Komische Kunst aus Kassel 8 www.jerome-kassel.de JÉRÔME CARICATURA Gerhard Glück Foto: Britta Frenz Bereits seit fast fünfzig Jahren beherbergt Kassel einen der renommiertesten Vertreter der Komischen Malerei: Gerhard Glück. 1944 in Bad Vilbel geboren, blieb er nach dem Grafikdesign- und Kunsterziehungsstudium in Kassel. Hier war er von 1976 bis 2003 auch als Kunsterzieher tätig. Ab 1972 veröffentlichte die HNA erstmals seine Cartoons. Es folgten Titelbilder und Illustrationen unter anderem für das Magazin der Süddeutschen Zeitung und das manager magazin. Scharfe Beobachtung Heute erscheinen Glücks Arbeiten in der Zeit und im Satiremagazin Eulenspiegel sowie vor allem seit 1991 in Folio, der Zeitschrift der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Jeden ersten Montag des Monats zeigt er hier die komischen Seiten des Alltags auf. „Dabei“, so sein früherer Verleger Peter Baumann, „kombiniert er seine scharfe Beobachtung der menschlichen Natur und Verhaltensweisen mit einem technisch ausgereiften Bildvokabular.“ Mirós Kritzeleien Glücks Arbeiten befinden sich im Spannungsfeld der Komischen Kunst und der altmeisterlichen Malerei. In seinem Buch „Kunst & Co.“ etwa kommentiert, unterwandert und verformt Glück die Realität der Kunstwelt und ihres Publikums. In seinen Gemälden erfährt man, wie es zu Manets „Frühstück im Grünen“ kam, wie die Welt aus den Augen der Mona Lisa aussieht und dass Miró mit Kritzeleien an der Wand angefangen hat. Plötzliche Eingebungen Auf die für Künstler unvermeidliche Frage, wie er zu seinen Ideen komme, antwortet Glück: „Ach, wissen Sie, die kommen mir ganz plötzlich! Mal urplötzlich, mal ganz plötzlich, mal weniger plötzlich, aber auf jeden Fall plötzlich!“ Es seien letztlich Eingebungen, denn: „Ich tu’ ja nichts, sitze den ganzen Tag nur rum, und dann irgendwann, wie aus heiterem Himmel – Zack! –, da ist sie da, die Idee!“ Alter Ego In vielen seiner Werke findet sich indes als Protagonist ein glatzköpfiger Herr. „Das ist mein Alter Ego“, sagt Gerhard Glück mit dem ihm eigenen Schalk in den Augen. „Diese Figur ist ein kleiner, bornierter Spießbürger, dem dauernd die Sachen passieren, die auch mir passieren; er stolpert übers Stuhlbein, fällt über den Tisch, ist dabei überzeugt ‚eigentlich‘ alles richtig zu machen …“ Vielleicht verhalf ihm auch dieses Alter Ego zu seinen zahlreichen Auszeichnungen, darunter die Goldmedaille des Art Directors’ Club Deutschland und mehrfach der Deutsche Karikaturenpreis. Auch das noch! Glücks Cartoonbücher erscheinen im Lappan Verlag, der auch seine Bilderbücher und die von ihm illustrierten Ausgaben der Gedichte von Heinz Erhardt, Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern und Kurt Tucholsky verlegt. Hier erscheint anlässlich seines siebzigsten Geburtstags in diesem Jahr das Bandas Buch „Auch das noch! Komische Kunst von Gerhard Glück“. Darüber hinaus illustriert er Buchcover und Texte für dtv und andere Verlage. Auch das noch! – Komische Kunst von Gerhard Glück Ausstellung: 19.7. bis 2.11.2014 Eröffnung: 18.7.2014, 19.30 Uhr Öffnungszeiten: Di bis Fr 14 bis 20 Uhr und Sa, So, feiertags 12 bis 20 Uhr Ort: Caricatura – Galerie für Komische Kunst im KulturBahnhof, Rainer-Dierichs-Platz 1, 34117 Kassel Kontakt: www.facebook.com/caricaturagalerie www.caricatura.de Von Saskia Wagner AK Warten auf die Eingebung: Gerhard Glück Wie jeden Abend: Clemens Kogler findet keinen Parkplatz und kommt zu spät zum Abendessen
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