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Foto: nh Andreas Andreas Helbig Foto: Mario Zgoll Der Umwelt zuliebe: E-Carsharing De Umwelt z liebe E Ca sha i g www.jerome-kassel.de 69 JÉRÔME E-MOBILITÄT mobil machen gangenen 20 Jahren strukturell verändert. Wir müssen unser Angebot dem anpassen. Es geht nicht darum Leistungen zu reduzieren, sondern um einen gezielteren und wirtschaftlichen Einsatz von Ressourcen, und darum neue Fahrgäste zu gewinnen.“ Ein wesentlicher Aspekt für Zukunftsfähigkeit ist auch der Flotten- Standard. Denn nicht nur die Prädikate „Umweltfreundlich“ und „Pünktlich“ spielen eine Rolle, sondern auch Komfort. Die KVG hat ihre Flotte mit 22 neuen Niederflurtrams verjüngt. Damit sind alle Kasseler Trams bequem und barrierefrei nutzbar. „Niederflurigkeit von Bahnen und Haltestellen ermöglicht auch den schnelleren Ein- und Ausstieg. Diese kürzeren Fahrgastwechselzeiten erlauben eine schnellere Beförderung, was nicht nur für Fahrgäste attraktiver ist, sondern dazu beiträgt, den Fahrzeugbedarf zu reduzieren“, erläutert Helbig. 55 Millionen Euro hat die KVG investiert: „Schwer zu stemmen, aber notwendig.“ Kassel war 1991 die erste Stadt Deutschlands, die Niederflurfahrzeuge einsetzte. 15 Trams der ersten Generation, die sogenannten 6ENGTW, werden in den KVG-Werkstätten modernisiert. Für das Unternehmen eine Selbstverständlichkeit. „90 Prozent der Investitionen bleiben in der Region“, sagt Helbig. „Zudem sichern wir damit 850 qualifizierte Arbeitsplätze vor Ort.“ Dafür sorgen auch die Verlängerung der Tramkonzessionen und die 50-prozentige Beteiligung der KVG an der neuen RegioTram Gesellschaft (RTG). „Für uns ist das ein weiterer wichtiger Schritt für eine langfristige wirtschaftliche Weiterentwicklung.“ E-Bustechnik im Praxistest Ohne ÖPNV wird es nicht gelingen, die Klimaschutzziele zu erreichen – auch davon ist Helbig überzeugt. „Mit der Energiewende allein wird das nicht gelingen.“ Die KVG setzt auf Elektromobilität. Für sie nichts Neues – schließlich fahren Straßenbahnen traditionell mit Strom. Bei den Bussen sieht das anders aus – hier stellen sich E-Fahrzeuge gerade an die Startlinie. Bisher sind sie zu teuer, haben eine zu geringe Reichweite und benötigen zu lange Ladezeiten, erläutert Helbig. Das Kasseler Unternehmen beobachtet die Entwicklungen genau und hat während der documenta (13) einen ersten E-Bus getestet. Während des Hessentages im Juni hat ein zweijähriger Feldversuch mit einem zweiten E-Bus begonnen: „Die Bushersteller sind auf die harten Praxistests der Nahverkehrsunternehmen angewiesen, um ihre Fahrzeuge zur Marktreife zu entwickeln. Wir gehen davon aus, dass sich die Abgasnormen in den Innenstädten weiter verschärfen. Auch aus dem Grund sind ÖPNV-Unternehmen gut beraten, sich schon heute intensiv mit der E-Bustechnik zu beschäftigen.“ Eingebettet ist dieser Test in das vom Bundesverkehrsministerium geförderte Forschungsprojekt FREE unter der Federführung des Regionalmanagements Nordhessen. Ziel ist, umweltfreundliche Fahrzeuge wie Busse und Bahnen, Elektro-Autos und Pedelecs intelligent und nachhaltig zu verknüpfen. Die KVG nimmt bei FREE eine zentrale Rolle ein: Sie entwickelt ein multimodales Konzept, plant Standorte für das Zusammenspiel der Verkehrsmittel und der Ladesäulen, gewinnt kooperationswillige Hotels für den Vertrieb, schafft E-Autos an und wird Carsharing-Partner. Darüber hinaus beteiligt sie sich an der Entwicklung eines Buchungsportals und am Vertrieb. „Die Nutzung soll möglichst einfach und attraktiv sein. Hinter solchen Projekten steht natürlich der Wunsch, Menschen mehr Mobilität zu ermöglichen. Es geht um umweltfreundliche Mobilität und darum, die begrenzten Mittel clever einzusetzen“, sagt Helbig. Die KVG versteht den öffentlichen Nahverkehr als das leistungsstarke Rückgrat der erweiterten, umweltfreundlichen Mobilität und erhofft sich von solchen multimodalen Angeboten auch mehr Fahrgäste zu gewinnen. 100 Prozent klimaneutral Seit langem ist die KVG Vorreiter in Sachen Ökologie. Seit 2007 fahren die Bahnen zu 100 Prozent mit Strom aus Wasserkraft. Die gesamte Busflotte ist seit 2010 CO2-neutral gestellt. 2012 wurde die KVG vom Tüv Nord als erstes und einziges ÖPNV-Unternehmen in Deutschland als klimaneutral zertifiziert. „Wer Bus und Bahn fährt, hat das Gefühl, einen guten Beitrag für den Umweltschutz zu leisten, und das ist auch so. Wir wollen dabei nicht stehenbleiben, sondern mehr tun. Unser gesamter Konzern KVV, zu dem neben der KVG die Städtischen Werke gehören, setzt gezielt und intensiv auf Umweltschutz“, sagt Helbig.


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