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Kompetenzfrage 36 www.jerome-kassel.de JÉRÔME WIRTSCHAFT „Führung wird immer anstrengender“, sagt Ilka Jastrzembowski, Expertin für Personal- und Organisationsentwicklung. Man arbeite zunehmend in Projekten, die in verschiedenen Stadien sind, gestalte immer mehr Veränderungsprozesse und sei gefordert, biografieorientiert und virtuell zu führen. Was es damit auf sich hat und mit welchem Handwerkszeug sich eine Führungskraft ausstatten kann, darüber sprach die Geschäftsführerin von Müller+Partner mit Jérôme. Die Generation Y. Wir haben schon öfter über sie geschrieben und es gibt sie nach wie vor. Mit Vorstellungen, wie man sie vor ein paar Jahren noch nicht kannte. Und mit einer großen Selbstverständlichkeit beim Einfordern gewünschter Rahmenbedingungen. Interessante Aufgaben werden erwartet, aber auch große Freiheiten und flexible Arbeitszeiten. Auch andere Gruppen entdecken diese Themen für sich und wollen biografieorientiert geführt werden. Die Hobbysportlerin, die nur 20 Stunden in der Woche arbeiten möchte, der Vater, der genügend Zeit für seine Kinder braucht, Herr Müller mit pflegebedürftigen Eltern, der deshalb lieber von zu Hause aus arbeitet. Und dann die Kommunikation zwischen allen. Wer ist wann im Haus? Wie und wann kann eine gemeinsame Sitzung zu Projekt X stattfinden? Das muss man managen. „Wer zeitgemäß führen möchte, braucht mehr denn je Selbstführungsfähigkeiten“, sagt Ilka Jastrzembowski. „Alles steckt in Veränderung, in Stadien, wird dezentraler und internationaler. Ein Drittel aller Führungskräfte führt fremdsprachige Mitarbeiter. Diversität spielt eine große Rolle. Bestehen kann man als Führungskraft nur mit Eigendisziplin sowie Sozial-, Methoden- und Persönlichkeitskompetenz.“ Sozialkompetenz „Führung endet, wo Therapie beginnt“, sagt die Beraterin. Um das Potenzial seiner Mitarbeiter auszuschöpfen, brauche man vor allem Sozialkompetenz. „Als Führungskraft müssen sie heute nicht mehr das größte Fachwissen haben. Das kommt aus dem Team. Aber sie müssen es bergen“, sagt Ilka Jastrzembowski. „Ein beliebter Fehler von Führungskräften ist es, sich weiter über Fachkompetenz zu definieren.“ Verständlich sei das, denn viele sind Führungskraft geworden, weil sie fachlich fit sind. „Die Aufgabe von Führung sieht im Kern aber anders aus“, erklärt sie. „Man muss das jeweilige Potenzial eines Mitarbeiters erkennen und das richtige Führungswerkzeug einsetzen, um es zu nutzen.“ Davon gebe es heute nicht mehr nur eins, sondern etliche. „Keiner von uns lässt gerne los“, sagt die Beraterin. „Und der erste Mitarbeiter, der reinkommt und sagt, ich habe das nicht hinbekommen, bestätigt mich darin, dass ich das Fachwissen brauche und alles selber machen muss.“ Rückdelegation sei eine Falle, in die man nur allzu gerne tappe. Dabei zeigten Untersuchungen, wie fatal die Folgen sind. „Wer die Erfahrung macht, dass er einen Chef hat, Foto: Mario Zgoll Wie sich Unternehmen und Führungskräfte fit für die Zukunft machen Von Björn Schönewald Ilka Jastrzembowski im Jérôme-Gespräch


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