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825 Jahre Stadt Melsungen

825 Jahre Stadt Melsungen 65 Schulprojekt „Stopersteine in Melsungen mit einer 10. Klasse der Gesamtschule Melsungen in 2013 ihren Eltern in die Emigration geschickt wurden oder flüchten konnten und die keinen Stolperstein erhielten, gedenken wir auf unserer Homepage (www.stolpersteine-melsungen.de). Dass es so berührende Geschichten wurden, verdanken wir unseren Zeitzeugen. Erwähnen möchte ich das Interview in 2008 mit der damals 94-jährigen Frau Reinemund. Sie erzählte von der Familienfreundschaft zu den jüdischen Nachbarskindern Herbert und Ilse Stern, deren Mutter und Großmutter umgebracht wurden. Herbert Stern war der Jugendfreund ihres späteren Mannes, dem es wie auch seiner Schwester Ilse möglich war 1935 nach Haifa zu flüchten. 1948 kehrte Herbert Stern nach Deutschland zurück. Die beiden Freunde hielten Kontakt bis zu dem frühen Tod (4.12.1957) von Herbert Stern mit 46 Jahren. Länger währte die Freundschaft zu der Schwester Ilse Beisinger geb. Stern, die 85 Jahre alt wurde. Unsere Stolperstein-Initiative-Melsungen wurde 2008 ins Leben gerufen. Derzeit zählt sie 53 Mitglieder. Unser Anliegen ist es, an das Unrecht des Naziregimes mit ganz persönlichen Schicksalen vor unserer Haustür in Melsungen zu erinnern und daraus zu lernen, wie wichtig es ist, sich für Frieden, Freiheit und Toleranz einzusetzen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit Jugendlichen. Deshalb gehört für uns die Beteiligung an schulischen Projekttagen zum Thema Nationalsozialismus genauso zum alljährlichen Programm wie der Rundgang an jedem 8. November und dem anschließenden traditionellen Jugendgottesdienst, um an die Ereignisse der Pogromnacht im Jahr 1938 und unsere ehemals jüdischen Bürger zu erinnern.


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