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825 Jahre Stadt Melsungen

MELSUNGEN lohnt sich Die Geschwister-Scholl-Schule – Das Luftbild vom Melsunger Schulzentrum zeigt eindrucksvoll, wie kurz die räumlichen Entfernungen zwischen den drei Schulen sind. Diese Nähe beflügelt die Zusammenarbeit und den Dialog der Schulen zum Wohle der Schüler und zum Wohle Melsungens Der planmäßige Aufbau einer neuen Stadt an der Fulda am Ende des 12. Jahrhunderts förderte im Kontext der verkehrsgünstigen Lage nicht nur den Handel mit Waren, sondern auch den Austausch von Information und Wissen. Damit legte die Urbanisierung den Grundstein für die Bildungsentwicklung in Melsungen und im Umland. Im Zuge der Renaissance, des Humanismus und der Reformation gewann dieser Prozess an Dynamik. Kern des Bildungsangebotes Erst im 19. Jahrhundert bildete sich ein breiteres Schulangebot aus und Schulgründungen fanden durchaus im politischen Kontext statt. So hatte die Annexion Kurhessens durch Preußen im Jahr 1866 zur Folge, dass drei Jahre später durch den Theologen Wilhelm Immanuel Vilmar eine christlich geprägte höhere Schule in privater Trägerschaft gegründet wurde. Hieraus entwickelte sich das spätere Gymnasium, was mit den Primarschulen, der Gesamtschule und der Radko-Stöckl- Schule den Kern des Bildungsangebotes in Melsungen darstellt. Im Bereich der Sekundarstufen I und II arbeiten die Schulen mit den Gesamtschulen in Spangenberg, Guxhagen und Felsberg zusammen. Sie bilden den Schulverbund Melsungen, 30 825 Jahre Stadt Melsungen in dem die Geschwister-Scholl-Schule, die 1959 in einem schwierigen politischen Prozess den neuen Namen erhielt, seit 1980 ihren Bildungsauftrag als reine Gymnasiale Oberstufenschule wahrnimmt. Auf Bitte der Redaktion soll die Geschichte des Gymnasiums als Beispiel für die Entwicklung eines Schulangebotes in der Stadt skizziert werden. Dabei ist der Blick auf die letzten 25 Jahre, also die Zeit nach 1990, lohnenswert und interessant, weil innere und äußere Schulentwicklung in diesem Zeitraum einem kontinuierlichen und fruchtbaren Veränderungsprozess unterworfen waren. In den Nachkriegsjahren hatte das Melsunger Gymnasium unter Dr. Wilhelm Weidemann sowie dessen Nachfolger Gerhard Laakmann eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und einen sehr guten Ruf erworben. Diese erfolgreiche Arbeit wurde ab 1980 als reines Oberstufengymnasium unter Jürgen Schmidt fortgeführt. Förderverein zum 125-Jährigen gegründet Die besonderen Angebote in den Bereichen Fremdsprachen und Schüleraustausch, in den musischen Fächern, in den Gesellschafts- und Naturwissenschaften, in Mathematik sowie im Sport waren bei Schülern und Eltern anerkannt Von Dr. Reinhard Köhler Fotos: Reinhold Hocke, Angelika Keilmann, Andreas Weber der Weg zum Abitur in Melsungen und wurden in der Öffentlichkeit regelmäßig gewürdigt. Im Jahr 1994 brachte die Schule ihre gute Verfassung im Rahmen der sehr gelungenen 125-Jahr-Feier deutlich zum Ausdruck. Ehemalige Schüler mit Altbürgermeister Dr. jur. Erhart Appell gründeten den Förderverein des Gymnasiums, der von Ulrich Neudecker als Vorsitzenden geführt wurde. Dieses insgesamt positive Bild wurde noch dadurch verstärkt, dass Prof. Dr. Reinhard Selten, einem früheren Schüler, der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen wurde. International vernetzt Gleichzeit ging die Schulentwicklung weiter. Heinrich Tollhopf legte mit einem Japanisch-Austausch den Grundstock für den Japanisch-Unterricht, der das bestehende Fremdsprachenangebot und das Austausch-Programm mit Frankreich und Italien erweiterte. Die enge Verbindung der Schule mit der Stadt zeigte sich sehr deutlich auch darin, dass die ersten Vorsitzenden des Städtepartnerschaftsvereins, Heinrich Tollhopf, Gerhard Riedemann und Dr. Jochen Sturm Lehrkräfte an der Geschwister-Scholl-Schule waren. Längst etabliert hatte sich bis dahin ein weiterer päda- gogischer Schwerpunkt, nämlich die sehr guten


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