www.jerome-kassel.de 41 JÉRÔME WIRTSCHAFT Was steckt in der Salami drin? Ist die Putenwurst auch wirklich aus Pute gemacht? Fragen wie diesen gehen Schüler im Science-Bridge-Labor nach. Studenten und junge Wissenschaftler des Instituts für Biologie der Universität Kassel kommen dafür mit allerlei Utensilien zu ihnen ins Klassenzimmer, um gemeinsam zu experimentieren. Felix Papsch gehört zum Team von Science Bridge. Der 28-jährige Biologie-Lehramtsstudent zeigt eines der Experimente: Er träufelt mit einer Pipette eine klare Flüssigkeit ins Reagenzglas, anschließend kommt dieses in eine Zentrifuge. Mit diesem Experiment, so erklärt er, sollen Schüler bestimmen, welche Fleischsorte sich in einer vorbereiteten Probelösung befindet. Science Bridge ist das älteste Schülerlabor Deutschlands und zugleich eines der Jüngsten. Seit 1996 bietet es Schulen anspruchsvolle naturwissenschaftliche Experimente aus den Bereichen Genetik und Molekularbiologie, Biochemie und Biotechnologie an, die ausschließlich von Studenten und jungen Wissenschaftlern angeleitet werden. Rund 70 Mal pro Jahr werden die Teams gebucht und das nicht nur in Nordhessen. Das Repertoire reicht vom genetischen Fingerabdruck über die Herstellung lactosefreier Milch bis hin zum Nachweis gentechnisch veränderter Lebensmittel. Bislang wurde Science Bridge maßgeblich durch das Engagement von Prof. Dr. Wolfgang Nellen getragen, der an der Universität das Fachgebiet Genetik leitete. Für ihn, der im März in Ruhestand gegangen ist, war diese Arbeit stets eine Herzensangelegenheit. Er und seine Nachfolgerin Dr. Heike Ziegler sind „überglücklich“, dass der Fortbestand dank großzügiger finanzieller Unterstützung für den Trägerverein gesichert ist. Die B. Braun Melsungen AG und die Wintershall Holding GmbH stellen 90.000 Euro zur Verfügung, mit denen Infrastruktur, Sachkosten und eine halbe Stelle für eine wissenschaftliche Koordinatorin finanziert werden. Dr. Bernadette Tillmanns-Estorf, Direktorin Unternehmenskommunikation und Wissensmanagement bei B. Braun, sagt über das Engagement: „Wenn wir es schaffen, mehr Schüler für die Naturwissenschaften zu begeistern, eröffnen wir nicht nur den jungen Menschen spannende berufliche Perspektiven, wir tragen auch dazu bei, die wirtschaftliche Zukunft der Region zu sichern. Science Bridge kann hier wichtige Impulse geben.“ Axel Bode, Bereichsleiter Personal der Wintershall Holding GmbH, sagt über die Motivation: „Besonders im naturwissenschaftlichen Bereich ist es wichtig, Wissen praktisch erfahrbar zu machen. Dies ermöglicht das Projekt einer Vielzahl von Schülern und schließt damit eine Lücke.“ Auch Katharina Klemm (24), Lehramts-Studentin und Mitglied des Science-Bridge-Vorstandes freut sich, dass die Arbeit fortgesetzt wird: Das mobile Labor schließe mit seinen Experimenten eine Lücke im Biologieunterricht, die häufig mangels Zeit, Erfahrung, Ausstattung und Kosten zu kurz kämen. Sie schätzt auch die praktischen Erfahrungen der Wissensvermittlung, die sie sammelt: „Wir bekommen ein tolles Feedback von den Schülern und wir nehmen viel daraus für uns mit.“ Der Genetik auf der Spur Mobiles Labor für Schulen: Sponsoren sichern Fortbestand von Science Bridge DNA aus Kalbfleisch isolieren oder antibiotikaresistente Bakterien aufspüren: Mit „Science Bridge“ an der Universität Kassel können Schulen anspruchsvolle naturwissenschaftliche Experimente für den Unterricht buchen. Nun sichern zwei Sponsoren den Fortbestand des erfolgreichen Projekts: die B. Braun Melsungen AG und die Wintershall Holding GmbH. Foto: Mario Zgoll Von Helga Kristina Kothe
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