Kolumne Foto: Mario Zgoll „Alltagsskizzen“ Irgendwas ist immer ... Ist der Auspuff an Deinem Auto kaputt, klingt so .. ? Mir fuhr der Schreck in die Glieder. Der Freund mit dem guten Gehör kennt sich mit Autos aus. Er hat sicher Recht. Mittlerweile höre ich beim Ampelstart auch, dass etwas nicht stimmt. Also Reparatur. War ich nicht gerade beim TÜV? Gab es danach nicht auch eine Reparatur? Oder ist das etwa schon ein Jahr her? Gerade hatte ich das Gefühl, alles auf der Reihe zu haben: Zahnarztbesuche, Rechnungen, Prüfungen, Abgabetermine – alles erledigt. Außerdem gebügelt, die Wohnung geputzt und den Kühlschrank abgetaut. Versicherungen überprüft, den Hund angemeldet und einen Nachsendeantrag gestellt. Ausgemistet und aufgeräumt. Und mit welchem trügerischen Ergebnis: Alles geht von vorn los ... irgendetwas ist immer. Ist es nicht der Auspuff, ist es der Wasserrohrbruch im Bad. Ist es nicht die Wohnung, steht plötzlich ein Friseurtermin an. War ich da nicht auch gerade erst? Wieso hängt mir mein Pony schon wieder in den Augen, wie schnell geht das denn? Nachdem auch dieser Termin absolviert ist, lehne ich mich entspannt zurück. Mit Blick auf den Geburtstagskalender. Der immer noch an der Wand hängt, ganz altmodisch. Mir schwant Böses, und siehe da: Den runden Geburtstag eines guten Freundes vergessen und einen Riesenschreck bekommen: Wenn der Freund gerade nullt, nulle ich auch bald, wo ist denn die Zeit hingelaufen? Kaum habe ich ein Geschenk für den Freund besorgt, steht das nächste Familienfest an, eine Rede soll gehalten werden: „Du schreibst doch, könntest du ... ? “ Na klar kann ich ... Auch das wird erledigt, da fällt mir auf, der Hochsommer ist vorbei. Ich friere morgens am Bahnhof. Der Kleiderschrank muss umgeräumt werden oder noch besser: Neue Sachen sollten gekauft werden. Orange ist eine neue Modefarbe und Samt kommt ... aber hatten wir das nicht gerade? Mir fällt ein, das war 1978 – den Älteren unter uns noch als Jahr mit hohen Orange-Grün-Anteilen bekannt. Auch auf den Modeherbst stelle ich mich also schnell noch ein, melde das Auto in der Werkstatt an und räume die Spülmaschine schon wieder aus und das Geschirr ein. Endlich ruft der Sessel, der Hund bekommt schnell noch sein Fressen und ich habe alles erledigt und Zeit ... Endlich kann ich diese Kolumne schreiben. Irgendwas ist immer. Es nennt sich Leben. Seit zehn Jahren gibt es die Kasseler Gespräche mit Petra Nagel Gespräche mit Herz und tollen Gästen Zehn Jahre, 250 Podiumsgäste, 3.500 Zuschauer und mindestens 1.000 Kasseler Geschichten: Zum 50. Mal gab es am Donnerstag, 19. Mai 2016, die Kasseler Gespräche mit Petra Nagel im Café Nenninger in Kassel. Das Jubiläumsmotto lautete: „Kassel großherzig.“ Gastgeberin Petra Nagel begrüßte unter anderem Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen. Er war schon bei den ersten Kasseler Gesprächen im April vor zehn Jahren mit von der Partie. Damals lautete das Motto: „Kassel im Wandel der Zeit.“ Nadia Qani war zu Gast – sie ist Inhaberin eines kultursensiblen Pflegedienstes in Frankfurt und eine starke, sozial engagierte Frau. „Ich bin eine Deutsche aus Afghanistan“ heißt ihr Buch über ihre spannende Lebensgeschichte. Mit dabei war auch Susanne Selbert, Vize-Landrätin des Landkreises Kassel, Enkelin von Elisabeth Selbert, eine der „Mütter des Grundgesetzes“, mitverantwortlich für den Satz: Männer und Frauen sind gleichberechtigt! Gedächtniskünstler und Datenmerk-Weltrekordhalter Daniel Jaworski hat Spaß an Rekorden und an Merktechniken – erst kürzlich stellte er einen Rekord auf und merkte sich 400 historische Daten. Rekorde und Zahlen sind seine Passion. Mezzosopranistin Ulrike Schneider war mit von der Partie. Gerade ist sie von einem Engagement Band New Pony: Ralph Michael Krum, Markus Skornitzke, Catherine Hieser, Malcolm Ray Robertson, Jeff Stockinger; Gastgeberin Petra Nagel, Mezzosopranistin Ulrike Schneider, Gedächtniskünstler Daniel Jaworski, Schriftstellerin Nadja Qani, Vizelandrätin Susanne Selbert, Oberbürgermeister Bertram Hilgen und Klaus Nenninger, Inhaber des Cafe´Nenninger. Foto: Wulf Stengel in Australien zurückgekehrt ans Kasseler Staatstheater. 2014 wurde sie zur beliebtesten Sängerin der Spielzeit gewählt und erhielt den Volksbühnenpreis. Die nordhessische Band „New Pony“, bekannt für ihre famosen Dylan, Cash-und Springsteen-Interpretationen, sorgte außerdem für rockige Jubiläums Rhythmen. Außerdem ist sie genauso alt wie die Kasseler Gespräche: Zehn Jahre! Band-Gründer Ralph Krum übersetzt nicht nur Texte von Musiklegende Johnny Cash ins Deutsche – er hatte viel zu erzählen über ein Jahrzehnt „New Pony“- Bandgeschichte. Neue Termine: „Kassel ganzheitlich“ heißt es bei den 51igsten Kasseler Gesprächen am Donnerstag, 1. September, ab 19.30 Uhr im Café Nenninger. Auf dem Podium wird Gastgeberin Petra Nagel unter an - derem Sybille von Obernitz, die neue Hauptge - schäftsführerin der IHK Kassel-Marburg, begrüßen. Dabei ist auch Prof. Dr. Michaela Nathrath, Direktorin der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie am Klinikum Kassel. Ebenso wird Susanne Völker, Direktorin der Grimmwelt, zu Gast sein. Und am Donnerstag, 27. Oktober 2016, ab 19.30 Uhr, gibt es die 52igsten Kasseler Gespräche mit dem Titel „Kassel glänzend“ im Café Nenninger. Eintritt: 9 Euro, Café Nenninger, am Friedrichsplatz 8 in Kassel. Telefon: 0561/7661690 Um Voranmeldung wird gebeten www.jerome-kassel.de 11 JÉRÔME STADT
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