Unterwegs auf den Spuren der documenta 16 www.jerome-kassel.de JÉRÔME STADT Digitale Rundgänge Der öffentliche Raum der Stadt Kassel unterscheidet sich von dem anderer Städte durch seine Besetzung mit hochkarätigen Außenobjekten aus der documenta-Vergangenheit. Denn mit der schrittweisen Erschließung neuer Schauplätze hat die Ausstellungsreihe ihr städtisches Umfeld programmatisch genutzt. Ortsspezifische Kunstwerke, die kommentierend oder intervenierend in den urbanen Zusammenhang eingreifen, gehören seit 1977 zu jeder documenta. Auf der Suche nach erweiterter sozialer Wirksamkeit reagiert nämlich die Kunst zunehmend auf ihr gesellschaftlich definiertes Umfeld, um abseits der Ausstellungsräume neue Verbindlichkeit zu gewinnen. Die Geschichte der documenta ist somit auch die Geschichte ihres Ausgreifens in den Außenraum. Hohes Engagement der Bevölkerung sowie von Künstlern und Sponsoren Obwohl alle Außenobjekte grundsätzlich temporär geplant werden, konnten bislang sechzehn prominente Installationen dauerhaft gesichert werden: Schenkungen oder Erwerbungen aus documenta 6 (1977), documenta 7 (1982), DOCUMENTA IX (1992), documenta X (1997) und dOCUMENTA (13) (2012). Bis zur d(13) ist ihr Verbleib nicht das Ergebnis einer systematischen Anschaffungspolitik, sondern auch abhängig vom jeweiligen Engagement der Bevölkerung sowie von Künstler- und Sponsorenaktivitäten gewesen. Für elf der 16 documenta-Außenobjekte, darunter das Kunstwerk 7000 Eichen, hat die Stadt Kassel als Eigentümerin Verantwortung übernommen. Die Außenobjekte unterscheiden sich in ihren Dimensionen und ihrer Materialität ebenso wie in ihren künstlerischen Intentionen. In jedem Fall aber sind sie repräsentativ für die Vermittlungsabsicht der jeweiligen Ausstellung. Sie spiegeln wichtige Etappen in der Geschichte der Weltkunstausstellung und sind zeitgemäße Beispiele für den künstlerischen Umgang mit städtischen oder landschaftlichen Räumen. Mit ihrer öffentlichen Wirksamkeit stehen die Installationen stets im Mittelpunkt des Publikumsinteresses. Erstellung und Anschaffung vollziehen sich unter kritischer Kommentierung der Bürgerinnen und Bürger. In den oftmals kontroversen Reaktionen spiegeln sich auch die wechselnden Argumente bei der Diskussion um die Kunst im öffentlichen Umfeld. Entwicklung einer digitalen Plattform für mobile Endgeräte Seit ihren Anfängen hat die documenta auch den öffentlichen Stadtraum als Schauplatz künstlerischer Interventionen genutzt. Sechzehn dieser bedeutenden Kunstwerke prägen bis heute als sichtbare Spuren der documenta Geschichte das Bild der documenta Stadt Kassel. Dazu gehören unter anderem die berühmten „7000 Eichen“ von Josef Beuys, der skandalumwitterte „Erdkilometer“ von Walter de Maria oder das heimliche Wahrzeichen Kassels „Man walking to the Sky“ von Jonathan Borowski. Die Stadt Kassel hat im Jahr 2016, in Kooperation mit der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, erstmals eine digitale Plattform für mobile Endgeräte und einen Audioguide entwickelt, auf denen die historischen documenta Kunstwerke einzeln vorgestellt und in die 60 jäh- Von Kathrin Bode Fotos: Nils Klinger Auf dem Portikus des Modehauses SinnLeffers stehen „Die Fremden„ von Thomas Schütte seit der DOCUMENTA IX im Jahr 1992
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