48 www.jerome-kassel.de JÉRÔME WIRTSCHAFT orts. „Die Lage ist günstig, wir haben jede Menge Platz und natürlich auch eine lange Tradition“, erklärt er die Entscheidung und verweist auf den Ursprung der ZFL, die 1933 in Kassel gegründete Henschel Flugzeugwerke AG. Serienfertigung gestartet Im Jahr 2000 begann man in Calden mit der Serienfertigung von Getrieben, Rotorsteuerungen und anderen Bauteilen für Hubschrauber-Hersteller rund um den Globus. Den bestehenden Bereich der Instandhaltung baute man weiter aus. Bis auf ein einziges (Auslauf-)Modell werden heute Getriebe und Rotorsteuerung sämtlicher Bundeswehrhubschrauber bei ZF in Calden gefertigt und generalüberholt. Der militärische Bereich macht dabei nur etwa die Hälfte des Auftragsvolumens aus. Mal mehr, mal weniger, je nach politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Entwicklung auf höchstem Niveau Nach wie vor ist das CCA-Mitglied ZF Luftfahrttechnik aber vor allem ein Entwicklungsunternehmen. Bei Antriebs- und Steuerungskomponenten für Luftfahrzeuge setzt man weltweit Maßstäbe. Auf dem Gebiet der Hubschraubergetriebe arbeitet die ZFL an alternativen Werkstoffen, Hybridlagern, Lagern mit integrierter Sensorik, neuen Beschichtungen, alternativen Schmierstoffen und Hochlastverzahnungsgeometrie. Auch die Einzelblattsteuerung für Rotoren und die direkte elektrische taumelscheibenlose Rotorsteuerung gehören zu den Forschungsschwerpunkten des Unternehmens. Dabei kann die ZFL auf innovative Grundlagenentwicklungen des Forschungs- und Entwicklungszentrums der ZF Friedrichshafen AG sowie die Förderung im Luftfahrtforschungsprogramm (LuFo) der Bundesregierung zurückgreifen. Die Betriebseinrichtungen der ZF Luftfahrttechnik GmbH sind beeindruckend und Dr. Joecks weiß zu jeder etwas zu sagen: Modernste Maschinen für zerspanende Bearbeitung, galvanische und chemische Oberflächenbehandlung, Rissprüfung und kontrollierte Oberflächenverfestigung, eine Lackiererei, eine Kabelbaumfertigung sowie ein leistungsfähiges Prüfstandzentrum hält das Caldener Unternehmen vor. Die bis zu 6.000 kW starken Prüfstände für Universalgetriebe und Rotoren entwickelt und baut ZF ebenfalls im eigenen Haus – und nicht nur für den Eigenbedarf. Hersteller und Betreiber von Luftfahrtgeräten rund um den Erdball vertrauen auf die Prüfstandtechnik aus Calden. Weltweit vernetzt Internationale Kunden gehen bei der ZF Luftfahrttechnik GmbH ein und aus. Und natürlich sind auch die Vertreter der ZFL viel unterwegs. „Wir haben momentan Gäste aus Ägypten im Haus“, erklärt Dr. Joecks. In den nächsten Tagen sind Reisen in die USA, nach Korea, Pakistan und in die Türkei geplant. Mit Letzteren führe Im Messraum werden alle Teile nach Durchlaufen der Produktion mittels modernster optischer und taktiler Messungsmaschinen auf ihre Genauigkeit hin überprüft. Auf den Mikrometer genau müssen sie passen man gerade Gespräche über eine engere Kooperation bei der Entwicklung neuer Luftfahrzeuge. Künftig auch Triebwerksteile Obwohl schon lange im Management, hat sich Dr. Joecks sein Interesse an der Technik bewahrt. „Da kommt man nicht mehr raus“, sagt er. „Abends gehe ich öfter noch mal in die Entwicklung und die Produktion und schaue mir das eine oder andere an. Das schönste Department der Herstellung sei die Verzahnung. Auf den Mikrometer genau (0,001 mm) wird hier mit modernster Technik gearbeitet. Auch das Gehäusezentrum, das computergesteuert von einem Palettenbahnhof aus mit Rohlingen für Getriebegehäuse gefüttert wird und diese mit vollautomatischem Werkzeugwechsel in einem Arbeitsgang zum fertigen Bauteil formt, hat es ihm angetan. „Fünf-Achsen-CNC, Bohren und Fräsen“, erklärt Dr. Joecks. Künftig wolle man hier auch Triebwerksteile herstellen. Womit wir wieder bei den schönsten technischen Gebilden wären. Dr. Konrad Joecks im Gespräch mit Bernecker-Chefredakteur Björn Schönewald (li.)
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