzung – vorbildlich! Bundesgartenschau 1955 – unvorstellbare Blütenpracht! An der „Terrasse“ – ein echtes Hochhaus! Kaskade-Kino – sensationell! Königsstraße – Wunderwelt! Staatstheater – so also ist „modern“! Neben meiner Schule am Holländischen Platz – Lokomotiven dampfen hinaus auf Strecken in aller Welt! Ich registriere ständig: Wieder ein Trümmergrundstück bebaut! Wieder eine Baulücke geschlossen! Tolle Straßen, komfortable Straßenbahnen! Erwachsen und Ruheständler geworden, stelle ich fest: Mir sind sie niemals ausgegangen, die stolz machenden Kasseler Ausrufezeichen! Und 2013 „hagelt“ es so viele !!!! wie noch nie! Ewald Griesel ehem. Direktionsbeauftragter der Kasseler Sparkasse und Vorsitzender des Vereins “Technik-Museum Kassel” Das Foto zeigt Ewald Griesel neben seinem Vater beim Sonntagsspaziergang mit der Familie über das Gelände der Bundesgartenschau 1955. Im Hintergrund die Orangerie. Als ich 2007 entschied, nach Kassel zu ziehen, war für meine Ehefrau und mich klar, dass dies für die Dauer unseres verbleibenden Berufslebens sein würde. Danach sollte es wieder zurück nach Köln gehen. Auf Anhieb fanden wir in Harleshausen eine sehr schöne Bleibe mit Blick auf den mächtigen Herkules und den Habichtswald. Immer wieder zog es uns zu langen Spaziergängen in den Bergpark. Die Region hat sich uns besonders durch ihre reizvolle Natur erschlossen; dazu kamen Menschen, die uns herzlich in ihre Kreise aufnahmen. Von dem oft zitierten hessisch-sibirischen Umfeld haben wir nichts mitbekommen. Für uns ist die Region vielmehr die Toskana Hessens. Das großstädtische Kulturprogramm verführt uns immer wieder und bescherte uns bislang manchen unterhaltsamen Abend. Dass Kassel die drittgrößte Museumsdichte in Deutschland hat, ist schön und beeindruckend, uns aber zieht es besonders in die Gemäldegalerie im Schloss Wilhelmshöhe. Die Hell-Dunkelmalereien von Rembrandt, die Stillleben von Willem van Aelst und die Skulpturen der Antikensammlung üben eine besondere Faszination auf uns aus. Nicht immer mit dem Auto fahren zu müssen, sondern bequem und schnell mit dem ICE zu geschäftlichen oder privaten Terminen reisen zu können und seit neuestem auch einen Flughafen in unmittelbarer Nähe zu haben, macht uns das Leben hier zusätzlich sehr reizvoll. Beruflich erlebe ich den rasanten wirtschaftlichen Aufstieg Kassels hautnah über meine Tätigkeit als Geschäftsführer im Haus der Arbeitgeberverbände. Es geht den Menschen und den Unternehmen gut in der Region Kassel und dies spürt man in allen Lebensbereichen. All dies führte dazu, dass wir uns schon bald nach einem Grundstück umsahen und durch eine glückliche Fügung auch schnell fündig wurden. Mit einem guten Architektenteam und zuverlässigen Handwerkern aus der Umgebung zogen wir im Frühjahr 2011 in unser neues Eigenheim ein. Die Wurzeln, die wir geschlagen haben, sind zwar noch jung, dennoch sind sie schon so kräftig, dass für uns feststeht: Die Region Kassel ist unsere Heimat geworden. Hier wollen wir alt werden! Jürgen Kümpel, Geschäftsführer Haus der Arbeitgeberverbände Nordhessen Begeistert von der Entwicklung Vor mittlerweile neun Jahren bin ich durch die Übernahme der Gothaer Bezirksdirektion nach Kassel gekommen. Wir haben in der Zwischenzeit gebaut und sind Ende letzten Jahres in das neue Büround Wohnhaus am Brasselsberg umgezogen. Wir fühlen uns nicht nur wohl in Kassel, sondern sind begeistert von der hervorragenden Entwicklung, die die Stadt in den letzten Jahren genommen hat. In kultureller Hinsicht hatte Kassel mit der documenta, der Museumslandschaft, dem Herkules und dem Bergpark, um nur einige zu nennen, schon immer viel zu bieten. Nun können Bürger, Politik und Wirtschaft auch auf eine fantastische wirtschaftliche Entwicklung zurückblicken. Diese hat zu einer Verbesserung am Arbeitsmarkt geführt und dadurch mehr Kaufkraft und Motivation in den Köpfen der Menschen geschaffen. Ich habe die Menschen in der zurückliegenden Zeit noch nie so positiv erlebt, wie in diesem Jahr. Nun ist es schon etwas Besonderes, wenn eine Kulturstadt auf ein 1100-jähriges Stadtjubiläum zurückblickt, im selben Jahr einen erfolgreichen Hessentag ausrichtet und als Krönung des Ganzen, der Bergpark zum Weltkulturerbe erklärt wird. Sicher wird sich diese Konzentration von Ereignissen so schnell nicht wiederholen. Daher wäre es sehr schön, wenn die positive Stimmung möglichst lange anhält. Die Zukunftsaussichten sehe ich, aufgrund der Infrastruktur und Wirtschaftskraft, für die Stadt in der Mitte Deutschlands sehr vielversprechend. Neben meiner großen beruflichen Beanspruchung ist es mir sehr wichtig, auch Freiräume für Erholung und Entspannung zu schaffen. Am besten gelingt mir dieses bei einem gemeinsamen Spaziergang mit meiner Frau im Bergpark und der Fuldaaue oder einem Golfspiel mit Blick auf den Herkules. Michael Haase Gothaer Bezirksdirektion Michael Haase 56 www.jerome-kassel.de
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