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Kassel ist für mich Heimat geworden. www.jerome-kassel.de 57 JÉRÔME PERSÖNLICH reiner wohnsinn Neue Fahrt 2 | 34117 Kassel Telefon 0561 – 7 00 01 - 0 www.gwg-kassel.de Als ich mit meiner Familie vor 25 Jahren nach Kassel zog, sagten unsere Freunde: „Kassel, oh je, aber die Umgebung ist schön.“ Heute sage ich selbstbewusst: „Kassel hat so viel zu bieten und zusätzlich ist da auch noch eine schöne Umgebung.“ Die Stadt ist in den letzten Jahren in mehrfacher Hinsicht gewachsen: kulturell, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Das merkt man vor allem beim Kontakt zu internationalen Gästen, die Kassel als interessant und weltoffen beschreiben. Als Freund klassischer Musik genieße ich die Oper im Staatstheater und das Konzertleben. Mit dem Silvesterkonzert in der Martinskirche klingt für mich das Jahr gut aus. Karlsaue mit Orangerie, Botanischer Garten, Bergpark, wo kann man so stadtnah die Seele baumeln lassen? Und wenn mich heute Freunde besuchen, kommen sie nicht nur zur documenta oder zu den Wasserspielen, sondern einfach, weil Kassel immer eine Reise wert ist! Kassel wird immer schöner und hat ungeheueres Potential. Deshalb habe ich mich besonders gerne auf Bundesebene für die Belange der Stadt eingesetzt. Mechthild Dyckmans Politikerin, Drogenbeauftragte der Bundesregierung Ich erinnere mich genau an den Tag im Herbst 1963, an das Auestadion und die Euphorie. Es ging gegen Hannover 96 um den Einzug der Löwen in die Bundesliga. Als Nordhesse war ich skeptisch genug, um Bedenken zu haben, ob es gutgeht. Und euphorisch genug, um trotzdem daran zu glauben. Das Stadion war voll, die Stimmung elektrisierend. Am Ende hat es für uns leider nicht gereicht. Aber eine Bratwurst war noch drin. Das war zwar kein Trost, aber damals etwas Besonderes. Es gab kaum ein Spiel des KSV, das ich als Jugendlicher verpasst habe. Ich war auch am Silvestertag 1966 da, als wir die Eintracht aus Frankfurt im DFB-Pokal mit einem 6:2-Sieg aus dem Auestadion geschossen haben. Ich war auch da, als wir dem Hamburger SV mit 0:2 unterlagen. Die Anreise von Borken nach Kassel war damals noch umständlich. Für ein Spiel im Auestadion habe ich das gerne in Kauf genommen. Schon schwerer fiel es mir morgens, wenn der Wecker klingelte. Um viertel vor fünf war die Nacht für mich zu Ende. Die ersten sechs Kilometer legte ich mit dem Fahrrad zurück. Dann stieg ich um auf den Zug. Unter Dampf ging es weiter bis nach Kassel. Das letzte Stück nahm ich zu Fuß, bis zum Katzensprung. Ich bin dort während meiner Lehre zur Schule gegangen. Hinter der Schule war eine Waffelfabrik. Waffeln, die optische Mängel hatten, den sogenannten Waffelbruch, habe ich in den Pausen für ein paar Groschen gekauft. Der war fast so gut wie die Bratwurst im Stadion. Prof. Dr. Hans-Helmut Becker,Werkleiter Volkswagenwerk Kassel Da alle meine väterlichen Vorfahren seit dem 18. Jahrhundert in unserem Stammhaus, der Traditionsschuhmacherei Ley am Steinweg Nr. 1 das Licht der Welt erblickten, fühle ich mich als „Kasseläner von Geburt an“. Als Nachkriegskind, selbstverständlich auch in Kassel geboren, erlebte ich die letzte Phase des Wiederaufbaues meiner Heimatstadt. Sonntags saß man zum Kaffeetrinken auf dem Balkon, schaute den Bauarbeiten am neuen Staatstheater zu und bestaunte die Automobile im Land des Wirtschaftswunders. Die Ruine der Garnisonkirche war für mich der schönste Abenteuerspielplatz der Welt und das mitten in der Stadt. Auch das Schild „Zutritt strengstens verboten“ konnte mich nicht abhalten die geheimnisvollen Katakomben zu erforschen; es erhöhte eher den Reiz. Meine ersten wohnungswirtschaftlichen Sporen habe ich mir bei der Hessischen Heimstätte in Kassel erworben und konnte sie im Rhein-Main-Gebiet noch etwas schärfen. Rechtzeitig zur documenta 11 in 2002 hat mich meine Stadt wieder in ihren Schoß aufgenommen. Ein charmantes Selbstbewusstsein der Menschen, die hier leben, war zu spüren und ersetzte die gepflegte Tradition des „Mährens“. Wenn ich mit meiner Familie von unserem Wohnort in Harleshausen durch den Habichtswald in Richtung Schloss und Löwenburg wandere, denke ich so manchmal, dass man doch eigentlich für jeden Tag hier einen Urlaubsantrag ausfüllen müsste. Ich kann wirklich sagen: „Kassel, Du mein Kassel. Hier bin ich geboren, hier lebe ich und hier möchte ich einmal begraben werden.“ Peter Ley, Geschäftsführer GWG Kassel


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