JÉRÔME FEUILLETON Der Jacob Grimm-Preis Deutsche Sprache ging diesmal an den Schauspieler „Drei fröhliche, äh, ... hopsen am Schluss der Veranstaltung auf der Bühne im goldblauen Festsaal des Kasseler Kongress Palais´ vor dem gestreng dreinblickenden Portrait des Namensgebers des Preises herum, geben Lieder aus längst vergangenen Jahrzehnten zum Besten und bringen den Saal voller Honoratioren zum Toben: Deutschen Swing, ja, das gab’s mal, dargeboten von den Rhythmus Boys, der Band, mit der Preisträger Ulrich Tukur ein paar Platten eingespielt hat und hin und wieder auf Tournee geht. Wer sich eines Preises für Deutsche Sprache als würdig erweisen will, muss heute natürlich auch in den Doppeldeutigkeiten des modernen Denglisch fit sein, daher das neckische Zögern in der Ansage. 13. Preis an Tukur und Sprick Zuvor hatte Oberbürgermeister Bertram Hilgen sich Sorgen gemacht, die auch Leute überfallen können, die sonst nicht zu abergläubischen Anfällen neigen: Im Jahr 2013 wird der Preis zum 13. Mal verliehen, ob das mal gut geht ... Aber die Verleihung erwies sich als unterhaltsamer Abend, und das lag an den beiden anwesenden Preisträgern, neben Tukur ein gewisser Claus Sprick als Vertreter des Europäischen Übersetzer-Kollegiums NRW (der dritte Preis an einen Förderverein Buchdorf musste kurzfristig ausgesetzt werden, weil der Verein wegen irgendwelcher interner Querelen nicht handlungsfähig sei). Wettern gegen Anlizismen Ein bisschen erschauert man ja immer, wenn man die sage und schreibe 20 (in Worten: zwanzig) Punkte des Ablaufplans mit mehreren Begrüßungen, Grußworten und Reden überfliegt und sich, inklusive der Pressekonferenz, auf satte vier Stunden Sitzfleischtraining gefasst macht. Außerdem wird auf dieser Veranstaltung gern ein bisschen sehr teutonisch gegen Anglizismen gewettert, was jedoch gerade die Preisträger diesmal lustvoll durchbrechen. Und schon der Pianist pianistet diesmal keine getragene Klassik, sondern jazzige Sachen, die klingen wie aus einem Woody-Allen- Film. Die Grußworte und Reden übergehen wir großmütig und wenden uns den Preisträgern zu. Preisstifter Eberhard Schöck und Preisträger Ulrich Tukur, dazwischen der grimmig dreinblickende Namensgeber des Preises in Öl Von Volker Schnell Foto: Mario Zgoll 26 www.jerome-kassel.de
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