JÉRÔME FEUILLETON Fliehkraft, Schwerkraft, Momentum Von Jan Hendrik Neumann Die Tanz- und Bewegungskunst der Bettina Helmrich Foto: Mario Zgoll Unwillkürlich muss man bei ihr immer an Astrid Lindgrens »Ferien auf Saltkrokan« denken. Denn wo Bettina Helmrich auch auftaucht, darf er, wie in dem beliebten Kinderfilm der 60er, auf keinen Fall fehlen: der riesige, gutmütige Hund an ihrer Seite. Seit kurzem ist es ein »Schröder« – nicht etwa benannt nach dem brioniphilen Ex-Kanzler, sondern nach der zarten Musikerseele der »Peanuts«. Zuvor war es für lange Jahre tatsächlich, wie bei Lindgren, ein »Bootsmann«, und einmal durfte sich dieser sogar als Performance-Partner ausprobieren. „Ich dachte mir damals: Der ist immer die ganze Zeit dabei, liegt da so ’rum – machen wir doch einfach mal was zusammen!“, erzählt Bettina Helmrich, die ihren überaus anhänglichen Schafpudel allerdings nur ein einziges Mal mit auf die Bühne nahm: „Weil es dann doch nicht so einfach ist mit Tieren – vor allem, weil sie die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen!“, lacht die Tänzerin, Choreographin und Filmemacherin, die bereits seit Ende der 90er Jahre eine feste Größe in der Freien Szene der Kasseler Kunst- und Kulturschaffenden ist. Improvisation in Holland Ursprünglich ausgelebt in einem Studium der Architektur und Landschaftsplanung, verlagerte Bettina Helmrich ihre kreativen Ambitionen in der Folge immer mehr zum Theater und besuchte schließlich sogar eine entsprechende Privatschule in Hamburg. „Dort wurde mir allerdings schnell klar, dass Sprechen nicht so wirklich mein Ding ist. Dafür habe ich aber eine Tänzerin von Pina Bausch kennengelernt, mit der ich dann Tanztheater gemacht habe“, berichtet die Künstlerin über die Anfänge ihrer Faszination für die Ausdrucksmöglichkeiten des Körpers. Ein vierjähriges Studium »Zeitgenössi- 34 www.jerome-kassel.de
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