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Dieter Nuhr erhält den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache Von Kathrin Bode 18 www.jerome-kassel.de JÉRÔME REGION Nu(h)r ausgezeichnet! Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, moderiert und füllt mit seinen Bühnenprogrammen große Hallen. Mehrfach hat er den „Deutschen Comedypreis“ abgeräumt und ist nun mit dem Jacob- Grimm-Preis Deutsche Sprache ausgezeichnet worden: Dieter Nuhr. Der Preis wird in Kassel verliehen. Mehr als ein Grund für uns, den Sprach-Generalisten zum Interview zu bitten. Jérôme: Wir gratulieren Ihnen ganz herzlich zur Wertschätzung Ihres kulturellen Engagements durch die Verleihung des Jacob-Grimm- Preises Deutsche Sprache 2014. Wie fühlt es sich an, sich in die Liste der Preisträger wie Udo Lindenberg oder Loriot einzureihen? Dieter Nuhr: Da sieht man, wie breit das Spektrum ist. Bei Loriot befindet sich die Sprache teilweise in Sprechblasen von Knollennasenmännchen, bei Lindenberg wird sie bis zur Unkenntlichkeit zernuschelt. Sprache ist eben ein Werkstoff wie Knete. Mich hat überrascht, wieviele Preisträger schon verstorben sind. Das ist das Schöne an der Sprache: Sie überlebt. Jérôme: Was persönlich bedeutet Ihnen diese Auszeichnung? Nuhr: Angesichts der anderen Preisträger ist sie eine große Ehre, ohne Ironie! Außerdem ist Sprache mein einziger Werkstoff. Bei mir passiert ja nichts auf der Bühne. Ich bewege mich kaum, es gibt weder Musik noch Pyrotechnik. Da ist es schön, dass sich die Anerkennung auf das gesprochene Wort bezieht. Jérôme: Haben Sie Vorbilder? Nuhr: Ehrlich gesagt: Nein. Natürlich gab es am Anfang die Großen, an denen sich alle orientierten, die auf der Bühne anfingen. Bei mir war das Hanns Dieter Hüsch. Der war ein großer Zweifler, und das bin ich auch. Aber meine Themen sind indessen ganz andere. Auf der Bühne sehe ich meine Aufgabe am ehesten im Infragestellen von allem, was scheinbar unantastbar ist. Momentan leben wir ja in Zeiten, in denen es Konsens ist, die Schlechtigkeit der Welt zu beklagen. Da feiere ich das Positive. Und siehe da, das Publikum zweifelt und muss zugeben: Es ist nicht alles schlecht, vor allem nicht hier bei uns, auf dieser mitteleuropäischen Insel der Zivilisation. Foto: Dieter Nuhr „Dieter Nuhr macht intelligentes Kabarett. Seine Stücke sind wortgewandt, die Pointen treffsicher. Er bringt seinem Publikum Sprachkritik nahe und regt es an, über die Wirkung von Sprache nachzudenken“, so begründet die Jury ihre Entscheidung


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