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www.jerome-kassel.de 33 JÉRÔME FEUILLETON Die Musikerinnen des Boulanger Trios begeistern durch ihr leiden- m schaftliches Spiel. g OVn MZgv ddds h ms prominentesten Komponisten seiner Generation. Hannah Morrison und das Cölner Barockorchester Frauenpower ist am 26. Oktober angesagt, wenn Sopranistin Hannah Morrison mit dem jungen Cölner Barockorchester unter der Leitung von Andreas Hempel in der Aula der Heinrich-Schütz-Schule gastiert. Neben Werken von Claudio Monteverdi und Giovanni Gabrieli gibt es musikalische Schätze von Barbara Strozzi, Élisabeth-Claude Jacquet de la Guerre und Antonia Bembo – Barock Komponistinnen, die zu ihrer Zeit erfolgreich waren, aber erst im Zuge der Frauenbewegung und Gender Forschung eine verdiente Wiederentdeckung erfahren haben. Quatuor Diotima zurück Nach einigen Jahren Pause kehrt das Quatuor Diotima zurück nach Kassel. Das französische Top-Ensemble bietet am 27. Oktober im Ständesaal ein durch und durch österreichisches Programm, darunter das Werk „Dichotomie“ von Johannes Maria Staud. Den Titel entlehnte der Komponist dem Bereich der Botanik, dort steht der Terminus für gabelartige Verzweigungen bei Pflanzensprossen – man kann darauf gespannt sein, wie dies in Musik umgesetzt wird. Außerdem erklingen Alban Bergs wunderbar expressives Quartett op. 3 und ein Gipfelwerk von Franz Schubert, dessen Musik sich als roter Faden durch mehrere Konzerte zieht. Das Quatuor Diotima spielt Schuberts letztes Quartett G-Dur D 887, eine Komposition, die noch heute eine ungeheure Radikalität ausstrahlt. Abschluss des Kreativwettbewerbs Lust auf Neues, mal aus Sicht der Jugendlichen – das erwartet die Besucher bei der Abschlusspräsentation des Kreativwettbewerbes am 29. Oktober in der documenta-Halle. Im siebten Kreativwettbewerb der Musiktage setzen sich Jugendliche aus Kassel und Umgebung mit dem Festivalthema auseinander. Spannend dabei: Den Darstellungsformen sind keine Grenzen gesetzt, solange Musik eine Rolle spielt. Boulanger Trio Am 30. Oktober präsentiert das Boulanger Trio im Ständesaal neben Antonín Dvořáks Klaviertrio f-Moll op. 65 zwei Werke von Johannes Maria Staud, darunter die Uraufführung seines Klaviertrios Nr. 2 „Terra Fluida“. Schwer zu greifen, flüchtig, zwischen rascher, manischer Bewegung und klangvollem Innehalten oszillierend – so beschreibt Staud selbst seine neue Komposition. Die drei Musikerinnen des nach den Schwestern Nadia und Lili Boulanger benannten Trios werden dabei auch das Werk im persönlichen Gespräch mit dem Komponisten vorstellen. „Boulangerie“ heißt das innovative Gesprächskonzertformat des Ensembles. Ganz große Gefühle Einen virtuosen Klangrausch vom Feinsten verspricht der Konzertabend am 31. Oktober in der documenta-Halle: Der im vorigen Jahr beim Eröffnungskonzert gefeierte Countertenor Valer Sabadus konzertiert zusammen mit der 2017 bei den Musiktagen bejubelten Formation Spark, die sich selbst die „klassische Band“ nennt. In ihrem gemeinsamen Programm „Closer to Paradise“ setzen die Musiker auf ganz große Gefühle: Neben Klassischem zieren Eigenkompositionen, aber auch Songs von Depeche Mode und Rammstein die weit gespannte Musikauswahl. Faszinierender Dialog mit Musik Telemanns Ebenso vielfältig wird der Abend am 1. November im Ständesaal: Einen faszinierenden Dialog mit Musik des Barock-Komponisten Georg Philipp Telemann gestaltet der Pianist Klaus Steffes-Holländer vom Freiburger Ensemble recherche. Mehrere zeitgenössische Komponistinnen und Komponisten haben mit kurzen Stücken auf Telemanns Fantasien reagiert. Mal scheint das Original durch, mal findet sich die Verbindung auf einer anderen Ebene. Mendelssohns „Elias“ Zu den Höhepunkten gehört das große Oratorienkonzert am 2. November in der Martinskirche: Nachdem der renommierte Dirigent Frieder Bernius vor zwei Jahren Mendelssohns „Paulus“ auf exemplariche Weise zum Klingen gebracht hat, widmet er sich mit dem Kammerchor Stuttgart und der Klassichen Philharmonie Stuttgart diesmal Mendelssohns „Elias“. Michael Volle, einer der weltweit gefragtesten Sänger im Baritonfach, der unter anderem regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen und an der Staatsoper Berlin zu erleben ist, wird in der Partie des biblischen Propheten das hochkarätige Solistenensemble anführen. Auch Altes überrascht mit Neuem Am Tag darauf, beim Festivalfinale am 3. November im Ständesaal, zeigt Michael Volle weitere Facetten seiner Gesangskunst. Zusammen mit Helmut Deutsch, einem der berühmtesten Liedpianisten, interpretiert der Bariton unter anderem Johannes Brahms‘ „Vier ernste Gesänge“, ausgewählte Schubert Lieder und die wenig bekannte Mozart-Kantate „Die ihr des unermesslichen Weltalls Schöpfer ehrt“. Auch das Alte überrascht oft mit Neuem. www.kasseler-musiktage.de Der 1974 geborene Österreicher Johannes Maria Staud ist einer der


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