28 www.jerome-kassel.de JÉRÔME SPEZIAL Frankfurt sei ein gutes Beispiel, um dies aufzuzeigen, sagt der Kasseler Flughafenchef. „Rhein-Main ist ein Einkaufszentrum mit angegliederter Runway. Dort hat man einen Marktplatz mit 59 Millionen Passagieren geschaffen.“ Um zu verstehen, was Schustereder meint, muss man wissen, was sich hinter den Begriffen Aviation und Non Aviation verbirgt. Rund die Hälfte ihrer Umsätze machen die europäischen Flughafenbetreiber durchschnittlich mit dem Non-Aviation-Bereich. Dazu zählen die Vermietung von Parkraum, Einnahmen aus Mieten und Konzessionen, die Gastronomie und der Einzelhandel sowie die äußerst lukrative Vermarktung von Werbeflächen. Neue Geschäftsfelder Wie man im Non-Aviation-Bereich dazu noch weitere Geschäftskonzepte entwickeln kann, das machte der Hamburg Airport vor. Durch die Nutzung als Veranstaltungs- und Eventlocation beispielsweise. Als Kulisse für Fotoshootings, aber auch zum Filmdreh wurde Hamburg genutzt, für Großveranstaltungen wurden Hallen von bedeutenden Unternehmen angemietet. Eine denkbare Variante auch für den Kassel Airport, zumal ausreichender und kostenloser Parkraum sowie gute An- und Abfahrtsmöglichkeiten zur Verfügung steht. Umsatzsteigerungen könnten im Tagungs- und Meeting-Bereich sowie in Gastronomie und Einzelhandel erreicht werden. Da aber sieht Schustereder Einschränkungen. „Mit dem Terminal hat man nicht das ausbaufähige Optimum geschaffen, falls wir größer werden sollten.“ Aviation ist eigentlich der englische Begriff für Luftfahrt. Ist vom Aviation-Bereich die Rede, dann sind sowohl der Transport von Passagieren als auch die Beförderung von Fracht gemeint. „Die Business Aviation wächst weltweit jährlich um sieben bis zehn Prozent“, sagt Ralf Schustereder, „in Kassel verzeichnen wir am Airport einen Aufwärtstrend mit Steigerungen von 40 Prozent. Dieses Segment werden wir weiter aus- und aufbauen.“ Immer mehr Ansiedlungen Gesamtwirtschaftlich ist der Kassel Airport ohnehin auf einem guten Weg. „Die Entwicklung im Umfeld des Flughafens könnte sich in den kommenden Jahren deutlich beschleunigen“, sagt Kai Lorenz Wittrock, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Kassel. Mittlerweile hätten die im Gewerbegebiet angesiedelten Unternehmen mehr als 850 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Die Umwandlung des alten Flughafens in ein weiteres Gewerbeareal laufe bereits. „Wir bekommen regelmäßig neue Anfragen, was das neue Industriegebiet angeht“, sagt Wittrock. Sowohl am alten als auch am neuen Standort siedelten sich zunehmend luftfahrtaffine Unternehmen an. „Dieser Flughafenstandort ist dadurch mehr und mehr attraktiv für weitere Branchen.“ Alte und neue Flugziele Zu den bestehenden Verbindungen nach Antalya, Mallorca und Split kommen nun regelmäßig Tunesien, Heraklion und Fuerteventura hinzu. Sonderreisen nach Jersey, Malaga und Palermo sind in Planung, ab dem Winter 2015/2016 stehen auch Teneriffa, Gran Canaria und Hurghada auf dem Plan. Die Passagierzahlen des Vorjahres sind im Vergleich zu 2013 gestiegen, wenn auch langsam Aktuelle Fakten zum Kassel Airport Zahl der Flugbewegungen stieg um 15,4 Prozent Flugbewegungen 2013: 22.891. Im Jahr 2014: 26.419. Steigerung: 15,4 Prozent. Entspricht durchschnittlich 72 Starts und Landungen an jedem Tag des Jahres 2014. Darunter waren Test und Werkstattflüge der Luftfahrtindustrie am Standort, Freizeit-, Privat-, Geschäfts und Ferienflüge. Zahl der Passagiere nahm um 1,1 Prozent zu Passagiere 2013: 46.557. Passagiere 2014: 47.088. Steigerung: 1,1 Prozent. Prognose für 2015: 67.830. Flugbetrieb lief 2014 zuverlässig Durchführungsquote 2013: 60 bis 70 Prozent. 2014: 92,2 Prozent. Mehr Ferienziele und Ferienflüge 2013: drei regelmäßige Ziele (ohne Sonderreisen): Mallorca, Antalya, Heraklion. 2014: sechs regelmäßige Ziele (ohne Sonderreisen): Heraklion (Kreta), Mallorca, Antalya (Türkei), Hurghada (Ägypten), Fuerteventura und als Herbstferienziel Enfidha (Tunesien). Germania als zuverlässiger Partner Die Germania-Flüge waren von Mai bis Dezember 2014 zu 71,5 Prozent ausgelastet. Auch 2015 startet gut: die ersten Flüge nach Hurghada waren nahezu ausgebucht, bis Ende April haben derzeit mehr als 600 Urlauber die Folgeflüge gebucht. Auch Antalya und Mallorca laufen gut. Winterflugplan: Angeflogen werden 2015/16 Hurghada sowie Las Palmas auf Gran Canaria und Teneriffa. Business Aviation wächst um fast 40 Prozent Flugbewegungen im Geschäftsreiseverkehr 2013: 1.146. 2014: 1.602. Steigerung: 39,8 Prozent. Zahl der am Airport stationierten Privatflugzeuge für Freizeit und Geschäftsverkehr: 100. Unternehmen im Aviation Industry Park expandieren 20 Unternehmen mit rund 850 Arbeitsplätzen in Branchen mit vielfach überdurchschnittlicher Wertschöpfung und Bezahlung sind angesiedelt. Gewerbefläche: 70 Hektar Gewerbefläche, nahezu komplett verpachtet. Erste Neuansiedlungen gab es bereits, weitere sind in Planung. Beispiele: Helitec, ein Wartungsunternehmen für Helikopter, baut neue Hallen und Bürogebäude bis zum Herbst, hat Option für weitere Investitionen. Piper AG erweitert ihre Europazentrale am Kassel Airport, schafft auf 1.000 Quadratmetern Erweiterungsmöglichkeiten sowie Lagerfläche für Flugzeuge und Ersatzteile. Piper will Funktionen aus dem Ausland nach Kassel verlagern und die Zahl der Mitarbeiter aufstocken. Foto: Kassel Aiport
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