www.jerome-kassel.de 33 JÉRÔME FEUILLETON Beliebtes und Entdeckenswertes Zur Aufführung gelangt ein breites Spektrum an Werken von beliebten wie entdeckenswerten Komponisten. Darunter sind Evergreens des romantischen Repertoires wie Mendelssohns jugendfrisches Oktett op. 20, das am Auftaktabend für „Wohlklang auf 32 Saiten“ sorgt (so das Konzertmotto), oder Antonín Dvořáks melodienreiches Klavierquintett A-Dur op. 81 beim Festivalausklang. Mutig konzipiert ist der zweite Abend unter dem Motto „Dunkelkonzert“. Beispielsweise gibt es „Kafka-Fragmente“ des 1926 geborenen ungarischen Komponisten György Kurtág, der von Kennern der Neuen Musik als Meister der aphoristisch zugespitzen, knappen Form verehrt wird. Faszinierend und in Tiefen führend Berauschend opulent ist dagegen die Tonsprache von Erich Wolfgang Korngold, der gemeinsam mit Mendelssohn und Mozart zu den komponierenden Wunderkindern des dritten Konzerts zählt. Korngold war gerade einmal dreizehn Jahre alt, als seine Ballettmusik „Der Schneemann“ 1910 an der Wiener Hofoper Premiere feierte. Zehn Jahre später erreichte sein früher Ruhm einen absoluten Höhepunkt mit der Doppeluraufführung seiner Oper „Die tote Stadt“ in Köln und Hamburg – ein faszinierendes, in psychologische Tiefen führendes Werk. 2016 wurde es äußerst erfolgreich am Staatstheater Kassel gezeigt. Bei den „Begegnungen“ erklingt von Korngold die Suite op. 23, einst entstanden im Auftrag des einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein. Der Bruder des berühmten Philosophen Ludwig Wittgenstein hatte im Ersten Weltkrieg den rechten Arm verloren, dennoch setzte er seine Musikerkarriere fort, trainierte mit viel Fleiß die linke Hand und nutzte das ererbte Vermögen, um entsprechende Stücke bei prominenten Komponisten zu bestellen. Insgesamt initiierte er 44 Werke – darunter auch die prachtvolle Korngold-Suite. Stolz Chinas Apropos Wunderkinder: Die Höchstbegabung zeigte sich auch bei Tianwa Yang sehr früh. Sie erhielt im Alter von vier Jahren ihren ersten Geigenunterricht und wurde als Zehnjährige ins Musikkonservatorium ihrer Heimatstadt Peking aufgenommen. Wenig später bezeichneten Medien die junge Künstlerin als „Stolz Chinas“. Mit dreizehn Jahren spielte sie die höllisch schweren 24 Capricen von Niccolò Paganini auf CD ein – als bisher jüngste Interpretin. In den höchsten Tönen gelobt Heute genießt die Geigerin, die 2012 Dozentin an der Musikakademie der Stadt Kassel „Louis Spohr“ wurde, das Ansehen von Musikkennern rund um den Globus. Sie gewann prestigeträchtige Auszeichnungen wie den „Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik“ und wird von den renommiertesten Klassik-Rezensenten in den höchsten Tönen gelobt. „Eine neue, vielfältig Maßstab setzende Geigerin von Weltrang“, hieß es etwa in der „Süddeutschen Zeitung“. Und die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ kommentierte: „Heute gibt es kein Vertun mehr: Tianwa Yang ist die stärkste junge Geigerin, weit und breit.“ Termine Konzert I „Wohlklang auf 32 Saiten“. 23. August, 20 Uhr, Ständesaal des LWV Hessen. Werke von Schostakowitsch, Dvořák und Mendelssohn. Konzert II „Dunkelkonzert“. 24. August, 21.30 Uhr, Museum für Sepulkralkultur. Werke von Kurtág, Janáček, Ullmann, Laks, Bridge, Loeffler, Szymanowski und Brahms. Konzert III „Wunderkinder“. 25. August, 20 Uhr, Ständesaal des LWV Hessen. Werke von Mendelssohn, Mozart und Korngold. Konzert IV „Ein Lied in allen Dingen“. 26. August, 20 Uhr, Ständesaal des LWV Hessen. Werke von Beethoven, Martin und Dvořák. www.festival-begegnungen.de
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