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für die MT: www.jerome-kassel.de 17 Neulich in der Stadt. Ich wusste nicht, wie spät es ist. In alter Gewohnheit habe ich mich umgeschaut – aber keine Uhr gesehen. Meine Armbanduhr befand sich in Reparatur. Und da fiel es mir auf: es gibt keine Uhren mehr! Wo sind all die Uhren hin? Hingen sie nicht früher an vielen Geschäften, an Rathäusern und Bahnhöfen einfach so rum? Habe ich nicht als Kind jederzeit auf irgendeine Uhr schauen können, um zu wissen, dass es zuhause gleich Ärger gibt? Langsam dämmerte es mir. Ich kann ja auch auf mein Handy schauen! Sicher. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich fischte es mühselig aus meiner Tasche – es klebte schon wieder in der hintersten Ecke. Sofort erfuhr ich Zeit, Wetter, Gewicht und Blutdruck. Laut Handy sollte es regnen. Ich spannte den Schirm auf, allerdings wurde er nicht nass. Also zählte ich Uhren. Irgendwie gab es aber nicht viel zu zählen. Eine habe ich gesehen. Leider kaputt. Ihre großen Stunden schienen mir vorbei, die Zeiger zeigten traurig auf fünf nach zwölf. Immer mehr Uhren fielen mir ein, die einfach stehengeblieben sind. Am Bahnhof in Fulda. An einem Schmuckgeschäft. Kaputt, niemand kümmert sich darum. Manche sind einfach verschwunden. An den Straßenbahnhaltestellen wird die Zeit digital angezeigt. Die öffentliche, altmodische, analoge Uhr ist aus dem Straßenbild fast verschwunden. So wie der funktionierende Kaugummiautomat oder der Zigarettenautomat. Überall ist die Zeit zu finden: Auf dem Bildschirm von Ipad und PC, auf dem Smartphone, auf dem Iphone. Solarbetrieben, schnurlos, geräuschlos. Mechanische Uhren aber sind buchstäblich aus der Zeit gefallen. Es ist neuerdings absolut hip und irgendwie modern sich wieder einen mechanischen Wecker zu kaufen. Ich habe einen. In knallrot. Er tickt so laut, dass er leider nicht neben meinem Bett stehen kann. Ich ertrage es nicht. Ein schmuckloser Funkwecker hat ihn abgelöst. Nun sieht der Rote einfach nur noch gut aus. Wie habe ich das Ticken eigentlich vor 30 Jahren ertragen? Und wer hat all die Uhren aufgezogen und repariert, die im Stadtbild und am Handgelenk mechanische Dienste taten? An meinem Arm tickt eine Uhr mit Selbstaufzug. Wenn ich mich bewege, bekommt sie genug Schwung, um weiterzumachen. Bewege ich mich nicht, bleibt die Uhr stehen und ich bin, nun ja, vielleicht tot. In jedem Fall empfiehlt es sich mittlerweile nicht mehr, ohne Armbanduhr oder Handy aus dem Haus zu gehen. Denn die großen mechanischen Uhren des öffentlichen Lebens sind auch irgendwie tot. Obwohl doch Zeitmanagement angeblich immer wichtiger wird. Und wir alle der Zeit hinterherrennen. Aufzuhalten ist sie jedenfalls nicht – egal ob analog oder digital angezeigt. In diesem Sinne eine gute Zeit, ob mit und ohne Uhr und einen gesunden Start ins Jahr 2014 Wünscht Ihnen Petra Nagel JÉRÔME STADT „Ich bin MT!“ Wer sich für etwas begeistert, will das auch gerne zeigen. Das gilt erst recht im Sport – ob als Aktiver oder als Anhänger eines Vereins. Die eindrucksvollen Bilder aus den großen Stadien mit jubelnden Menschenmengen, die ihren Lieblingsverein anfeuern, sind bestens bekannt. Die MT Melsungen geht jetzt einen etwas anderen Weg. Mit der Initiative „Ich bin MT!“ gibt der Handball-Bundesligist jedem einzelnen Fan die Möglichkeit, Gesicht zu zeigen. Und das darf man ruhig wörtlich verstehen. Seit dem Aufstieg der MT-Handballer im Jahr 2005 ist Nordhessen auf der Bundesliga-Landkarte kein weißer Fleck mehr. Nicht nur die vielen Handballfans sind mächtig stolz darauf, dass ein Verein ihre Region in der höchsten deutschen Spielklasse repräsentiert. Erst recht, wenn diese Spielklasse aufgrund ihrer vielen internationalen Stars und Erfolge als „stärkste Liga der Welt“ bezeichnet wird. Bei der Initiative „Ich bin MT!“ zeigen Menschen, dass sie sich mit dem sportlichen Aushängeschild ihrer Region identifizieren, ja ihre Leidenschaft dafür entdeckt haben. Und zwar mit einem Foto von sich selbst oder zusammen mit Freunden, die sie ebenfalls begeistern konnten. Der Clou: Zum Saisonende werden alle Fotos zu einem riesigen Mosaik zusammengesetzt, welches das Logo der Handball-Bundesligisten ergibt. So wird aus dem „Ich bin MT!“ ein „Wir sind MT!“ Die Botschaft: Leidenschaft ist ansteckend. Menschen, die Gesicht zeigen und sich gemeinsam mit vielen Gleichgesinnten für den sportlichen Leuchtturm ihrer Heimat begeistern. Das entstandene Motiv wird später auf 20 Großflächenplakaten in Kassel zu sehen sein und kann zudem als Poster einzeln bestellt werden. Die Fotos können sie entweder selber schießen und direkt bei Facebook hochladen oder bei einem der Heimspiele der Rückrunde von Fotoscouts direkt in der Rothenbach-Halle erstellen lassen. Ein „Gefällt mir“ kann jedes Foto erhalten, Beweist Leidenschaft Fan-Trommler Manuel Dietrich denn alle Motive werden in einer Galerie auf der MT-Facebook-Seite gesammelt. Bei der praktischen Umsetzung von „Ich bin MT!“ sind die Partner des Bundesliga-Teams, Bernecker, Y-SiTE und Ströer DSM behilflich. Sie kommunizieren diese Initiative in den Medien des Bernecker Verlags, im MT-Hallenmagazin und über Facebook und als Höhepunkt natürlich auf den Großflächenplakaten der Stadt. Der Starttermin ist zum ersten Heimspiel im neuen Jahr, am 8. Februar 2014. Fans zeigen Gesicht bei Nordhessens Top-Club Foto: MT Melsungen Foto: Jörg Lantelmé Kolumne Eine Reise durch die Zeit ...


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